Weg-Wort vom 13. April 2012
Glück
In den Warteräumen von Intensivstationen herrscht eine besondere Stimmung.
Fremde sind sich irgendwie fremder, und trotzdem verbindet die Ungewissheit
und die Spannung, die in diesen Wartezimmern herrschen, Menschen auf ganz
besondere Weise. Die Papiertaschentücher haben mich nicht erstaunt, die habe
ich hier erwartet. Dass ich hier aber ein Buch finde mit Geschichten und
Gesichtern zum Thema Glück, das hat mich überrascht. Im Buch sind Menschen
und ihre Antworten auf die Frage proträtiert: "Was macht sie glücklich?"
Glück im Warteraum bei der Intensivstation ist gleichzusetzen mit dem
Wunsch nach Gesundheit. Im besagten Buch begegnen mir ebenfalls Menschen,
die sich Gesundheit wünschen. Glück wird aber viel grösser und weiter
gefasst. Glück hat viele Gesichter. Menschen wünschen sich für ihr Glück das
tägliche Brot, Beziehungen und Liebe, Reichtum und Wohlstand, Bildung für
die Kinder und vieles mehr.
Wir alle wissen: Glück ist nicht käuflich. Glück ist unbezahlbar. Glück ist
zart und verletzlich. Glück ist grossartig und lässt uns die Welt umarmen.
Glück kann man nicht bestellen und anfordern. Glück ist ein Geschenk. Glück
lässt uns tanzen und lachen.
Richard Rohr schreibt: "Einen Schmetterling fange ich nicht, indem ich ihn
jage, sondern ich verhalte mich still, und vielleicht setzt er sich auf
meine Schulter. Er entscheidet sich für mich. Das ist das wahre Glück."
Wenn das Glück so zart und sanft ist wie ein Schmetterling, dann heisst das
aber auch, aufmerksam bleiben, damit das Glück nicht an mir vorbei geht ohne
dass ich es bemerke. Und wenn das Glück da ist, gehe ich sorgsam damit um,
geniesse es und schenke davon weiter.
Was macht Sie glücklich?
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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