Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 24. Februar 2017
Graue Haare
Als meine Mutter die ersten grauen Haare bekam, wollte sie diese sofort
färben. Mein Vater war dagegen und sagte, wenn sie die Haare färbt, lasse er
sich einen Bart wachsen.
Natürlich hat meine Mutter die grauen Haare färben lassen und mir
eingetrichtert, ja dem Vater nichts zu sagen. Als dieser am Abend von der
Arbeit nach Hause kam lief ich ihm freudestrahlend entgegen und rief: Papi,
Papi, Mami hat sich die Haare färben lassen. Ich war dann etwas erstaunt
über die dicke Luft beim Nachtessen, habe aber begriffen, dass das mit mir
zu tun hatte.
Heute nehme ich mit Schmunzeln zur Kenntnis, dass auch meine Schläfen so
langsam grau werden. Aber nicht nur das, auch meine Kolleginnen und Kollegen
tragen dieses Zeichen der Reife. Ja, so sehe ich das heute. Graue, oder
weisse Haare als Zeichen der Reife.
Wenn ich schaue, welche biblischen Gestalten mich beeindrucken, dann sind es
oft jene, die eine lange Lebensgeschichte mit sich tragen, jene, die von
ihrer Alters-Weisheit weitergeben, jene die auf ein sattes Leben
zurückblicken. Abraham, Sara, Simeon und Hanna und wie sie alle heissen. Die
Zufriedenheit etwa, mit welcher Simeon auf seinen Lebensabend blickt finde
ich schon fast beneidenswert. Seine Worte, als ihm Jesus in den Tempel
gebracht wurde, finde ich beruhigend und beachtenswert: Nun lässt du Herr
deinen Knecht in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen,
das du vor allen Völkern bereitet hast.
Wenn ich Frauen und Männer in grauen Haaren sehe, denke ich an Simeon und
Hanna und freue mich an ihrer Weisheit.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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