Weg-Wort vom 4. April 2006
Wer etwas will, muss zuerst geben!
Das ist ein Sachverhalt, den ich immer wieder erfahre in meinem Leben. Wenn
ich gerne etwas möchte, muss ich zuerst etwas tun. Planung und Strategie,
Vorbereitungen und Vorleistungen sind nötig.
Vor ein paar Wochen ist der weltbekannte afrikanische Musiker Ali Farka
Touré gestorben. Fast in jedem Interview, das diese afrikanische
Blueslegende aus Mali gegeben hat, betonte er immer wieder, dass er zuerst
Bauer sei. Ja, nur weil er Bauer sei, also seinen Heimatboden bearbeite,
dass er ihm und seiner Familie Nahrung schenke, nur darum habe er zu leben
und könne er Musiker sein!
Wir alle müssen Bauern sein! Wir alle haben unser Terrain, unser Umfeld zu
bearbeiten, dass wir zu leben haben und sein können, was wir sind. Wer
etwas will, muss zuerst geben! Unser Einsatz, unsere Investition, unsere
Bemühungen sind immer der Anfang. Was folgt, ist Frucht, ist das Mehr, das
wir uns selber nicht geben können. Was folgt, ist die Freiheit zu sein, was
wir wirklich sein wollen.
Nur bei Gott, bei der Liebe ist es anders. Nur bei ihm. Ihm müssen wir nicht
zuerst geben! Er beschenkt uns einfach so! Ohne unsere Vorleistung! Einfach
so aus Liebe!
Und sein Geschenk ist so gross, so mächtig, so motivierend und voll Kraft,
dass wir leicht und beflügelt den Weg des Gebens einschlagen können. Dank
Gott und seinem Geschenk und mit Jesus Christus auf unserem Weg verliert die
Erfahrung Wer etwas will, muss zuerst geben! jeden Charakter von Last. Sie
wird uns zur Aufgabe und tiefen Befriedigung.
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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