Weg-Wort vom 8. September 2006
Raum für Neues
Eines der häufigen Traumthemen ist zu viel Gepäck. Zum Beispiel sind wir
mit vielen kleinen und grossen Taschen im Tram, beim Aussteigen merken wir,
dass wir diese gar nicht alle halten können. Oder: Wir wollen verreisen,
packen die Koffern. Das, was wir einpacken wollen, hat gar nicht Platz und
wir werden nicht rechtzeitig fertig. Stress macht sich breit.
Solche Träume sind kleine Hinweise auf unsere Lebenssituation. Immer wieder
tragen wir zu viel Gepäck mit uns herum. Wir sind beladen mit viel Ballast.
Es gibt viele, ja oft allzu viele Dinge, die wir erledigen müssen. Die
Konsumgesellschaft wirft uns viel Ware nach, die wir kaum tragen, geschweige
denn brauchen können. Wir sorgen uns um so Vieles... Irgendwann sind wir so
gefüllt, dass wir fast nicht mehr ein und aus wissen. Der viele Ballast ist
mühsam. Er macht unfrei. Er verhindert den Blick nach vorne. Selbst ein
besseres Packen hilft nicht.
Manchmal hilft nur eines: Entsorgen! Weg mit dem, was zu viel ist für mich
an Beschäftigungen, Gepflogenheiten, Besorgungen und ängstlichem Sorgen. Weg
mit dem, was dem Leben den Atem nimmt.
Jesus lädt uns ein, unsere Sorgen, unsern Ballast nicht in Taschen und
Koffern mitzutragen, sondern loszulassen und radikal ihm zu übergeben: Alle
eure Sorgen werft auf ihn, denn er kümmert sich um euch. (1. Petr. 5-7)
Dann können wir erfahren: Ent-Sorgen befreit. Ent-Sorgen schafft Raum für
Neues. Ent-Sorgen hilft im Jetzt leben können.
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche