Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 3. Mai 2018
Geräusche
Manchmal trifft es sich, dass in der Stadt Zürich mehrere Kirchen ihre
Glocken zur selben Zeit läuten. Das ist dann wie ein Teppich an
Glockengeläut. Eines Tages, als ich diesen Glocken lauschte, drang ein
anderes Geräusch dazwischen. Das Martinshorn von Polizei oder Ambulanz.
Seltsam, dachte ich, das passt so gar nicht zusammen. Weder die Töne noch
der Inhalt, den die Töne vermitteln: Da sind auf der einen Seite die
Kirchenglocken, die uns daran erinnern, dass Betzeit ist, Zeit an Gott zu
denken, und dass da Menschen sind, die nun in einer Kirche beten
vielleicht ja auch für mich.
Dann das Geräusch des Martinshorns, diese Töne sind weniger friedlich. Sie
erinnern mich daran, dass es in der Stadt auch Leid, Unglück und Gewalt gibt
und dass da Menschen sind, die nun versuchen, dieses Leid zu lindern oder
andere Menschen vor Gefahren zu schützen.
Als ich so meinen Gedanken nachhänge ertönt ein weiteres Geräusch: Das
Schiffshorn. Auf dem nahen Zürichsee macht sich ein grosses Schiff
bemerkbar. Vielleicht ist es einfach ein Gruss, vielleicht ist ein Pedalo im
Weg, ich weiss es nicht. Aber das Geräusch des Schiffshorns erinnert mich an
Sommer, an Ausflüge, an Freizeit.
Drei Geräusche, drei Wirklichkeiten des Lebens. Es waren drei laute
Geräusche: Kirchenglocken, Martinshorn und Schiffshorn. Was ist mit den
leisen Geräuschen im Leben? Nehme ich die auch wahr?
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch
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