Weg-Wort vom 3. Mai 2011
Woher die Kraft ?
Gott liebt das Leben! Das ist die froh machende Botschaft von Ostern! Keine
schwere Last, keine niederdrückende Not, keine Sturheit und Erstarrung, ja
nicht einmal der Tod haben letztendlich die Macht über das Leben.
Im Ereignis der Auferstehung hat Gott uns einen Weg aufgetan, auf dem wir
aus Hoffnungslosigkeit und innerer Erstarrung aufbrechen können zu neuer
Lebendigkeit. Denn mit dem österlichen Glauben wohnt unserem Leben eine alle
Not und Angst überwältigende Kraft inne.
Wer sich im Glauben dieser österlichen Kraft anvertraut, der wird nicht so
schnell müde vom Zahn der Zeit, wenn er keinen Ausweg mehr sieht, wenn
Trauer und Schmerz ihn überrollen, wenn er sich in den Fesseln des Alltags
verfangen hat. Denn er rechnet stets mit der Kraft von Ostern, die den am
tiefsten verborgenen Samen des Lebens in uns aufzuwecken und uns auch mal
schwere Steine wegzurollen vermag.
An diese Kraft fühlte ich mich erinnert, als ich kurz nach Ostern den
folgenden Bericht über Nelson Mandela las:
Ein Mann erzählt von seiner Begegnung mit Nelson Mandela: Als er in den
Raum eintrat, veränderte sich die ganze Atmosphäre. Seine Präsenz und
Ausstrahlung erfüllte den Raum so stark, dass für einen Moment Zeit und Raum
wie aufgehoben schienen. Alles war in ein anderes Licht getaucht. Es gab nur
noch diesen einen Moment der Begegnung, jenseits des normalen Lebens. Von
Mandela ging eine Kraft aus, von der sein ganzes Lebenswerk geprägt war und
die alle erfasste und ermutigte: zum Widerstand für Frieden, Gerechtigkeit
und Leben in Menschenwürde. (Christoph Walser)
Ich weiss, wir sind keine Mandelas. Aber unser starker Glaube an die
tägliche Auferstehung aus jeder Bequemlichkeit, aus jedem Tief und jeglichem
Versagen setzt auch in uns ungeahnte Kräfte frei. Denn Ostermenschen lieben
wie Gott das Leben in seiner ganzen Ambivalenz und Vielfältigkeit. Sie
können nicht anders, als sich trotz allem stets neu auf das Leben
einzulassen, österlich kraftvoll und manchmal auch Aufsehen erregend.
Wir wünschen Ihnen einen guten und gesegneten Tag!
Die Seelsorgenden der Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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