Weg-Wort vom 7. Oktober 2011
Es ist nicht alles süss, was Schokolade isst
Karls kühne Gassenschau - ein herrliches Schaupiel und Spektakel. "Fabrikk"
ist der Titel und es geht um Schokoladeproduktion. Mit Liebe und Engagement
werden Truffes hergestellt. Hohe Qualität, feiner Geschmack - ein Renner.
Und dann der Konflikt: Ein Auftrag lockt, der die ganze Firma auf Jahre
hinaus absichern würde, aber so angesetzt, dass er mit den bestehenden
Ansprüchen an Qualität und Geschmack nicht zu realisieren ist. Was tun? Sich
treu bleiben und das Risiko auf sich zu nehmen, den Arbeits-platz zu
verlieren? Panschen, sich untreu werden, dafür einen sicheren Arbeitsplatz
haben, keine Geldsorgen mehr?
Wir müssen nicht für die "Fabrikk" entscheiden, wir müssen es für uns tun.
Da ist guter Rat teuer. Brot oder Moral und es gibt nichts dazwischen - kein
Kompromiss ist möglich. Existenz oder Anstand.
Ich weiss, wer in einem Betrieb steckt, der kann nicht so holzschnittartig
entscheiden, da sind viele Komponenten zu berücksichtigen. Die Gefahr
besteht dabei, dass bei den vielen Details die Grundausrichtung verloren
geht; und auf einmal ist man an einem Ort gelandet, wo man nie hin wollte.
"Du kannst nicht zwei Herren dienen, entweder Gott oder dem Mammon." - Worte
Jesu - sie stehen mitten in der Bergpredigt.
Grundsätzlich ist das die entscheidende Frage, die in allen Bereichen, die
mit Geld in irgendeiner Form zusammen hängen, gestellt und auch beantwortet
werden muss. Das muss die Grundfrage ökonomischen Handelns sein: Wem will
ich dienen? - Damit müssen wir uns alle beschäftigen, aber besonders die
Menschen, die in Politik, in Wirtschaft an den Hebeln der Macht sitzen, oder
auch von Menschen, die so viel Geld anhäufen, dass sie meinen
Steuerhinterziehung lohne sich. Ich meine gehört zu haben, dass Griechenland
aus dem Schneider wäre, wenn alle ihre Steuern bezahlen würden - 30
Milliarden sind herum geboten worden. Wem wollen wir dienen: Gott oder dem
Mammon? Die Frage ist gestellt - Sie wartet darauf, dass wir sie beantworten
ohne uns als Menschen zu verleugnen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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