Weg-Wort vom 1. März 2007
Gehen
Den Weg der Weisheit zeige ich dir, ich leite dich auf ebener Bahn. Wenn du
gehst, ist dein Schritt nicht beengt, wenn du läufst, wirst du nicht
straucheln. Sprüche: 4. 11-12
Des öfteren traf ich Menschen für die Seelsorge in einer grossen Kirche. Ich
ging meinen Besuchern jeweils ein paar Schritte entgegen. Nach der
Begrüssung zogen wir uns zusammen in die Gesprächsnische zurück. Auf der
kurzen Strecke konnte ich viel von den mir bisher Unbekannten
wahrnehmen.Wenn sie auf mich zu kamen, spürte ich wieviel Kraft ihnen
momentan zur Verfügung stand, die Körperhaltung verriet mir etwas über ihre
gegenwärtige Stimmung.
Wer sich der Weisheit anvertraut, gehe auf ebener Bahn, sagt unser Wort. Wer
ihrem Ruf folgt, der gehe leicht, gehe aufrecht und muss nicht befürchten zu
straucheln. Viele Menschen quälen sich nach vorn gebeugt und mit bleiernen
Füssen durch die Wochen. Ihnen ruft die Weisheit zu, richte dich auf, schau
gegen den Himmel, dann wird dir leichter.
Achten sie einmal darauf, wohin sie ihre Aufmerksamkeit lenken, wenn sie
unterwegs sind. Gehen sie nach innen gekehrt, ganz mit ihren Problemen
beschäftigt? Oder achten sie ängstlich auf den Weg? Vielleicht aber schauen
sie auch gelegentlich auf oder betrachten gar den Himmel. Ob sie sich unter
dem Joch der Aufgaben dahinschleppen oder gelassen und aufrecht durchs Leben
gehen, man sieht es Ihnen an.
Gehen wir aufrecht so sehen wir in die Gesichter der Menschen, die uns
entgegenkommen. Aufgerichtet können wir sie erkennen, sie grüssen, ihnen
begegnen. Ihr Lächeln, ihre Ermunterung, ihre Anerkennung, kann für uns den
Tag hell machen. Das beschwingt uns auf dem Weg. Gott begegnet uns durch
andere Menschen. Ihre Zuwendung brauchen wir gerade dann, wenn uns die
Sorgen plagen.
Gott , Du sprichst zu uns mit der Weisheit
sei mit uns auf dem Lebensweg.
Gib Du uns den Mut aufrecht zu gehenden Blick vom Asphalt vor uns zu lösen,
und in die Weite deiner Herrlichkeit zu sehen.
Hilf uns, die Falten der Seele zu dehnen,damit das Licht der Schönheit uns
berührt,
die Du uns offenbarst in vielen Dingen.
Gelobt seist Du, der das alles geschaffen hat.
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche