Weg-Wort vom 25. Mai 2009
Wenn uns das Leben Schlimmes zumutet
Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört
das Himmelreich (Mt 5,10)
Der Benediktinermönch Anselm Grün stellt sich der Frage: Kann man auch
glücklich werden, wenn einem das Leben Schlimmes zumutet?
Jesus hat uns in den acht Seligpreisungen einen achtfachen Weg zum wahren
Glück aufgezeigt. Er spricht die Glückseligkeit Menschen zu, die trauern,
die Verfolgung leiden, die arm sind, die Unrecht erdulden müssen.
Gregor von Nyssa, der griechische Mystiker des 4. Jahrhunderts, deutet die
Seligpreisung Jesu derer, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden,
vom Bild des sportlichen Wettkampfes aus. Wenn ich mit andern Sportlern
laufe, verfolgen sie mich, um mich schneller zum Ziel zu treiben.
Das Geheimnis des Lebens - so meint Gregor - liegt nun darin, dass uns auch
Feindliches und Böses, also Krankheit, Not, Tod, Hass und Feindschaft von
aussen, letztlich nicht schaden können, wenn wir sie im Licht dieser achten
Seligpreisung verstehen.
Auch eine Krankheit kann uns antreiben, auf Gott, unser eigentliches Ziel,
hin zu laufen. Auch die Verfolgung durch böse Menschen kann uns nicht vom
wahren Glück abhalten, das uns am Ziel unseres Laufes erwartet.
Das ist keine Vertröstung auf später. Vielmehr zeigt uns diese Seligpreisung
einen Weg, wie wir in der Realität einer Welt, die uns bedroht und verfolgt,
trotzdem unser Glück finden können...
Es ist kein billiges und schnelles Glück, in dem wir nur um uns kreisen und
alles Negative der Welt ausklammern, sondern ein Glück, das in der
Wirklichkeit, so wie wir sie vorfinden, möglich ist.
Wir wünschen Ihnen einen guten und gesegneten Tag!
Die Seelsorger und Seelsorgerinnen der Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Beat Schlauri, Susanne Wey
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