Weg-Wort vom 16. September 2012
Dank-, Buss- und Bettag
Eidgenössischer Dank-, Buss- und Bettag: Was feiern wir? Im Umfeld der
Gründung des Bundesstaates im Jahre 1848 erhielt der Bettag, wie wir gewohnt
sind ihn zu nennen, sein Gesicht, sein Gewicht. Ursprünglich standen die
Betonung des Verbindenden und die Förderung des Respekts im Vordergrund. Es
ging darum politisch und religiös Andersdenkende und Andershandelnde zu
respektieren. Heute wird der Tag als ökumenischer Festtag begangen.
Gegenseitiger Respekt und Solidarität sind heute so gefragt wie damals.
Drehen wir uns im Kreis? Sind wir heute nicht weiter als damals vor 160
Jahren?
Bei der Gründung der Schweiz als Bundesstaat stand das innenpolitische
Anliegen im Vordergrund. Friedliches Zusammenschliessen von reformierten und
katholischen Kantonen, die Eigenheiten der Kantone behalten und gleichzeitig
einen gemeinsamen Bund zu wagen, war ein hoher Anspruch. Die Menschen waren
sich bewusst, dass gutes Gelingen wichtig und mit Gottes Hilfe möglich sein
kann.
Heute ist die Schweiz ein Staat, dessen Neutralität anerkannt ist. Das
Anliegen, das im Vordergrund stehen muss, ist die Menschenfamilie. Wir
Menschen aller Religionen und Kulturen sind "Geschwister". Wir tragen
füreinander und für die Schöpfung die Verantwortung. Wir heute dürfen uns
bewusst sein, dass gutes Gelingen wichtig ist und mit Gottes Hilfe möglich
sein kann.
"Wo bleibt da der Patriotismus? Es geht doch um die Schweiz?", mögen Sie
fragen. Es geht darum Schweizer, Schweizerin in der Weltgemeinschaft zu
sein. Wir sind keine Insel. Mani Matter singt dazu: "dene wos guet geit
giengs besser, giengs dene besser wos weniger guet geit, was aber nid geit
ohni dass's dene weniger guet geit wos guet geit."
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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