Weg-Wort vom 21. August 2008
Dann kamen die Hebräer, jeder, den sein Herz dazu drängte. Und jeder, den
sein Geist dazu trieb,
brachte die Abgabe für den HERRN ... Exo. 35, 21
Eine grosse Herausforderung um sich als Mensch in den Dienst Gottes zu
stellen, ist die Frage: Wie überwindet man die eigene Trägheit?
In der Natur braucht es am meisten Kraft um ein Objekt vom Ruhen in die
Bewegung zu bringen. Sie erleben an sich selber, wie viel Kraft es braucht
um am Morgen aufzustehen. Um die Trägheit zu überwinden braucht es Energie.
Meistens bewegen wir uns auf einen Anstoss von aussen hin. Der Wecker, ein
Familienmitglied, ein Telefonanruf ermahnt eine lange verschobene Aufgabe
endlich in Angriff zu nehmen. Anstösse von aussen lösen selten Begeisterung
aus. Sie vermögen es uns für einige Zeit zu bewegen, aber dann erschöpft
sich der Impuls. Man fällt wieder in den Schoss der Gewohnheit und der
Trägheit zurück. Von dort aus bewundert und beneidet man diejenigen, die in
Bewegung sind und die mehr am Leben teilhaben.
Anstösse um in Bewegung zu kommen gibt es genug. Was also braucht es
zusätzlich um seine Trägheit zu überwinden, damit man nicht nur auf Anstoss
weiterstolpert, sondern von sich aus in Bewegung kommt?
Denken sie an eine Armbanduhr. An eines dieser mechanischen Wunderwerke, die
sich dank der Bewegung des Trägers von selbst wieder aufziehen. Ist die Uhr
einmal in Gang eilt sie weiter, solange ihr Träger sich bewegt. Das ist ihre
Bestimmung, dafür wurde sie konstruiert. Ihre Bewegung macht, dass aus den
vielen trägen Metallteilen etwas Sinnerfülltes und Wertvolles wird.
Auch wir müssen unsere eigene Trägheit immer wieder überwinden, um dem Leben
Sinn zu geben. Wie bei der Uhr ist es die innere Unruhe, die uns
weiterdrängt. Sie treibt uns an, wenn wir uns unsere Spannkraft durch
geistige und körperliche Bewegung erhalten. Weil ein Anstoss allein nicht
genügt, braucht es auch die heilige Begeisterung, um uns weiter in Bewegung
zu halten. Unsere innere Unruhe ist Freude und Last zugleich. Sie drängt
unser Herz ein Anliegen in die Tat umzusetzen. Lässt man sich so mitreissen
und vom Geist bewegen, wird man ruhig in der Bewegtheit.
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Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
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Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche