Weg-Wort vom 15. Dezember 2010
Eigentlich hatte niemand mehr damit gerechnet
Ein Bekannter von mir heiratete an einem winterlichen Samstag im November.
Der Pfarrer
begrüsste das Brautpaar und die Gäste. Er fuhr fort mit den Worten:
Womit eigentlich niemand mehr gerechnet hatte, ist eingetroffen und wahr
geworden. Deshalb sind Sie nun alle hier, um voll Freude das Ereignis zu
feiern.
Was wollte der Pfarrer damit sagen? Der Bekannte gehört nicht mehr zu den
Jungen, an eine Heirat hatte selbst in seinem engsten Umfeld niemand mehr
geglaubt. Er selbst am allerwenigsten. Trotzdem hatte er die Hoffnung nie
aufgegeben Und nun war das Unglaubliche zum Staunen aller doch noch wahr
geworden!
Warum erzähle ich Ihnen diese Geschichte?
Weil es nicht bloss irgendeine Story ist, sondern das wirkliche Leben.
Weil es eine Hoffnungsgeschichte ist.
Weil das Leben immer wieder voller Überraschungen ist.
Weil diese Geschichte einmal mehr zeigt, dass oft gerade dann etwas möglich
wird, wenn kaum mehr jemand damit gerechnet hat.
Weil sie bewusst macht, dass wir wach bleiben sollen und dass wir im guten
Sinn - mit dem Unmöglichen rechnen dürfen.
Dazu braucht es keine astrologischen Berechnungen, sondern den Glauben an
das Unberechenbare. Daran, dass Gott hereinbricht, unser kleines Denken und
Vorstellungsvermögen durchbricht und unseren Horizont weitet.
Rechnen wir mit Gott. Er lässt uns Augen und Herz aufgehen, damit wir selbst
im kältesten Winter etwas vom aufbrechenden Leben spüren. Gott ist schon
mitten darin angekommen.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Iris Daus, Rolf Diezi
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche