Weg-Wort vom 20. November 2013
Ich darf das
Die meisten von uns sind gut erzogen. Wir wissen und haben es gelernt, wie wir uns in
bestimmten Situationen verhalten sollen. Und wir haben uns auch Hemmungen angewöhnt. Wenn
andere sich nicht korrekt verhalten, halten wir uns zurück und weisen sie nicht auf das
richtige Verhalten hin. Wir wollen ja keinen Konflikt.
Ich habe Mühe mit diesen Hemmungen. Ich finde, wir sollten couragierter werden, wir
sollten unsere Hemmungen ablegen. Ein Beispiel: Wenn jemand Abfall einfach auf den Boden
wirft, sollten wir ihn darauf hinweisen, dass das nicht geht. Ein anderes Beispiel: Wenn
wir Zeugen werden, wie Andere ungerecht behandelt werden, sollten wir uns einmischen. Das
wäre doch auch gute Erziehung?
In meinem Siebenquadratmeterraum, also dem Raum, in dem ich meine Seelsorgegespräche
führe, hängt ein Schild. Darauf steht geschrieben:
Ich darf das
Was soll das? Ich mache damit all denen Mut, denen ihre gute Erziehung in den Weg kommt,
sie gar blockiert. Manchmal dürfen und müssen wir uns über angeeignete Grenzen
hinwegsetzen, um zu einer besseren und Leben mehr ermöglichenden Situation zu gelangen.
Viele von uns haben nie gelernt, fair zu streiten. Streit wird verdammt. Lieber schweigen
wir. Lieber lassen wir es! Streit, ein fairer Streit ist aber manchmal nötig und richtig.
Nein sagen ist nötig, auch wenn uns mögliche Konsequenzen Angst machen. Wir dürfen das!
Wir dürfen auch einmal über unsere gute Erziehung hinausgehen. Das einzige, was immer
gilt, das ist der verantwortliche Umgang mit uns selber und den Anderen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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