Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 15. Dezember 2014
Fluch-Buch
Eine Wut im Bauch, dass man am liebsten so richtig losschimpfen und
losfluchen möchte. Nur wohin mit dieser Wut?
Ich habe kürzlich ein "Fluch-Buch" verschenkt. Ein einfaches Schulheft habe
ich gross angeschrieben, schön gestaltet und so daraus ein "Fluch-Buch"
gemacht. Das Geschenk hat grossen Anklang gefunden. Wut, Ärger und Flüche
werden ab sofort in das Heft geschrieben. Aggressionen müssen so nicht mehr
nur geschluckt werden. Ohne Schaden anzurichten können sie "ausgespuckt" und
"ausgekotzt" werden. Dieses befreiende Schreiben kann Flügel verleihen. Sich
von der Seele schreiben was ärgert und wütend macht, kann wie ein
Schneepflug wirken und Wege freischaufeln, dass der Blick und das Herz
wieder frei werden für Frohes und Helles. Psychohygiene, nennt man das.
Bei einem Buch habe ich es nicht bewenden lassen. Ein zweites Heft wurde
verziert und als "Danke-Gedanke" gestaltet. Es soll die Möglichkeit bieten,
am Ende eines Tages einen Rückblick zu halten und alles Segensreiche zu
notieren. Der Lichtblick und das Positive, und seien sie noch so klein, sind
es Wert notiert zu werden. Das hilft, sich nicht nach unten ziehen zu lassen
von all dem Schweren und Schwierigen, von der Wut und der Ungerechtigkeit.
Mein Geschenk ist gut angekommen und hat ein erstes Ziel erreicht: es
zauberte ein Lachen auf das Gesicht der Beschenkten.
Haben Sie ein "Fluch-Buch"? Oder wie gehen Sie mit Ihrer Wut um?
Haben Sie ein "Danke-Gedanke-Heft"? Wie und wo sammeln Sie Ihre
hoffnungsvollen Momente, ihre Lichtblicke?
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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