Weg-Wort vom 14. März 2013
Fülle des Lebens
Die gehobene Sprache des Johannesevangeliums bereitet uns heute etwelche
Schwierigkeiten. Anderseits spricht gerade das vierte Evangelium den
heutigen Menschen in seinen Grundbedürfnissen und seinem Fragen und Suchen
nach dem Lebenssinn unmittelbar an. Die Frage nach dem Woher und Wohin
unseres Lebens wird aufgenommen und für den Glaubenden beantwortet:
Wer Christus folgt, geht nicht in Finsternis, sondern hat das Licht des
Lebens (Joh 8,12). Die Grenze des Todes ist da, aber sie wird im Glauben
überwunden: Wer an Christus glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist
(11,25), ja er ist bereits aus dem Tod ins Leben hinübergegangen (5,24). Das
Bild vom Weg spricht unsere menschliche Grundsituation, unser ständiges
Unterwegssein an und gibt eine Antwort auf unsere Frage, wohin der Weg
führt: Jesus Christus wird zum Weg für jeden Menschen, weil er die Wahrheit
und das Leben ist (14,6), nicht nur als Wegweiser, sondern auch als
Wegbegleiter.
Das Angebot des neuen Lebens in Christus kommt besonders in einer Reihe von
Bildworten zum Ausdruck. Diese Bildworte greifen unsere menschlichen
Existenzfragen auf und beantworten sie mit dem Angebot des neuen Lebens in
Jesus Christus:
- das Bedürfnis nach Erkenntnis und Existenzerhellung ("Ich bin das Licht
der Welt");
- unsere Suche nach einem Leben, das jetzt sinnvoll ist und über den Tod
hinaus Bestand hat ("Ich bin die Auferstehung und das Leben");
- die Ausschau nach einem lohnenden Ziel und nach Orientierung auf unserem
Lebensweg ("Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben");
- unser Angewiesensein auf körperliche und geistliche Stärkung und
'Wegzehrung' ("Ich bin das Brot des Lebens"):
- das Verlangen nach Führung und Geborgenheit ("Ich bin der gute Hirt");
- unseren Wunsch nach sinnerfüllender, fruchtbarer Aktivität ("Ich bin der
Weinstock, ihr seid die Rebzweige").
Die verschiedenen "Ich-bin" - Worte sind im Grunde genommen nur die
Ausfaltung des einen neuen Lebensangebotes Jesu: "Ich bin gekommen, damit
sie das Leben haben und es in Fülle haben" (10,10). Dieses Lebensangebot
gilt allen, die von ihm angesprochen werden.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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