Weg-Wort vom 17. Juli 2007
Von der Freiheit des Glaubens
Sommer, Ferienzeit, warmes Wetter das verspricht ein leichteres,
unbeschwerteres Leben. Alles nimmt einen etwas ruhigeren Gang. Es können
Dinge erledigt werden, für die sonst keine Zeit vorhanden ist. Wir können
uns manchem intensiver und ausführlicher widmen, dem wir sonst nur in aller
Eile die notdürftigste Beachtung schenken.
Es wäre wünschenswert, wenn es uns gelänge, diese Leichtigkeit und
Unbeschwertheit so tief in uns aufzunehmen, dass sie zu einem Teil unseres
Wesens wird, dass wir nicht mehr von ihr lassen wollen, damit wir auch in
der übrigen Zeit des Jahres immer wieder mit ihr in Berührung kommen.
Viele Menschen machen die Erfahrung, dass ihr Glaube zu mehr Leichtigkeit
und Freiheit in ihrem Leben führt. Ihre Leichtigkeit des Seins gründet im
tiefen Vertrauen, dass wir in Gottes guter Hand sind. Dass wir von ihm
gehalten und getragen sind. Dass wir uns auf ihn verlassen können. Dass er
mit uns ist, was immer uns geschieht, was immer wir tun.
Die Leichtigkeit des Seins ist nicht zu verwechseln mit Leichtsinn oder
Oberflächlichkeit. Im Gegenteil, gerade das Vertrauen des Glaubens erlaubt
uns die Leidenschaft für das Leben. Er gibt uns die Freiheit, uns voll und
ganz auf das Leben einzulassen, mit Leib und Seele im Hier und Jetzt zu
sein. Aus der Haltung des Glauben heraus können Leichtigkeit und
Leidenschaft in alles hineinfliessen, was wir tun in unsere Arbeit und
unser Ausruhen, in unseren Alltag und in unsere Beziehungen.
Das Vertrauen des Glaubens erlaubt uns auch, ein Stück weit ausgelassen zu
sein. Dem Leben zu vertrauen. Das zu leben, was in uns ist frei von allem
Druck, etwas beweisen zu müssen, frei von allem Nachsinnen über die
Erwartungen der anderen.
Es ist dann nicht schlimm, wenn etwas nicht gelingt, oder wenn wir versagen.
Von Gott sind wir gerade auch dann gehalten und getragen. Und sein Geist
verleiht uns die Kraft und die Freiheit, es gut sein zu lassen und von neuem
das zu leben, was in uns ist.
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Hauptbahnhof Zürich
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
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