Weg-Wort vom 9. Januar 2009
Wer sucht, der findet
Sucht, dann werdet ihr finden heisst es im Matthäusevangelium (7,7). Damit
ist kein positivistisches Denken angesagt. Vielmehr die Feststellung: Nur
wer sucht, nur wer sich auf den Weg macht, wird fündig werden.
Wir dürfen unsere Sorgen Gott übergeben und darauf vertrauen, dass er uns
hilft aber wir können nicht erwarten, dass er auch noch unseren Teil
übernimmt. Den müssen wir schon selber tun:
Uns ernsthaft auf die Suche, auf den Weg machen. Offen sein für das, was uns
dabei begegnet auch für das Unerwartete, das ganz Andere. Und zudem bereit
sein, uns dabei vom Leben, von Gott finden zu lassen.
Wenn ich manche Menschen sehe, ihr Gesicht, ihre Augen, ihre ganze Haltung,
dann muss ich an verriegelte Türen, an verschlossene Fensterläden denken, an
ein Haus mit dem Schild: Zutritt verboten! Manche Menschen leben wie in
einem Gefängnis, in dem sie sich selbst eingesperrt und dessen Gitter sie
selbst gemacht haben, Gitter der Unzufriedenheit und Wehleidigkeit, der
Enttäuschung und Verbitterung. (Phil Bosmans)
Gott hat sich auf den Weg gemacht. An Weihnachten ist er uns entgegen
gekommen. Wenn wir unsere Fenster und Türen öffnen und uns ebenfalls auf den
Weg machen, können wir ihm begegnen, läuft er uns über den Weg.
Ja er selber ist der Weg (... die Wahrheit und das Leben Joh 14,6).
Erst, wer sich aus dem eigenen Gefängnis befreit, wer losgeht und suchend
unterwegs ist, der wird ihn finden oder von ihm gefunden werden.
Der christliche Gott ist ein Gott, der uns auf unserem Lebensweg begleitet,
uns aber das Selber-Gehen nicht erspart. Er steht uns mit Rat und Tat zur
Seite und stärkt uns den Rücken, aber das Handeln nimmt er uns nicht ab.
Wir können es ja versuchen mit Gott als Begleiter auf unserem Lebensweg.
An ihn glauben, ihm vertrauen und uns auf das verlassen, was sein Sohn uns
gelehrt und vorgelebt hat. Wir haben dabei nichts zu verlieren, aber
vielleicht viel zu gewinnen. Lasst es uns versuchen! Wer sucht, der findet!
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Hauptbahnhof Zürich
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
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