Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 10. Mai 2017
Und wieder fragte der König: "Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit
findest?" "Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!"
Am anderen Morgen kam dem Flickschuster in der Stadt ein Trupp Soldaten entgegen. Der
Hauptmann sagte: "Du hast eine Axt. Du musst heute im Palasthof des Königs Wache
stehen. Hier hast du ein Schwert, lass deine Axt zu Hause!“
Nun musste der Flickschuster den ganzen Tag Wache stehen und verdiente keinen Pfennig.
Abends ging er zu seinem Krämer und sagte: "Heute habe ich nichts verdienen können.
Aber ich habe heute Abend einen Gast. Ich gebe Dir das Schwert..." - er zog es aus
der Scheide - "...als Pfand! Gib mir, was ich für das Mahl brauche." Als er nach
Hause kam, ging er zuerst in seine Werkstatt und fertigte ein Holzschwert, das genau in
die Scheide passte.
Der König wunderte sich, dass auch an diesem Abend wieder das Mahl bereitet war. Der
Schuster erzählte alles und zeigte dem König verschmitzt das Holzschwert. "Und was
wird morgen sein, wenn der Hauptmann die Schwerter inspiziert?" "Morgen? Gott
sei gepriesen Tag um Tag!"
Als der Schuster am anderen Morgen den Palasthof betritt, kommt ihm der Hauptmann
entgegen, an der Hand einen gefesselten Gefangenen: "Das ist ein Mörder. Du sollst
ihn hinrichten!" "Das kann ich nicht", rief der Schuster voll Schrecken
aus. "Ich kann keinen Menschen töten!" "Doch, du musst es! Es ist Befehl
des Königs!" Inzwischen hatte sich der Palasthof mit vielen Neugierigen gefüllt, die
die Hinrichtung eines Mörders sehen wollten. Der Schuster schaute in die Augen des
Gefangenen. Ist das ein Mörder? Dann warf er sich auf die Knie und mit lauter Stimme, so
dass alle ihn beten hörten, rief er: "Gott, du König des Himmels und der Erde: Wenn
dieser Mensch ein Mörder ist und ich ihn hinrichten soll, dann mache, dass mein Schwert
aus Stahl in der Sonne blitzt! Wenn aber dieser Mensch kein Mörder ist, dann mache, dass
mein Schwert aus Holz ist!“
Alle Menschen schauten atemlos zu ihm hin. Er zog das Schwert, hielt es hoch - und siehe:
Es war aus Holz. Gewaltiger Jubel brach aus. In diesem Augenblick kam der König von der
Freitreppe seines Palastes, ging geradewegs auf den Flickschuster zu, gab sich zu
erkennen, umarmte ihn und sagte: "Von heute an, sollst du mein Ratgeber sein!"
Alle Menschen schauten atemlos zu ihm hin. Er"Von heute an, sollst du mein Ratgeber
sein!"
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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