Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 13. Februar 2019
Hier deine Sorgen einwerfen, steht auf einem Abfalleimer mitten in der
Fussgängerzone. Die Leute gehen schmunzelnd am Kübel vorbei. Wenn es doch
nur so einfach wäre mit den Sorgen in den Kübel werfen, denke ich. Doch
wünschte ich es mir manchmal auch für die Menschen, welche in der
Bahnhofkirche im Anliegenbuch oder in einem Gespräch ihre Sorgen deponieren.
Wo gehen wir aber hin mit all unseren Sorgen und Nöten? Jetzt kommen sie
mir aber nicht mit Beten sagte mir einmal jemand, nachdem ich nicht subito
eine fixe Lösung für ein Problem parat hatte. Ich fragte nach, was denn eine
Alternative für´s Beten sein könnte. Reden kam postwendend die Antwort.
Nun gut, das können wir anbieten bei der Bahnhofkirche: Gespräche, ein
hörendes Ohr, Zeit.
Ich frage mich, ob all die Menschen, die schmunzelnd am Abfalleiner
vorbeiziehen bereit sind, für einen Freund, eine Nachbarin, oder für fremde
Menschen so etwas wie ein Eimer für Sorgen zu sein? Habe ich Geduld ein
offenes Ohr zu haben? Bin ich bereit, gelegentlich auch zum Abfalleimer zu
werden für Gedanken, die wenig erbaulich sind? Kenne ich Menschen, bei denen
ich abladen, meine Sorgen einwerfen kann? Und ja: habe ich schon versucht im
Gebet Ballast abzuwerfen?
Sorgen loszuwerden ist nicht einfach und geht auch meist nicht so schnell
wie ein Taschentuch wegzuwerfen. Aber vielleicht liegt das Geheimnis gerade
darin, dass ich die Sorgen Entsorgen muss und nicht einfach wegwerfen
kann. Entsorgen braucht Zeit und eine passende Umgebung. Ich wünsche uns
allen Orte, wo wir unsere Sorgen Entsorgen können und hoffe, dass wir trotz
allem das Schmunzeln dabei nicht verlernen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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