Weg-Wort vom 10. September 2010
Rechtzeitig losgehen
Ich stehe in der Bahnhofshalle, dort, wo es direkt zum Gleis 12 geht. Ein
Zug ist dort. Die Türen schliessen sich. Auf dem Bahnsteig winken noch
Menschen denen, die im Zug sind. Dann fährt der Zug langsam ab.
In diesem Moment kommt keuchend und dampfend ein Mann mit seinem Koffer
angerannt. Ein SBB-Mitarbeiter, der vom Bahnsteig kommt, sagt zu dem Mann:
Der Zug ist abgefahren, Sie kommen zu spät, Sie hätten etwas schneller
laufen müssen! Der Mann wischt sich den Schweiss aus dem Gesicht, stellt
seinen Koffer ab und antwortet: Schneller laufen konnte ich beim besten
Willen nicht, aber ich hätte früher losgehen müssen!
Früher losgehen eine gute Sache, die aber den Meisten von uns schwer
fällt. Nur noch schnell das, nur noch schnell dies erledigen und schon ist
der richtige Zeitpunkt fürs Losgehen dahin. Wir rennen nur noch hinter her
und haben das Gefühl, nirgends recht anzukommen.
Nein, schneller rennen können wir nicht. Wir sind da schon am Limit. Aber
besser planen, besser mit der Zeit umgehen, Arbeit teilen, nicht alles
selber machen, das können wir lernen. Das müssen wir dringend lernen! Immer
mehr leisten wollen in immer weniger Zeit, das geht auf die Dauer nicht.
Nein, wir müssen bescheidener werden. Weniger ist mehr. Mehr Planung und
mehr Zeit bringen grössere Qualität. Tagesziele, Berufsziele, Etappenziele
und auch das Lebensziel lassen sich dann am besten erreichen, wenn wir
rechtzeitig losgehen und die Zeit nicht versäumen.
Und wenn wir dann sogar noch Zeit einplanen für das Gespräch mit Gott, für
die Pflege der Gemeinschaft, für das Wahrnehmen unserer alltäglichen
Verantwortung, umso wohler und glücklicher werden wir uns fühlen!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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