Weg-Wort vom 20. September 2010 Alltagstyp Nachdem die Welt mehr oder weniger entdeckt ist, ist unsere grösste Herausforderung der Alltag geworden. Eigentlich haben wir das schon lange gewusst. Denn von früheren Generationen ist uns das Wort überliefert: „Nichts ist schwerer zu ertragen, als eine Reihe von guten Tagen!“ Der Alltag ist unsere grösste Herausforderung, die es zu bestehen gilt. Und da lese ich unter der Rubrik „Bekanntschaften“ die folgende Anzeige: „Erfolgreicher Geschäftsmann sucht eine attraktive, flexible, sportive, dynamische Frau. Bitte kein Alltagstyp!” Was steckt hinter der Bitte: Kein Alltagstyp? Ist das die Sehnsucht des Menschen, über das Durchschnittliche und Alltägliche hinauszugelangen? Wir sind zunächst alle Alltagsmenschen. Jeder hat seinen Alltag. Und jeder Tag hat seine Mühe und Sorge, seine Last und Arbeit, seine kleinen Freuden und Erfolge. Alle Tage, Alltage sind unser Leben. Wer den Alltag meistert, ist der Held, ist die Heldin! Natürlich verstehe ich die Sehnsucht, über das Alltägliche hinauszuwachsen, den Alltagsrealitäten in der Gestalt von Arbeit und Sorge, Problemen und Ängsten zu entfliehen. In wem lebt nicht der Wunsch: Bitte kein Alltagsleben! Ich möchte über mich hinausgelangen. Das ändert aber nichts daran, dass Menschen, die den Alltag meistern, mit zu den fähigsten gehören. Müsste ich eine Bekanntschaftsanzeige aufgeben, dann würde es bei mir heissen: Bitte ein Mensch, der den Alltag nicht fürchtet! Denn das ist die eigentliche Bewährung, die wir jeden Tag zeigen müssen – mit Gottes Hilfe! Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche © Bahnhofkirche Roman Angst, Toni Zimmermann Iris Daus, Rolf Diezi info(a)bahnhofkirche.ch www.bahnhofkirche.ch www.offene-tuer.net Blog: http://blogs.ref.ch/bahnhofkirche.php