Weg-Wort vom 6. Juni 2008
Dreimal im Jahr sollt ihr mir ein Fest feiern Ex 23
So lautet ein Gebot Gottes für die Israeliten, das Moses ihnen übergab, als
sie sich in der Wüste versammelt hatten. Sie sollen ihn feiern, den grossen
lebendigen Gott. Ihm zu eh-ren singen, tanzen und sich mit dem Fleisch der
Opfertiere verköstigen.
Der Duft von gebratenem Fleisch und die Aussicht auf Vergärtes in fröhlicher
Ge-meinsamkeit zieht die Menschen an.
Heute beginnt das grosse Fussballfest. Es soll für drei Wochen gefeiert
werden, nicht nur für drei kurze Tage wie bei den Kirchenfesten.
Schon lange gibt das zu reden. Es wurden Erwartungen geschürt und
Befürchtungen ge-äussert. Verträge wurden abgeschlossen, schliesslich geht
es auch um Geld. Um mit da-bei zu sein, leisten viele Männer und Frauen
freiwillig Schwerarbeit. Sie tun es, weil sie sich darauf freuen, neuen
Menschen zu begegnen. An einem Fest sind die Chancen dafür gut, denn dann
sind die Menschen offener als sonst.
Was aber fasziniert uns so sehr an Grossanlässen wie der Euro? Warum
verlassen auch Stubenmuffel das Sofa und setzen sich auf Bänke?
Vielleicht ist es darum, weil es gut tut sich für einmal ganz zugehörig zu
fühlen. Für die Dauer des Festes mit Menschen zusammen sein, deren
Interessen ähnlich liegen. Beim Fussball verbindet die Hoffnung, dass die
eigene Mannschaft gewinnt. Die Begeisterung teilen, mit andern zusammen die
Spieler anfeuern, in der Gruppe die Spannung ertragen, bis man jubilieren
kann oder bedauern muss. Man lebt nach dem Wort, geteilte Freude ist
doppelte Freude, geteiltes Leid ist halbes Leid. Das Leben ist einfach und
leicht.
Der Apostel Paulus im 1. Brief an die Korinther verglich den Wettkampf mit
dem Kampf eines Menschen der Gott sucht. Er sagte: Ihr wisst doch: Die
Männer im Stadion, sie lau-fen zwar alle, den Siegespreis aber erhält nur
einer. Lauft so, dass ihr den Sieg davon-tragt! Wettkämpfer aber verzichten
auf alles, jene, um einen vergänglichen Kranz zu er-langen, wir dagegen
einen unvergänglichen. (1Kor. 9,24-25)
Mögen wir uns in den kommenden Wochen ab und zu daran erinnern, dass es
trotz aller Begeisterung und allem Trubel nur um die vergängliche Ehre geht
und auch daran, dass jedes Fest einmal zuende ist.
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Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
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Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche