Weg-Wort vom 29. April 2008
Wie erleben Sie den Auferstandenen?
Wir sind immer noch in der Osterzeit. Auffahrt, Himmelfahrt ist erst am
kommenden Donnerstag. Die Geschichte, die ich ihnen darum erzählen möchte,
steht in der Bibel und spielt im Alltag. Petrus geht fischen, die anderen
mit ihm. Und es ist bei ihm wie oft auch bei uns: Sein Netz bleibt leer,
trotz der Mühe, die er sich gibt. Die ganze Nacht unterwegs, Netz für Netz
ausgeworfen, aber: kein Erfolg.
Dann kommt er zurück. Und hört die Stimme eines Fremden. Dieser sagt: Werft
eure Netze nochmals aus
.
Was hätten wir gemacht?
Nach einer solchen Nacht?
Gezögert? Geschimpft? Abgewunken?
Ist es der frische Morgen, der Petrus für den Fremden öffnet? Jedenfalls
lässt er sich von seinem Alltagstrott abbringen. Er hört, was der Fremde
sagt: Werft das Netz nochmals aus
. Petrus und seine Freunde überwinden
ihre Erschöpfung und Enttäuschung. Sie werfen ein letztes Mal ihre Netze
aus.
Und tatsächlich: Sie haben Erfolg, auch wenn es eigentlich unmöglich ist.
Die Netze füllen sich, und zwar so, dass sie zu reissen drohen. Und das
Schönste, was nun passiert, ist, dass Petrus nicht mehr zu halten ist. Er
springt ins Wasser und schwimmt dem Auferstandenen entgegen.
Kann es eine schönere Form des Ungehaltenseins geben? Er fühlt sich wie
neugeboren. Es ist, als habe für Petrus erst jetzt Ostern begonnen: Die
Netze seiner Seele sind gefüllt.
Und wir? Wann und wie füllen sich die Netze unserer Seele? Wann sind wir vom
Glück so überwältigt, dass uns nichts mehr halten kann? Wie erleben wir
Ostern in unserem Alltag?
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Sr. Zoe Maria Isenring, Sr. Anna Affolter, Susanne Wey
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