Weg-Wort vom 14. Februar 2007
Ein gedeihliches Klima
Immer mir passieren solche Dinge. Immer bin ich der Pechvogel oder der
Sündenbock! Manche Menschen scheinen das Unglück fast magisch anzuziehen.
Es klebt ihnen sozusagen an den Fersen.
Manchmal bin ich erschüttert mit anzusehen, wie sehr Menschen leiden müssen,
welche Lasten ihnen das Leben aufbürdet. Und ich bin immer wieder
beeindruckt, mit welchem Mut gerade diese Menschen ihr Schicksal zu tragen
versuchen.
Immer wieder aber bin ich betroffen, wie sehr Menschen in ihrem
Unglücklichsein gefangen sind. Wie sie fast alles nur in einem negativen
Licht zu sehen vermögen. Sicher, das Glück ist nicht einfach machbar. Aber
wir sind doch auch ein Stück weit selber verantwortlich für unser Glück.
Es liegt in unserer Verantwortung, ob wir zu unserem Leben ja sagen oder
nicht. Wie weit wir annehmen, was uns passiert. Es liegt an uns, welche
Bedeutung oder Bewertung wir dem geben, was uns begegnet.
Ob wir etwas als Herausforderung und Chance sehen oder als niederdrückende
Last, als eine neue Möglichkeit oder als Bedrohung, als Unglück oder als
herausfordernde Aufgabe, die es zu bewältigen gilt.
Wie das Wachsen einer Blume auf ein gedeihliches Klima angewiesen ist, so
hängt auch die Entfaltung von uns Menschen vom äusseren wie vom inneren
geistigen Klima ab, in dem wir leben.
Das eigene Ja zu uns selbst, so wie wir sind, mit unseren hellen und dunkeln
Seiten, ist ein kraftvoller Nährboden, ein förderliches Klima für ein
glückliches erfüllendes Leben. Es bringt uns eher in die Lage, auch mit
Tiefschlägen zu Rande zu kommen. Es wirkt zudem anziehend auf ein
gedeihliches, äusseres Klima. Denn wenn wir im Vertrauen und im
Einverständnis mit uns selbst und den Menschen um uns leben, ziehen wir
vermehrt Menschen an, die auch uns wohlwollend und vertrauensvoll begegnen.
Das bedingungslose Ja Gottes zu uns aber ist uns dabei Ansporn und
Kraftquelle zugleich.
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Hauptbahnhof Zürich
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht
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