Weg-Wort vom 16. März 2012
Das Blaue Wunder
Wie oft haben Sie schon das blaue Wunder erlebt? Ich habe nicht schlecht
gestaunt, als ich zum ersten Mal hörte, dass es das blaue Wunder wirklich
gibt.
In der Zwischenzeit war ich öfter in Dresden und durfte bei einer Freundin
und ihrer Familie leben, ganz in der Nähe des blauen Wunders. Der Bau der
Loschwitzer Brücke, die volksmundlich das Blaue Wunder genannt wird, begann
am 1. September 1891. In der Entstehungszeit war diese Brücke eine der
ersten mit dieser Spannweite. Es ist eine Stahlkonstruktion und braucht
keinen Pfeiler in der Elbe. Das war mit ein Grund, warum sie als Wunder
bezeichnet wurde. Die hellblaue Farbe trägt zum Namen bei. Es gibt das
Gerücht, dass die Brücke ursprünglich grün gewesen sei, aus den Mischfarben
Kobaltblau und Chromgelb, und durch Witterungseinflüsse hätten sich die
Gelbanteile verflüchtigt und nur das Blau sei übrig geblieben. So also
entsteht der Name, Blaues Wunder. Wir brauchen die Redensart "Blaues Wunder"
eher für unangenehme Überraschungen. Hier aber ist das blaue Wunder eine
positive Konstruktion. Sie verbindet Stadtteile und zieht mit der blauen
Farbe auch Touristen an.
Der Bau von Brücken war in der Geschichte immer wieder ein Wunder. Ich denke
da auch an die Teufelsbrücke im Kanton Uri. Auch zu dieser Brücke gibt es
Geschichten, Legenden und Wunderliches zu berichten. Brücken werden auch
heute noch gebaut und sind oftmals eine Herausforderung, zum Beispiel die
zwei Brücken, die es hier in Zürich zwischen Altstätten und dem Hauptbahnhof
braucht für die neue Durchmesserlinie der SBB. Brücken verbinden Stadtteile,
ermöglichen Wege in unwegsames Gebiet und besseres, schnelleres Vorankommen.
Beziehungen leben von Brücken, die Menschen zueinander schlagen.
Brückenbauen zwischen Menschen, Kulturen, Religionen ist eine
Herausforderung. Wunder in Beziehungen sind genauso möglich wie in der
Technik. Ein Lachen, ein freundlicher Gruss kann Türen öffnen. Also, auf zu
neuen, blauen, farbigen, frohen Wundern, auf zum Beziehungsbrückenbauen!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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