Weg-Wort vom 16. März 2006
Gut geschlafen?
Viele Menschen sorgen sich um den Schlaf. So ist eine der häufigsten Fragen
am Morgen: Hast du gut geschlafen? In der Tat nach seligem Schlaf
erwachen wir ausgeruht, energiegeladen und packen den Tag freudig an. Nach
einem schlechten Schlaf beginnt unser Tag eher missmutig oder angespannt.
Die Sorge um den Schlaf ist nicht ganz unbegründet. Schon im Psalm 127 lesen
wir:
Wenn nicht der Herr das Haus baut,
baut umsonst, wer daran baut.
Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht,
wacht der Wächter umsonst.
Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht,
um das Brot der Mühsal zu essen,
denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf. (Ps 127,1-2)
Dieses Psalmwort hat schon viele verführt, alles auf die leichte Schulter zu
nehmen. Aber das ist damit nicht gemeint. Es braucht unsere Anstrengung,
unsern Einsatz. Aber wenn wir uns nur auf uns selbst verlassen, kann es auch
schief gehen. Nicht alles kommt durch Arbeiten und Leisten zustande. Das
Psalmwort lädt uns ein loszulassen, zu überlassen und Gott etwas zuzutrauen.
Genau das geschieht im Schlaf. Wir dürfen loslassen, entspannen und
regenerieren. Etliches aus dem Tag bewegt sich auf einer tieferen Ebene
weiter. Und es kann tatsächlich geschehen, dass nach gutem Schlaf plötzlich
die Lösung für ein Problem klar ist.
Auch Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es die sogenannte
Problemlösung im Schlaf tatsächlich gibt. Probanden wurde ein Problem in
Form einer Zahlenreihe vorgesetzt, aus der sie eine Struktur heraussehen
sollten. Mehr als doppelt so viele Testpersonen haben, nachdem sie eine
Nacht darüber geschlafen haben, eine Lösung gefunden, im Vergleich zu
denjenigen, die nicht geschlafen haben.
Daher macht es grossen Sinn, wenn wir einander Abends aus ehrlichem Herzen
wünschen: Schlaf gut!
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
Show replies by date