Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 8. August 2014
Wasser
Manchmal frage ich mich, ob wir das noch wissen: Ohne Wasser kein Leben. Ich meine das
ganz wörtlich. Nicht, dass ich mir Mangel und Hitzewellen herbeiwünsche.
Aber nach einem langen, staubigen Weg an eine Quelle kommen; an einem heissen Tag ein Glas
kühles Wasser trinken: Wenn der Durst gross genug ist, gibt es nichts Schöneres. Da spüren
wir, worauf es im Leben ankommt: Nicht, möglichst viel zu haben, Überfluss, Luxus. Sondern
das, was in diesem Augenblick nötig ist.
In der Tat: Ein Schluck frisches Wasser im rechten Moment kann mehr Glück bedeuten als
viele Güter, mit denen wir uns umgeben. Ohne Wasser kein Leben. Wir müssen nur wieder auf
den Geschmack kommen.
Das gilt auch in einem tieferen Sinn. Nicht umsonst redet Jesus vom Wasser, wenn er von
sich spricht. Es gibt ja nicht nur den Durst, der die Kehle trocken macht. Es gibt auch
einen Durst nach Leben, nach Freude, nach Glück, der unser Leben buchstäblich vertrocknen
lässt, wenn er nicht gestillt wird.
Was lässt uns hoffen, wenn wir am Ende sind?
Wer macht uns Mut, zu lieben, wenn Beziehungen erstarren?
Wer schenkt uns einen neuen Anfang, wenn wir uns verrannt haben und nicht weiter wissen?
Wer lehrt uns ein Leben, das mehr kennt als Sorgen und Schaffen, mehr als Bankkonto und
Grundbesitz, mehr als Erfolg und die Anerkennung, wie sie den Tüchtigen gilt?
Jesus sagt: "Wenn jemand Durst hat, komme er zu mir und trinke!
Wer an mich glaubt, aus dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen
Wassers fliessen." (Joh 7,37b–38).
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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