Weg-Wort vom 12. Oktober 2010
Es gibt noch gute Nachrichten
Da steht heute wieder wenig Erfreuliches drin, seufzt meine Frau bei ihrem
morgendlichen Blick in die Tageszeitung. Da wird fast ausschliesslich über
Naturkatastrophen, Krieg und Verbrechen berichtet. Bei der Tagesschau am
Abend ergeht es mir ähnlich: Gibt es denn keine positiven Nachrichten?
Only bad news are good news Nur schlechte Nachrichten sind gute
Nachrichten, die sich verkaufen, sagen clevere Journalisten. Und sie haben
nicht einmal Unrecht. Denn Hand aufs Herz, habe ich früher nicht selber
gerne zuerst die Rubrik Unglücksfälle und Verbrechen auf¬geschlagen? Und
erzählen wir nicht mit Vorliebe negative Erlebnisse weiter und breiten wir
nicht genüsslich die Schwächen und Fehler unserer lieben Mitmenschen aus?
Sicher muss die Presse ein realistisches Bild der Welt vermitteln und über
Ereignisse und Zustände berichten, die nicht gut sind. Aber vermitteln die
Nachrichtenmedien nicht oft ein verzerrtes Bild von der Welt, indem sie
schlechte Nachrichten in den Vordergrund stellen und erfreuliche
verschweigen?
Wir können die Welt nicht nur durch die rosarote Brille ansehen. Wir dürfen
Hunger und Krieg in der Welt, Arbeitslosigkeit und soziales Elend in unserem
eigenen Umfeld nicht aus unserem Bewusstsein ausblenden. Aber soll ich mich
jeden Morgen und Abend mit belastenden Informationen überschütten lassen?
Das ist auf die Dauer deprimierend.
Offenbar finden das viele andere Menschen auch. Umfragen zeigen, dass die
Leserinnen und Leser mehr gute Nachrichten in ihrer Zeitung lesen wollen.
Die Welt braucht einen Zufluchtsort vor all den schlechten Nachrichten, die
in Zeitungen, Radio und Fernsehen verbreitet werden, dachte sich der
Amerikaner Byron Reese und startete daraufhin "Happy News" eine
Internetseite, auf der es nur gute Meldungen gibt als Ausgleich für all die
traurigen Meldungen über Natur¬katastrophen, Kriege und Verbrechen.
Haben Sie keine Lust mehr auf schlechte Nachrichten? Dann schenken Sie Ihre
Aufmerksamkeit den guten, es gibt sie nicht nur im Internet, sondern auch in
der Zeitung und in unserem Alltag. Vielleicht haben wir heute ein besonders
offenes Ohr für erfreuliche Neuigkeiten und geben bewusst gute Nachrichten
an unsere Mitmenschen weiter.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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