Schweizerisches Katholisches Bibelwerk
Bibelpastorale Arbeitsstelle
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Newsletter 27 / Juni 2008
Liebe Leserin, lieber Leser,
aus der Praxis für die Praxis ist das Leitwort dieses Newsletters, das
durch die gewohnten Rubriken führt. Die aktuell am meisten wahrgenommene
fussballerische Praxis an der Euro 2008 hat auch bei uns ihre Spuren
hinterlassen, z.B. bei Winfrieds Baders Auslegung von Jer 20,10-13 für die
SKZ (
http://www.bibelwerk.ch/index.php?
<http://www.bibelwerk.ch/index.php?&na=3,1,0,0,d,98278,0,0>
&na=3,1,0,0,d,98278,0,0) oder bei Peter Zürns Radiobeitrag zu Euro und
Vätertag bei Radio Aargovia (
http://www.bibelwerk.ch/index.php?%20
<http://www.bibelwerk.ch/index.php?%20&na=3,3,0,0,d,98273,0,0>
&na=3,3,0,0,d,98273,0,0). Das Zitat der Woche wirkt auf den ersten Blick
wenig praxisnah und kompliziert. Das Bild des hilfs-, erlösungs- und
heilsbedürftigen Gottes aus der jüdischen Tradition, wird aber für religiöse
Praxis und theologische Theorie noch Bedeutung haben, wenn die Euro 2008
längst aus den Schlagzeilen verschwunden ist.
Herzliche Grüsse vom Team der BPA
Dieter Bauer, Walter Klaus, Peter Zürn
Zitat der Woche
"Der Midrasch Leviticus rabba 6 hat [...] den Bund als einen Vertrag auf
Gegenseitigkeit gedeutet, dass sie - Gott und Israel - einander nie
verleugnen. Auf die Höhe getrieben wird diese Korrelation aber in dem Satz
(aus Pesiqta Rabbati 70b): Gott und Israel sind Zwillinge. Sie halten nicht
nur einander fest - sie gleichen einander. Er ist wie du - nein, nicht in
analogia entis, wohl aber: Er ist wie du dran, in der gleichen Lage wie du.
Also auch Er: hilfsbedürftig, so dass es in der Mekhiltazu Ex 15,7 heisst:
Wer Israel hilft, kommt (eben damit) gleichsam Gott zur Hilfe, -
erlösungsbedürftig, darum kann und muss es in der Mekhilta zu Ex 12,4
heissen: Als Gott Israel aus Ägypten erlöste, erlöste er sich selbst mit
ihnen, - heilsbedürftig: ist auf den Begriff gebracht in Leviticus rabba 9:
Gottes Heil liegt im Heil Israels."
Friedrich-Wilhelm Marquards Zusammenstellung von Texten aus der jüdischen
Tradition, zitiert nach Heinz-Günther Schöttler, Der Riss zwischen Himmel
und Erde als Ort der Rede von Gott, in: Bibel und Liturgie ... in
kulturellen Räumen, hrsg. vom Österreichischen Katholischen Bibelwerk
Klosterneuburg, Heft 1 2008, S. 25f.
Aktuelle Publikationen
Kein Buch der BPA, wohl aber eines, an dem mit Detlef Hecking und Peter Zürn
zwei Bibelwerker beteiligt sind. Die Grundfrage war: Wie lassen sich
Elemente aus dem Bibliodrama so gestalten, dass sie in der alltäglichen
pastoralen Praxis einsetzbar sind und von Seelsorgenden auch ohne
Bibliodrama-Ausbildung geleitet werden können? Antworten darauf haben 16
BibliodramaleiterInnen in ihrer eigenen pastoralen Tätigkeit gefunden und
geben sie in diesem neuen Buch weiter.
D. Hecking, C. Mennen, S. Tscherner-Babl, P. Zürn, Geh in das Land, das ich
dir zeigen werde. Impulse aus dem Bibliodrama für Gruppen und Gemeinden,
Schwabenverlag 2008, ISBN 978-3-7966-1390-6, Euro 14,90 CHF 27,50.
Wichtig: Das Buch ist nicht bei der BPA, sondern im Buchhandel erhältlich.
Aktuelle Veranstaltungen
Die Bibel alleine lesen und verstehen?
Einübung einer biblischen Alltagsspiritualität
Datum: 3. 5. Oktober 2008,
Zeit: Freitag, 18 Uhr-Sonntag, 13.30 Uhr (mit dem Mittagessen)
Ort: Kloster Kappel, Kappel am Albis
Leitung: Brigitte Schäfer und Dieter Bauer
Mehr:
http://www.bibelwerk.ch/index.php?
<http://www.bibelwerk.ch/index.php?&na=2,4,0,0,d,90444,0,0>
&na=2,4,0,0,d,90444,0,0
Da ging in Erfüllung
Das Matthäusevangelium
Projektskizze WerkstattBibel 2008-2010. Mitwirkende gesucht!
Starttag: Dienstag, 16. September 2008, 10.30 max. 16.30 Uhr
(Kaffee ab 10.00 Uhr mit Mittags-Imbiss) im Haus am Lindentor,
Hirschengraben 7, 8001 Zürich. Mehr:
http://www.bibelwerk.ch/index.php?
<http://www.bibelwerk.ch/index.php?&na=2,4,0,0,d,90426,0,0>
&na=2,4,0,0,d,90426,0,0
Buch des Monats
Anneliese Hecht, Kreative Bibelarbeit. Methoden für Gruppen und Unterricht,
Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart 2008, 152 S., ISBN
978-3-460-25373-1, Euro 12,90 CHF 23,90.
Aus der Praxis für die Praxis: Anneliese Hecht, seit 1982 in der
Bibelpastoral beim Katholischen Bibelwerk Stuttgart tätig, legt einen neuen
Band mit Methoden der Bibelarbeit vor. Allen vorgestellten Methoden merkt
man an, dass sie in der Praxis erprobt, verfeinert und gleichzeitig aufs
Wesentliche verdichtet worden sind. Kurz und prägnant sind sie beschrieben,
was der Sorgfalt im Detail keinen Abbruch tut. Skizzen, Bilder, Tabellen
sorgen immer wieder für Anschaulichkeit und Übersichtlichkeit. Die Fülle auf
nur 152 Seiten ist erstaunlich. Neben den Methoden, die Anneliese Hecht seit
Jahren in der Bibelarbeit vermittelt, werden methodische Artikel
verschiedener Autorinnen und Autoren aus der Reihe FrauenBibelArbeit
(siehe die Bücher des Monats November 2005 und 2007) vorgestellt und so
Schätze aus 10 Jahren dieser erfolgreichen Reihe erschlossen, die ansonsten
nur den AbonnentInnen zur Verfügung stehen. Das neue Buch erweitert die
bisher vorliegenden Methodenbücher im Katholischen Bibelwerk auf ein
Quartett.
Der neue Band führt von der Textarbeit über die Sinne zum Gebet. Zunächst
werden einfache und konkrete Textarbeitsformen vorgestellt, die die
Aufmerksamkeit für den vorliegenden Text erhöhen und die Wahrnehmung
schärfen. Danach ertönen die Texte im rhythmischen Sprechen und werden dann
in verschiedener Weise visualisiert (Mitte gestalten, Bilder legen, Cartoons
zeichnen, Bildbetrachtung, Arbeit mit Symbolen). Inszenierungen im
Bibliodrama, in Ritualen und in Klangbildern kommen genauso vor wie
unterschiedliche kreative Gesprächsmethoden. Schliesslich werden drei
psychologische Interpretationsmethoden vorgestellt, bevor am Ende zwei
spirituelle Vertiefungen der Bibelarbeit stehen. Den methodischen
Konkretionen vorangestellt, finden sich drei einleitende Artikel über die
Beziehung zwischen Schrifttext und Lebenstext, eine Anleitung zum Leiten von
Bibelgruppen und schliesslich eine Einführung in das Drei-Phasen-Modell der
Bibelarbeit, das den roten Faden durch das gesamte Buch bildet und in vielen
Publikationen und Kursen der Bibelwerke in Variationen wiederkehrt (auf den
Bibeltext zugehen den Bibeltext verstehen mit dem Bibeltext
weitergehen).
Ein etwas mulmiges Gefühl beschleicht mich einzig beim Artikel von Maria
Aigner über Bibliodrama (82-92). Zwar wird unterschieden zwischen Kleinen
Formen des Bibliodrama und Vollformen und wird darauf hingewiesen, dass
Menschen, die diese Methoden ausprobieren möchten, auf alle Fälle selbst
Erfahrungen mit Prozessen dieser Art gemacht haben sollten. Der Artikel
wirkt dann aber doch wie die Beschreibung eines vollständigen Bibliodramas,
bei der aber die methodischen Beschreibungen mitunter vage bleiben (So
können dann die Einzelnen langsam in einen Dialog kommen (S. 91)) und
Anforderungen an die Kompetenzen der Leitungspersonen gar nicht mehr
reflektiert werden. Hier hätte ich die Begrenzung auf wirkliche
Kleinformen und den klaren Hinweis auf die Notwendigkeit einer
professionellen Ausbildung zur Bibliodramaleitung verantwortlicher gefunden.
Etwas verwirrlich ist im Vorwort der Hinweis auf die drei anderen
Methodenbände. Der Hinweis auf die Bezugsadresse wirkt so, als gälte er nur
für den dritten Band. Tatsächlich sind alle Bände unter
www.bibelwerk.de,
aber auch im Buchhandel erhältlich und können ebenfalls empfohlen werden.
Leider trägt der jetzt vorliegende vierte Band im Vorwort einen anderen
Untertitel als auf dem Buchumschlag. Ich hätte den Untertitel aus dem
Vorwort (Methoden lebendiger Bibelarbeit) bevorzugt, weil der
Unterrichtskontext im Buch selber keine Rolle spielt bzw. für manche der
vorgestellten Methoden nicht zu empfehlen ist (das gilt etwa für das
Bibliodrama wie auch für die spirituellen Methoden am Ende des Buches,
insbesondere die geistliche Schriftlesung nach Ignatius von Loyola). Hier
weckt der Untertitel auf dem Umschlag Erwartungen, die das Buch nur zum Teil
einlöst. Für die Gestaltung von lebendiger Bibelarbeit mit Frauen und
Männern bietet das Buch aber eine Fülle von Anregungen.
Peter Zürn