Liebe Filmfreundinnen und Filmfreunde
Was wir uns letzten Monat noch nicht so recht zu hoffen trauten, ist nun
eingetroffen: in mehreren Kantonen haben die Kinos wieder geöffnet! Die
Filmauswahl ist überraschend gross und vielfältig: sie reicht vom
Fantasyspektakel WONDER WOMAN über den Dokfilm FOOTBALL INSIDE bis zu
Milo Raus Sozialkritik DAS NEUE EVANGELIUM. Ein Schweizer Werk möchten
wir Ihnen diesen Monat ans Herz legen: DAS MÄDCHEN UND DIE SPINNE von
Ramon und Silvan Zürcher. Mit grosser Detailgenauigkeit inszeniert der
Spielfilm Alltagssituationen und lässt uns an dem, was unter der
scheinbar ruhigen Oberfläche brodelt, teilhaben. Es entsteht ein
poetisches Mosaik des Menschseins, das Bruchstellen, offene Wunden,
Heilung und Hoffnung in sich vereint und als Essenz des Lebens
präsentiert.
Der Mai hat sich den Beinamen "Wonnemonat" - zumindest bei uns Cineasten
- wirklich verdient! Bleiben Sie gesund und Film ab!
Herzlich
Eva Meienberg und Natalie Fritz
FILM DES MONATS MAI
Mai 2021
DAS MÄDCHEN UND DIE SPINNE
EIGENTLICH IST ES NUR EIN UMZUG VON DER ALTEN IN EINE NEUE WOHNUNG, ABER
DAZWISCHEN LIEGEN WELTEN – BEVÖLKERT VON GESPENSTERN, TIEREN UND NORMAL
VERRÜCKTEN MENSCHEN.
Die Geschichte ist simpel. Lisa zieht aus der WG aus und lässt Mara und
Markus zurück. Ein paar Leute helfen Lisa beim Umzug. In der letzten
Nacht in der alten Wohnung findet eine rauschende Party statt.
Was aber, wenn wir bei diesem Unterfangen die Gedanken, das Begehren,
die Erinnerungen, Schmerz und Freude der Beteiligten miterleben könnten?
Dann wird die Geschichte zu einem bunten Karussell, das sich immer
schneller dreht, je mehr Figuren auftauchen: die Mutter, die mit dem
Umzugshelfer flirtet, tobende Nachbarskinder, die den Erwachsenenkosmos
aber voll im Blick haben, die alte, einsame, Katze klauende Dame vom
obersten Stock, Nora, die tagsüber schläft und nachts herumgeistert, die
schöne Pharmaassistentin von der Apotheke vis-à-vis... Nicht zu
vergessen die Spinne, der Schwämme klauende Hund und die verliebte
Katze. Und selbst die Dinge scheinen in dieser Geschichte ein Eigenleben
zu bekommen.
Ramon und Silvan Zürcher haben mit ihrem zweiten Langspielfilm ein
märchenhaftes Werk geschaffen. Man fühlt sich wie Alice, die dem
sprechenden, weissen Kaninchen durch seinen Bau ins Wunderland folgt.
Zürchers Wunderland ist voll mit Tagträumen und Fantasien gesponnen aus
dem verstrickten Beziehungsnetz ihrer Figuren.
Eva Meienberg, Redaktorin Medientipp
«Das Mädchen und die Spinne», Schweiz, 2021, Regie: Ramon & Silvan
Zürcher, Besetzung Henriette Confurius, Liliane Amuat, Ursina Lardi;
Verleih: Xenix Filmdistribution, Internet:
http://www.xenixfilm.ch/de/film_info.php?ID=12008 Filmwebsite:
https://the-girl-and-the-spider.com/
Kinostart: 13. Mai 2021
https://vimeo.com/510154365
https://www.medientipp.ch/events/das-maedchen-und-die-spinne/