Liebe Filmfreundinnen und Filmfreunde
Die Adoleszenz ist eine Zeit der Veränderung, der Suche und des Sich-Unverstandenfühlens.
Unser Film des Monats November «Blue My Mind» inszeniert diese wechselvolle Phase mit
wunderschönen Bildern und mit viel Verständnis für die Nöte und Fragen der jugendlichen
Protagonistin.
Der Spielfilm der Schweizer Regisseurin Lisa Brühlmann gewann am diesjährigen Zürich Film
Festival unter anderem den Preis der Zürcher Kirchen, der zum ersten Mal verliehen wurde
(
https://www.kath.ch/medienspiegel/filmpreis-der-zuercher-kirchen-am-zurich-…).
«Blue My Mind» ist ein faszinierendes Werk, das das «feeling blue» der Pubertierenden
nachvollziehbar macht und einen daran erinnert, dass das Thema Sinnsuche nicht nur den
Adoleszenten vorbehalten ist…
In diesem Sinne mit blauen – nicht novembergrauen – Grüssen
Natalie Fritz
Redaktorin Medientipp
Film des Monats
November 2017
Blue My Mind
Die schwierige Metamorphose eines Mädchens zur Frau wird in Lisa Brühlmanns Spiefilm in
poetische Bilder gefasst, die den Zustand innerer Zerrissenheit und Orientierungslosigkeit
auf berührende Art wiedergeben
Das Erwachsenwerden ist schwierig. Gerade für die 15jährige Mia, die mit Ihren Eltern
umgezogen ist und sich in einer neuen Schule zurechtfinden muss. Sie lebt in der Zürcher
Agglo und fühlt sich fremd in einer Welt, die ganz in Blau getränkt ist. Ihre Periode
tritt ein. Mias Körper verwandelt sich. Die Eltern werden ihr fremd. Die Teenagerin –
herausragend dargestellt von Luna Wedler –muss einen Weg aus dieser Verlorenheit finden.
Unter der Regie von Lisa Brühlmann wird diese «Coming-of-Age» Geschichte zu einem wahren
Juwel. Sie wählt dabei die Form des Sozialdramas, das aber nicht in die Tragödie führt.
Die verstörenden Erfahrungen der jungen Darstellerin, die sich als Monster empfindet,
vermischen sich mit Elementen des magischen Realismus. Dabei sprengt die Regisseurin in
ihrem Erstlingswerk die Grenzen des Genres. Ihr gelingt ein hoffnungsvoller Blick in die
Zukunft. Mit viel Empathie für die Figuren geht sie das universelle Thema des
Erwachsenwerdens an.
Drastisch ist die Darstellung des körperlichen Leidens, der Exzesse in der Jugendszene und
der Metamorphose der Hauptfigur. Aber auch das vollständige Versagen der Eltern ist schwer
zu ertragen. Schlussendlich ist es die Solidarität unter Freundinnen, die zu einer Lösung
des Konflikts führt. Lisa Brühlmann findet mit dem Bild der Meerjungfrau eine poetische
Metapher, die dem Leiden ein Ende bereitet. Und Mia wird in ihr erlösendes Element
entlassen.
Charles Martig, Filmjournalist kath.ch
«Blue My Mind», Schweiz 2017, Regie: Lisa Brühlmann, Besetzung: Luna Wedler, Zoë Pastelle
Holthuizen, Regula Grauwiller; Verleih: Frenetic, Internet:
www.frenetic.ch
<http://www.frenetic.ch> , Filmwebsite:
http://www.frenetic.ch/katalog/detail//++/id/1079
<http://www.frenetic.ch/katalog/detail/++/id/1079>
Kinostart: 9. November 2017
https://www.youtube.com/watch?v=xCy2RHMtjAk
https://www.medientipp.ch/events/blue-my-mind/