Tessin: Soforthilfe für Überschwemmungsopfer in Pakistan
SCHWEIZ/WELT
Die Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Tessin überweist laut
einer Medienmitteilung 3000 Franken an das Hilfswerk der Evangelischen
Kirchen Schweiz (Heks) zugunsten der Soforthilfe für Überschwemmungsopfer
in Pakistan.
RNA/comm.
Der Beitrag wurde am Donnerstag anlässlich einer Tagung aller
Exekutivorgane der Landeskirche in der evangelischen Kirche
Novaggio/Malcantone beschlossen. Trotz ihrer beengten finanziellen Mittel
(es gibt im Kanton keine Kirchensteuer) möchte die Kirche, so die
Mitteilung, ein klares Signal der Solidarität setzen.
St. Galler Erziehungsrat für Kopftuchverbot in der Schule
SCHWEIZ
Die St. Galler Gemeinden sollen das Tragen von Kopftüchern und andern
Kopfbedeckungen in der Schule verbieten dürfen. Dies empfiehlt der
Erziehungsrat in einem Kreisschreiben. Probleme wegen Kopftuch tragenden
Schülerinnen gab es bisher in Einzelfällen.
RNA/sda
Das kantonale Bildungsdepartement erhielt in den vergangenen Monaten
Anfragen verschiedener Gemeinden zum Umgang mit Kleidervorschriften und
Kopfbedeckungen in der Schule, wie die Staatskanzlei am 5. August
mitteilte. Der Erziehungsrat nahm dies zum Anlass, Empfehlungen zu
veröffentlichen.
Danach dürfen die Gemeinden Kleidervorschriften für die Schule in einem
Reglement festlegen, das dem fakultativen Referendum unterstellt ist. Der
Erziehungsrat empfiehlt den Gemeinden «im Sinne einer Meinungsäusserung»,
das Tragen von Kopftüchern und andern Kopfbedeckungen im Schulbetrieb zu
verbieten.
Dies könne die Diskriminierung muslimischer Schülerinnen verhindern
helfen, die Integration fördern und zu mehr «Transparenz, Offenheit und
Fairness, weltanschaulicher Neutralität, Unabgelenktheit und Konzentration
auf den Unterricht» beitragen, heisst es im Communiqué.
Gläubige müssen bei Papst-Messen in Grossbritannien Eintritt zahlen
WELT
Bei der Reise von Papst Benedikt XVI. nach Grossbritannien im September
müssen die Gläubigen für die Teilnahme an den Gottesdiensten und Konzerten
Eintritt zahlen. Laut italienischen Medienberichten liegen die Preise für
ein Ticket umgerechnet zwischen 16 und 40 Franken.
RNA/sda
Die teuerste Messe findet demnach am 19. September in Birmingham statt,
bei welcher der britische Kardinal John Henry Newman, der im 19.
Jahrhundert zum Katholizismus übergetreten war, selig gesprochen werden
soll.
Vatikan-Sprecher Federico Lombardi sagte der Zeitung «Corriere della Sera»
vom 4. August, es handle sich dabei um «eine einfache Beteiligung an den
allgemeinen Kosten». Gäubige ohne ausreichende finanzielle Mittel müssten
den Eintrittspreis nicht bezahlen.
Welche Kriterien dabei angelegt würden, sagte Lombardi allerdings nicht.
Der Vatikan wollte auf Nachfrage keine Stellung abgeben und verwies auf die
katholische Kirche in Grossbritannien.
Der Papst reist vom 16. bis zum 19. September nach Grossbritannien, wo 4,2
Millionen Katholiken leben. Britischen Medienberichten zufolge kostet der
Besuch des Heiligen Vaters umgerechnet gut 27 Millionen Euro. Davon soll
die Regierung in London bis zu 14,5 Millionen Euro übernehmen, was in
Grossbritannien für heftige Diskussionen sorgt. Noch nicht eingerechnet in
dieser Summe sind die öffentlichen Ausgaben für die Sicherheit.
Verdacht auf Scheinehen in anglikanischer Kirche
WELT
Die anglikanische Diözese Chelmsford hat britischen Medienberichten vom
Mittwoch zufolge zwei Geistliche vom Dienst suspendiert, die am Vortag
unter dem Verdacht der Beihilfe zum Schliessen von Scheinehen festgenommen
worden waren.
RNA/kipa
Ein Sprecher des Bistums sagte örtlichen Medien, die Suspendierung bedeute
keine Vorverurteilung der Verdächtigen. Er versicherte, die Diözese arbeite
eng mit der Polizei zusammen.
Erst vergangene Woche war ein anglikanischer Geistlicher verurteilt
worden, der in seiner Gemeinde in Sussex 360 Scheinehen meist zwischen
Afrikanern und Europäern geschlossen haben soll, um den Aufenthalt der
Afrikaner in Grossbritannien zu legalisieren. Über das Strafmass ist noch
nicht entschieden.
In Grossbritannien fungieren Geistliche als Standesbeamte, kirchlich
geschlossene Ehen haben den gleichen rechtlichen Status wie Zivilehen.
New York: Moschee am Ground Zero darf gebaut werden
WELT
Die umstrittene Moschee direkt am früheren World Trade Center in New York
darf gebaut werden. Die Denkmalschutzbehörde der Stadt hat am Dienstag
grünes Licht für den Abriss des jetzt dort stehenden Blockes gegeben,
melden die «New York Times» und das «Wall Street Journal» übereinstimmend.
RNA/sda
Die muslimische Gemeinde will anstelle des 154 Jahre alten Gebäudes ein
15-stöckiges Gemeindezentrum errichten, dessen Kernstück eine grosse
Moschee sein soll. Viele Amerikaner hatten dagegen protestiert und es als
geschmack- und taktlos bezeichnet, ein islamisches Gotteshaus nur gut
hundert Meter von dem Ort zu errichten, wo fast 3000 Menschen durch
islamistische Terroristen getötet wurden.
Islamische Polizei zerstört in Nigeria 80000 Bierflaschen
WELT
Islamische Sittenwächterinnen haben im Norden Nigerias 80000 Bierflaschen
zerstört, um das Alkoholverbot durchzusetzen. Die islamischen Polizistinnen
zerschlugen in der Stadt Kano die Flaschen mit Stöcken.
RNA/sda
Die verschleierten Frauen von der sogenannten Scharia-Polizei Hisbah
riefen dabei «Gott ist gross». An der Veranstaltung zur Stärkung der im
Norden Nigerias verbreiteten Scharia-Gesetzgebung nahmen auch
Behördenvertreter teil.
Kano ist die Hauptstadt des gleichnamigen nigerianischen Bundesstaates.
Das Bier war am Wochenende beschlagnahmt worden, als die Flaschen aus dem
christlich geprägten Süden des Landes nach Kano geliefert wurden, wie die
Hisbah-Chefin Saidu Dukawa sagte. Obwohl Alkoholgenuss in Kano verboten
ist, werden Lokale in dem von Christen dominierten Viertel Sabongari mit
Bier beliefert. Im Norden des Landes wenden etwa zwölf Staaten
Scharia-Recht an.
Heks leistet Soforthilfe für die Überschwemmungsopfer in Pakistan
WELT
Heks, das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz, leistet mit 200000
Franken Soforthilfe im Nordwesten Pakistans, wie Heks am 3. August
mitteilt. Gemeinsam mit seiner Partnerorganisation ADF sei Heks seit fünf
Jahren in Pakistan tätig und könne jetzt schnell und effizient vor Ort
aktiv werden. In einer ersten Phase plant Heks mit ADF die Verteilung von
Grundnahrungsmitteln, sauberem Wasser sowie Kochutensilien und
Hygieneartikeln.
RNA
In Pakistan sind über 2,5 Millionen Menschen von den schwersten
Überschwemmungen seit 90 Jahren betroffen, über 1200 Todesopfer sind
bereits jetzt zu beklagen. Da die Regenzeit eben erst begonnen hat, ist mit
weiteren heftigen Niederschlägen zu rechnen. Die Wassermassen schwemmen
alles weg: Häuser, Brücken und sanitäre Installationen. Gleichzeitig muss
in den Bergregionen mit Erdrutschen gerechnet werden.
Heks war mit seiner Partnerorganisation ADF 2005 nach dem schweren
Erdbeben im pakistanisch verwalteten Gebiet von Kashmir beim Wiederaufbau
von Schulen und Wasserversorgungen aktiv. 2009 unterstützte HEKS gemeinsam
mit ADF die intern Vertriebenen im Nordwesten Pakistans; rund zwei
Millionen Menschen flohen damals aus dem Swat-Distrikt vor den
militärischen Auseinandersetzungen.
Heks-Spendenkonto: PC 80-1115-1 Vermerk «Überschwemmungen Pakistan»
Kampagne: 10 Rappen mehr Lohn pro T-Shirt
SCHWEIZ/WELT
10 Rappen mehr Lohn pro T-Shirt entscheiden, ob eine Näherin in Armut oder
in Würde leben kann. Dies unterstreicht die Entwicklungsorganisation
Erklärung von Bern (EvB), die am 2. August zusammen mit der «Clean Clothes
Campaign (CCC)» eine zehnwöchige Aufklärungskampagne für Konsumentinnen
gestartet hat.
RNA/kipa
Die Kampagne fordert von den Schweizer Modefirmen die Bezahlung eines
existenzsichernden Lohnes in allen ihren Produktionsstätten. Auf der
Kampagnenwebsite (www.10rappen.ch) sollen wöchentlich neue Firmen
aufgelistet werden, die sich nicht zur Bezahlung eines Existenzlohns
verpflichten.
Regierungen asiatischer Produktionsländer unterbieten sich laut EvB mit
Billigstlohnvorschriften, denn sie wüssten, dass Dumpinglöhne längst ein
wichtiger Standortvorteil seien, um Arbeitgeber und Investoren anzulocken.
«99 Prozent aller Markenfirmen» verpflichten sich nicht zur Bezahlung eines
Existenzlohns, darunter auch Schweizer Konzerne wie Charles Vögele, Coop,
Migros oder Tally Weijl, schreibt die EvB in ihrer Erklärung.
Neue Textfunde sollen Luther-Bibel modernisieren
WELT
Nach 26 Jahren haben sich Theologen, Historiker und Sprachwissenschaftler
wieder zusammengesetzt, um die Luther-Bibel einer vorsichtigen
«Frischzellenkur» zu unterziehen.
RNA/sda
«Es geht uns nicht um eine komplette Revision wie 1984», erklärt Martin
Rösel. Der Alttestamentler an der theologischen Fakultät der Universität
Rostock, der eine von bundesweit drei Arbeitsgruppen zu dem Thema
koordiniert, stellt sich dennoch auf ein Mammutprojekt ein: «Wir prüfen, ob
Luthers Bibel noch die gleiche Texttreue hat wie bei der letzten
Durchsicht.» Viele neu aufgetauchte Fragmente hätten zu neuen Einsichten
bei der Auslegung zentraler Passagen geführt.
Im Kern geht es diesmal um das Neue Testament, dessen «Neuausgabe» 1975
heftige Meinungsverschiedenheiten ausgelöst hatte. Die vorige Revision des
Alten Testaments im deutschen Sprachraum geht sogar auf das Jahr 1964
zurück, diejenige seiner Apokryphen (Spätschriften) auf 1970.
Letztere sind auch das Spezialgebiet von Rösels Team. Der Chef selbst hat
sich seit seiner Doktorarbeit mit den oft umstrittenen Bibel-Übersetzungen
beschäftigt, vor allem mit Übertragungen vom Hebräischen ins Griechische
wie in der klassischen «Septuaginta».
Neben Rösels Rostocker Gruppe schauen seit Anfang Juni auch zwei Teams um
die Professoren Jens Schröter von der Humboldt-Universität Berlin und
Christoph Levin von der Ludwig-Maximilians-Universität München die neuen
Fundstellen durch. Bayerns Landesbischof Johannes Friedrich, eine Theologin
und ein Germanist sind ebenfalls mit im Boot. Ihr Ziel: Lücken in den
Bibel-Geschichten zu schliessen und hier und da neue Lesarten einzufügen.
Die Puzzle-Arbeit soll möglichst 2015 abgeschlossen sein, zwei Jahre vor
dem 500. Reformationsjubiläum. «Innerhalb jeder Gruppe wird debattiert: Was
ist wirklich neu?», erklärt Rösel. Interessant seien insbesondere
hebräische Fragmente, die in einer Synagoge in Kairo gefunden wurden und
einen anderen Blick auf das Buch Jesus Sirach erlauben. Ähnlich sei die
Lage bei Schriften aus Masada und Qumran (Israel).
«Seit Ende der 80er Jahre gab es Kontroversen um den Einschluss dieser
Funde», sagt Rösel. Zu entscheiden sei in jedem Fall die knifflige Frage,
ob derlei Texte tatsächlich «älter sind und neue erzählerische
Zusammenhänge erschliessen», oder ob sie lediglich spätere Ergänzungen zu
den bisherigen Überlieferungen darstellen. «Auch bei der Geschichte um Kain
und Abel vermuten wir: Da fehlt noch was», meint Rösel.
Kollege Schröter, der mit der Berliner Gruppe das Neue Testament
durchsieht, rechnet auch mit Änderungsbedarf bei Matthäus-, Markus- und
Lukasevangelium und den Paulus-Briefen: «Verglichen mit Luthers Zeiten sind
heute ungleich mehr Manuskripte bekannt.» Nicht zuletzt könnten «seine»
Apokryphen zu einer Baustelle werden, glaubt Rösel. «Da werden die Leute
das am ehesten merken. Wir haben nämlich hebräische und aramäische
Originaltexte, die es früher nicht gab.»
Im Oktober soll es ein Treffen der drei Arbeitsgruppen geben,
überarbeitete Kapitel sollen dort schon vorgelegt werden. Die grosse
Verantwortung ist den Forschern dabei stets bewusst – denn die letztlich
genehmigte Fassung ist laut Rösel verbindlich: «Das gilt dann für den
gesamten Bereich des deutschsprachigen Luthertums.»