Weg-Wort vom 20. Dezember 2010
Rose von Jericho
Wenn wir in die Welt und in unsere Umgebung schauen, dann drängt sich uns
nicht unwillkürlich der Eindruck auf, dass da Christen spürbar und
erfolgreich für eine gesundere, sozialere und friedlichere Welt am Werk
sind. Auch wir Christen sind manchmal der Rose von Jericho nicht
unähnlich:
Die Rose von Jericho kann jahrzehntelang trocken lagern. So lässt sie sich
in der Wüste als trockener, eingeigelter Knäuel vermeintlich ver-dorrter
Zweige jahrelang vom Wind hin und her verwehen. Sobald sie jedoch Leben
spendendes Wasser erhält, entfaltet sie sich zu einer ansehn-lich grünen
Pflanze. Wird es trocken, rollt sie sich wieder kugelförmig zusammen.
Haben auch wir uns vielleicht seit längerer Zeit in unserem christlichen
Engagement eingerollt und trocken gelegt? Und lassen uns vom Wind der Zeit
hin und her verwehen?
Oder lassen wir uns immer wieder von uns selbst, von unseren Mitmenschen,
von Gott berühren, um aufzustehen gegen Unrecht und Gewalt und einzu-stehen
für friedens- und sozialgerechte Massnahmen in unserer Umgebung?
Haben wir Zugang zu Leben spendenden Quellen, die uns die Kraft geben, dass
unser christliches Engagement für eine menschengerechtere Welt immer wieder
neu zur Entfaltung kommen kann?
Sind wir auch für unsere Umgebung spürbare Quelle der Freude, der
kraft-vollen Zuversicht und des glaubwürdigen Engagements?
Vertrauen wir mit Jesaja auf Gottes Verheissung:
Ich werde euch immer und überall führen. Auch im dürren Land werde ich euch
satt machen und euch meine Kraft geben. Ihr werdet wie ein Garten sein, der
immer genug Wasser hat, und wie eine Quelle, die niemals versiegt. (Jes
58,11)
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch
Weg-Wort vom 20. Dezember 2010
Rose von Jericho
Wenn wir in die Welt und in unsere Umgebung schauen, dann drängt sich uns
nicht unwillkürlich der Eindruck auf, dass da Christen spürbar und
erfolgreich für eine gesundere, sozialere und friedlichere Welt am Werk
sind. Auch wir Christen sind manchmal der Rose von Jericho nicht
unähnlich:
Die Rose von Jericho kann jahrzehntelang trocken lagern. So lässt sie sich
in der Wüste als trockener, eingeigelter Knäuel vermeintlich ver-dorrter
Zweige jahrelang vom Wind hin und her verwehen. Sobald sie jedoch Leben
spendendes Wasser erhält, entfaltet sie sich zu einer ansehn-lich grünen
Pflanze. Wird es trocken, rollt sie sich wieder kugelförmig zusammen.
Haben auch wir uns vielleicht seit längerer Zeit in unserem christlichen
Engagement eingerollt und trocken gelegt? Und lassen uns vom Wind der Zeit
hin und her verwehen?
Oder lassen wir uns immer wieder von uns selbst, von unseren Mitmenschen,
von Gott berühren, um aufzustehen gegen Unrecht und Gewalt und einzu-stehen
für friedens- und sozialgerechte Massnahmen in unserer Umgebung?
Haben wir Zugang zu Leben spendenden Quellen, die uns die Kraft geben, dass
unser christliches Engagement für eine menschengerechtere Welt immer wieder
neu zur Entfaltung kommen kann?
Sind wir auch für unsere Umgebung spürbare Quelle der Freude, der
kraft-vollen Zuversicht und des glaubwürdigen Engagements?
Vertrauen wir mit Jesaja auf Gottes Verheissung:
Ich werde euch immer und überall führen. Auch im dürren Land werde ich euch
satt machen und euch meine Kraft geben. Ihr werdet wie ein Garten sein, der
immer genug Wasser hat, und wie eine Quelle, die niemals versiegt. (Jes
58,11)
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch
Weg-Wort vom 16. Dezember 2010
Josef mehr als eine Randfigur
Eine Legende berichtet: Auch die geschnitzten Figuren in der Krippe wollten
Weihnachten feiern. Als die Familie zur Christmette unterwegs war, wurden
sie lebendig. Ochs und Esel begannen zu schnaufen, die Engel streckten ihre
Flügel aus, die Hirten machten sich zurecht. Auch das Jesuskind in der
Krippe begann sich zu regen; und über Marias Gesicht huschte ein sanftes
Lächeln. Aber halt, da fehlte doch jemand. Wo war Josef? Hatte man
vergessen, ihn dazu zu stellen?
Ein Engel machte sich auf die Suche, denn ohne Josef konnten sie nicht
Weihnachten feiern. Der Engel fand ihn in der Krippenschachtel, berührte
ihn, und Josef erwachte zum Leben. Danke, lieber Engel, sagte er und
machte sich auf den Weg zur Krippe wie damals nach Betlehem. Er war zwar
etwas verstaubt, aber eines wusste er noch so wie vor 2000 Jahren: Wenn es
darauf ankäme, würde er wieder genauso handeln wie damals.
Josef würde wieder genauso handeln wie damals, würde Grenzen durchbrechen,
weil ihm das Leben seiner jungen Frau wichtiger wäre als seine Ehre. Josef
ist der Mann, den Gott für seinen Heilsplan wollte. Dadurch wird er auch zum
Traummann für Maria. Josef hat oft geträumt, aber er war nicht
realitätsfremd. Als seine Lebensplanung völlig durcheinander geriet, da hat
er sich Gottes Anspruch gestellt. Er ist nicht davongelaufen, um sich in
eine heile Welt zu flüchten, sondern er hat die Realität akzeptiert und
Verant-wortung übernommen. Er ist durch seinen Traum erst richtig wach
geworden.
Wenn wir offen sind für die Realität um uns herum, dann können wir
mithelfen, den Menschheitstraum Gottes zu verwirklichen: dass es
menschlicher zugeht zwischen den Menschen. Fürchte dich nicht, sagte der
Engel, steh auf und geh. Das heisst, es gibt einen gangbaren Weg für jeden
von uns, egal, was kommt. Mit Josef Weihnachten entgegengehen, heisst
aber vor allem, zu gehen im Wissen: Gott ist mit mir, er hilft mir.
(R.P.Kerschbaum)
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch
Weg-Wort vom 14. Dezember 2010
Auch das Herz hat Hunger
Seit die Kinder ausgeflogen sind aus dem häuslichen Nest, ist es abends
still geworden. Das spüre ich in diesen Tagen ganz besonders. Mir fällt ein
Lied ein, das sie im Advent jeden Abend vor dem Zubettgehen singen wollten:
Still, still, weils Kindlein schlafen will. Es war ihr erklärtes
Lieblingslied. Die Melodie ist sanft, man könnte meinen, der eigene
Herzschlag verschmelze mit dem wiegenden Rhythmus. Deshalb spürten die
Kinder wohl auch instinktiv die beruhigende Wirkung des Liedes.
Still werden und zur Ruhe kommen können wir, wenn wir stehenbleiben. Es ist
wie bei der Uhr. Steht die Unruh still, bleibt die Zeit stehen. Wenn ich
still bleibe, meine Unruhe in mir wahrnehme, brauche ich sie nicht mehr nach
aussen zu übertragen. Ich kann ihr standhalten.
Still hat auch mit stillen zu tun. Babies, die gestillt werden, sind
meistens ruhig und zufrieden. Stillen vermittelt dem Kind Geborgenheit,
Sicherheit und Vertrauen. Ich meine, dieses Bild lässt sich auch auf
Erwachsene übertragen.
Nach dem Essen ist unser Bauch satt. Aber unser Hunger nach Leben
ist damit noch nicht gestillt. Essen ist ja mehr als blosse
Nahrungsaufnahme. Essen ist Gemeinschaft. Auch unser Herz ist hungrig. Es
meldet sich umso lauter und schneller, je mehr wir von Ort zu Ort hetzen und
je mehr wir konsumieren. Es lässt sich nicht ruhig stellen durch immer mehr
Ablenkung,
sondern nur durch Hinwendung.
Was im Leben wirklich zählt, kommt von Herzen: die kleine Aufmerksamkeit,
der liebevolle Blick, das ermutigende Wort. Gott verheisst uns einen
Herzensplatz. Er sagt jedem von uns: ich habe dich lieb. ( nach Jesaja
43,4).
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch
Weg-Wort vom 10. Dezember 2010
Freue dich!
Freuen Sie sich an der Adventsbeleuchtung in den
Strassen? Freuen Sie sich, weil vor Weihnachten an zwei Sonntagen die
Geschäfte geöffnet haben und Sie in Ruhe einkaufen können? Empfinden Sie
Freude
beim warmen Schein einer Kerze?
Manchen fällt es schwer, sich zu freuen, weil sie nicht wissen, ob sie im
neuen Jahr ihre Arbeitsstelle noch haben werden. Manche mögen sich
grundsätzlich nicht freuen angesichts der täglichen Schreckensmeldungen in
den Medien. Die Lesungen am 3. Advent rufen uns zu: Jauchze, juble, der
Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte! (Zefanja 3,14-16)
Will uns die Bibel also auffordern, die Realität zu verdrängen, sie schön zu
reden? Ganz und gar nicht. Zwei Kapitel vorher steht da nämlich: Ich rechne
ab mit den Herren, die dick geworden sind auf ihrer Hefe und denken: Der
Herr tut weder Gutes noch Böses. (Zefanja 1,12)
Gott muss entsetzt sein darüber, dass manche sich auf Kosten der anderen
bereichern und Gott einen guten Mann sein lassen. Er muss zornig sein,
dass wir Menschen uns gegenseitig unterdrücken und am Leben behindern,
obwohl er uns alle zum Leben berufen hat. Sagt man uns nicht auf den Kopf
zu, wir seien durch unseren Wohlstand die Ausbeuter der Entwicklungs-länder?
Gott verlangt nicht, dass wir aus dieser Welt aussteigen, sondern dass wir
Gerechtigkeit und Liebe in unserer kleinen Welt, in unserem Alltag leben,
von Mensch zu Mensch. Gott will nicht vernichten, sondern ein Milieu
schaffen, in dem Menschen wieder in Würde miteinander umgehen. Das ist die
Wurzel adventlicher Freude. Daran sollten wir am Tag der Menschenrechte
denken, und wenigstens mit kleinen Zeichen all den Namenlosen und
Vergessenen unsere Stimme geben.
Zünden Sie Lichter an, damit der Name jedes Menschen leuchtet!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch