Weg-Wort vom 1. November 2013
Ökumenisches
In den langen Jahren als Pfarrer habe ich viele Paare getraut. Ich habe
nicht gezählt, wie viele davon konfessionell gemischt waren - es waren
etliche. Und alle diese Paare standen vor der Frage, wie gehts weiter mit
unserem religiösen oder kirchlichen Weg.
Der zeitlich und emotional günstigste ist wohl der Abschied: Wir gehen weder
da noch dort hin. Wer so entschieden hat, den interessiert es auch nicht,
dass heute Allerheiligen ist und morgen Samstag Allerseelen und am ersten
Tag der neuen Woche Reformationssonntag. Wer aber, und da sind oekumenische
Paare besonders herausgefordert, die eigenen religiösen Traditionen
weitertragen will und die des Partners oder der Partnerin nicht minder
schätzt, der ist herausgefordert und braucht Zeit und Musse. Bilingue sein
erweitert den Horizont, ist aber anspruchsvoll. So gehts auch im
Glaubensmässigen.
Bilingue sein heisst, dass ich mich in zwei Kulturen bewege, mich in zwei
Sprachen auszudrücken verstehe, dass ich vermitteln kann und nachvollziehen,
was da und dort einen bewegt. So ist es sicher möglich an Allerheiligen den
in der Wohnorts-Gemeinde angebotenen, katholischen Gottesdienst zu besuchen.
Der gemeinsame Weg zum Friedhof tut gut, um dort in dankbarer Erinnerung an
die Vorfahren eine Kerze anzuzünden. Am Reformationssonntag hätte dann die
Teilnahme am reformierten Abendmahlsgottesdienst Platz.
Es würde dem guttun, der die eigenen Traditionen schätzt und bewahren will
und dem, der zu neuen Ufern aufbrechen möchte. Es ist doch etwas besonderes
mit Ehemann oder Ehefrau und der Familie an beiden Orten zuhause sein zu
dürfen und sowohl beim Abendmahl wie bei der Eucharistie willkommen zu sein.
Dass das heute in unsern Kirchen noch nicht überall so ist, macht traurig.
Umso mehr ist es wichtig, dass Menschen aufbrechen, ihr Anrecht auf Heimat
zu fordern und was könnte uns mehr Heimat sein, als am "Tisch des Herrn"
miteinander zu feiern. Es ist doch Christus, der einlädt, und nicht wir.
Mit freundlichen Grüssen
(c) Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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