Wegwort November 2016

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Selfie - 4. November 2016

by wegwort＠mailman.datenpark.ch

Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich! Weg-Wort vom 4. November 2016 Selfie Auch ich mache ab und zu ein Selfie. Ich bin Fotos dementsprechend. Für den Hausgebrauch reicht es jedoch ganz gut. So versende ich etwa ein „Vorher“ und „Nachher“, wenn ich zum Haareschneiden gehe oder auch eine Ferien-Foto gibt es ab und zu. Bevor ich ein Selfie mache, versuche ich alles ins rechte Licht zu rücken. Noch rasch die Sachen wegräumen, die dann im Hintergrund stören und eventuell noch mit dem Kamm durch die Haare. Bei einem Selfie kann ich selber entscheiden, wie ich im Bild bin und was gesehen werden darf. Natürlich gibt es längst noch viele andere Selbstporträts, die jeweils eine eigene Bezeichnung bekommen haben, zum Beispiel: beim Bifie zeigt man sich im Bikini, das Welfie wird beim Sport gemacht, beim Nudie fotografiert man sich ohne Kleidung und das Ussie zeigt eine Gruppe. Es gibt noch einige mehr von diesen neudeutschen Begriffen für spezielle Selfies. Von einer Seelen-Foto oder einem Seelen-Selfie habe ich aber noch nie etwas gehört. Haben Sie schon mal daran gedacht, ein Seelen-Selfie zu machen? Wie könnte das geschehen? Und wie sähe dies wohl aus? Was würden Sie noch zurechtrücken, damit es dann auch gut aussieht auf dem Foto? Trotzdem: Machen Sie besser kein Seelen-Selfie! Es gibt eine Privatsphäre und die ist schützenswert. So wenig wie ein Nudie, gehört ein Seelen-Selfie in die sozialen Medien. Und doch: Reizvoll und überlegenswert ist der Gedanke: Wie sieht es in meiner Seele aus? Was möchte ich zeigen und was möchte ich verbessern? Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch www.bahnhofkirche.ch www.offene-tuer.net Blog: http://romanangst.wordpress.com/ Das Weg-Wort als iPhone- bzw iPad-App: http://itunes.apple.com/de/app/bahnhofkirche/id434629936?mt=1 Der Weg-Wort-App für die Android-Welt: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.medialemon.bahnhofskirche

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ChristM&S - 3. November 2016

by wegwort＠mailman.datenpark.ch

Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich! Weg-Wort vom 3. November 2016 Christm&s Sie haben völlig Recht. Das ist eine sehr eigenwillige Art vom Heiligabend zu schreiben. Ist es nicht genug, dass schon seit einigen Wochen in allen Einkaufszentren und Läden der Weihnachtsverkauf läuft: Wer jetzt nicht zuschlägt, kommt zu spät. Und jetzt auch noch die Bahnhofkirche? Kann nicht einmal die warten, bis es Zeit ist? Eigentlich schon, aber die Nachrichten der letzten Woche haben dazu animiert das Thema schon jetzt aufzuwerfen und haben auch zu dieser speziellen Schreibweise animiert. Während eines Aufenthalts in England fragte mich meine englische Kollegin, ob ich denn wisse, was bleibe, wenn wir von Weihnachten Christus wegnehmen würden. Das gab nur in Englisch einen Sinn: Christmas minus Christ ergibt M&S, Marks and Spencer, eine der grössten Warenhausketten in Grossbritannien. Oder anders: Es bleibt nur der Kommerz. Kommerz ist es in einer sehr üblen Form, wenn unter anderen M&S in Istanbul junge und noch jüngere Flüchtlinge, Kinder und Jugendliche, für mieses Geld anheuern lässt, um für den Westen Waren zu produzieren. BBC hat diese Problematik kürzlich ans Licht gebracht. Es geht dabei nicht nur um M&S, es geht auch nicht ausschliesslich um Weihnachten. Es geht darum: Was bleibt, wenn Christus wegbleibt, wenn die Moral wegbleibt. Es geht dann nur noch ums Geschäft. Wenn es nur noch ums Geschäft geht, bleibt die Moral auf der Strecke. Und darüber müssen sich Firmen hier und dort klar werden. Man kann nicht mit Christmas Geschäfte machen und Christ einfach weglassen. Man kann es schon, aber dann ist es nur noch Geschäft und was für eines. Wir müssen uns je länger je mehr klar darüber werden, was unser Konsumieren und unser Produzieren bestimmt, nicht nur wenn wir Weihnachten feiern. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch www.bahnhofkirche.ch www.offene-tuer.net Blog: http://romanangst.wordpress.com/ Das Weg-Wort als iPhone- bzw iPad-App: http://itunes.apple.com/de/app/bahnhofkirche/id434629936?mt=1 Der Weg-Wort-App für die Android-Welt: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.medialemon.bahnhofskirche

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9 Die Stirn bieten und Pflöcke einschlagen - 2. November 2016

by wegwort＠mailman.datenpark.ch

Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich! Weg-Wort vom 2. November 2016 Am 30. November 2016 habe ich meinen letzten Arbeitstag in der Bahnhofkirche. Nach fünfzehneinhalb Jahren im Untergrund des Hauptbahnhofes gehe ich in die Pension. Es war mir eine Ehre, die Bahnhofkirche aufzubauen und mitzugestalten. Und ich bin Ihnen für Ihre Treue und Unterstützung dankbar. Meine letzten zehn Weg-Worte sind dem gewidmet, was mir im Leben und in der Bahnhofkirche wichtig ist. 9 Die Stirn bieten und Pflöcke einschlagen Wer etwas in die Tat umsetzen will, wird schnell auch mit Widerstand konfrontiert. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Man tritt Anderen auf die Füsse, tangiert ihre Interessen, bekommt es mit Neid und Argwohn zu tun - oder hat selber wichtige Vorarbeiten vergessen. Was tun? Am Einfachsten ist, dass wir etwas nachholen müssen, weil wir es vorgängig nicht gemacht haben. Bei anderen Dingen kann es wichtig sein, dass wir etwas deutlich klarstellen, quasi einen Pflock einschlagen. Dazu kann es nötig sein, dass wir einem Konflikt nicht aus dem Weg gehen. Es gilt zu streiten und die Stirn zu bieten - weil wir ja etwas in die Tat umsetzen wollen. Es gilt Politik zu machen und guten Wind. Auch in der Seelsorge kann das alles nötig werden. Es gibt Menschen, die unheimlich fordernd und auch verletzend auftreten. Bei allem Mitgefühl kann es auch da nötig sein, Dinge deutlich anzusprechen und abzustellen, also einen Pflock einzuschlagen. Ja, und manchmal kann eine vorsichtige Auseinandersetzung grossen Sinn machen. Vor allem dann, wenn alle Anderen Schuld sind und man keinen Anteil am Schlamassel sieht. Dass das gut geht, dazu hilft meistens, dass wir etwas Abstand nehmen und aus dem Abstand heraus die Situation anschauen. Und wie häufig trainieren wir in der Seelsorge, einen Konflikt auszutragen, einen Konflikt, der dringend geführt werden muss in einem geschilderten Kontext. Wir dürfen uns nicht alles gefallen lassen, müssen die Stirn bieten und manchmal Pflöcke einschlagen. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch www.bahnhofkirche.ch www.offene-tuer.net Blog: http://romanangst.wordpress.com/ Das Weg-Wort als iPhone- bzw iPad-App: http://itunes.apple.com/de/app/bahnhofkirche/id434629936?mt=1 Der Weg-Wort-App für die Android-Welt: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.medialemon.bahnhofskirche

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10 Mit Lust, Herz und Genuss - 1. November 2016

by wegwort＠mailman.datenpark.ch

Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich! Weg-Wort vom 1. November 2016 Am 30. November 2016 habe ich meinen letzten Arbeitstag in der Bahnhofkirche. Nach fünfzehneinhalb Jahren im Untergrund des Hauptbahnhofes gehe ich in die Pension. Es war mir eine Ehre, die Bahnhofkirche aufzubauen und mitzugestalten. Und ich bin Ihnen für Ihre Treue und Unterstützung dankbar. Meine letzten zehn Weg-Worte sind dem gewidmet, was mir im Leben und in der Bahnhofkirche wichtig ist. 10 Mit Lust, Herz und Genuss Sie haben es in all den Jahren in der Bahnhofkirche mitbekommen: Wenn wir in der Bahnhofkirche etwas tun - Weg-Worte schreiben und halten, Seelsorge anbieten, interreligiös gastfreundlich sind -, dann tun wir das mit Lust, Herz und Genuss! Wir wären sonst nicht ganz bei der Sache. Wir wären nicht ansteckend - und nicht zur Empathie fähig. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir nur ganz bei der Sache und bei den Menschen sind, wenn die Lust, das Herz und der Genuss uns antreiben. Sie wissen darum. Dort, wo in ihrer Tätigkeit, die Lust, das Herz und der Genuss sind, da macht Arbeiten Freude, da produzieren sie die besten Ergebnisse. Ich denke, dass wir da unser Leben heiligen. Wenn dieser Lust-, Herz und Genussanteil in ihrem Job unter 60% fällt, dann ist es wirklich wichtig, dass sie sich Gedanken darüber machen. Was können sie ändern? Gilt es sogar nach einer neuen Stelle Ausschau zu halten? Welche Gespräche müssen geführt werden? Und gleiches gilt für das Zusammenleben in Ehe und Familie, in Partnerschaft und Freundschaft, in Gemeinschaften und Teams. Wenn die Lust, das Herz und der Genuss weg sind, dann müssen wir miteinander reden und klären. Denn ohne Lust, Herz und Genuss zieht uns nichts mehr zueinander. Beziehungen brechen auf, erkalten, leben auseinander. Vielleicht ist Allerheiligen auch ein Tag, um darüber nachzudenken. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch www.bahnhofkirche.ch www.offene-tuer.net Blog: http://romanangst.wordpress.com/ Das Weg-Wort als iPhone- bzw iPad-App: http://itunes.apple.com/de/app/bahnhofkirche/id434629936?mt=1 Der Weg-Wort-App für die Android-Welt: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.medialemon.bahnhofskirche

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