Wegwort

wegwort@mailman.datenpark.ch

4064 discussions

Glaubenssprung – 03.08.2021

by wegwort＠mailman.datenpark.ch

Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich Weg-Wort vom 3. August 2021 Glaubenssprung Wenn Sie Freude an Abenteuerfilmen haben, dann ist Ihnen der Name Indiana Jones wohl nicht unbekannt. Er ist Titelheld mehrerer Filme und als Archäologe stets auf der Suche nach mysteriösen und legendären Gegenständen, wie zum Beispiel der Bundeslade. Eine Szene hat sich mir besonders eingeprägt. Um den heiligen Gral zu finden, hat Indiana Jones viele Hindernisse und Fallen überwunden. Plötzlich tut sich vor ihm ein garstiger Abgrund auf. Die gegenüberliegende Tür scheint unerreichbar. Er erinnert sich, etwas von einem Glaubenssprung gelesen zu haben und setzt alles auf eine Karte: Er macht den Schritt ins Leere und siehe, eine vorher nicht sichtbare Brücke trägt seine Füsse. Das erinnert mich an eine ebenso unglaubliche Geschichte aus der Bibel. Die Jünger Jesu waren bei heftigem Gegenwind in einem Boot auf dem See Gennesaret unterwegs. Da sahen sie ihren Meister, wie er ihnen auf dem Wasser entgegengeht. Petrus will es ihm ganz eifrig gleichtun, und Jesus ermutigt ihn. Also setzt er einen Fuss auf das Wasser uns siehe, es hält. So geht er auf Jesus zu. Doch plötzlich bekommt er Angst, das Wasser verliert seine Tragkraft, und Jesus muss ihn retten. Die Szenen von Indiana Jones und von Petrus sind beide starke Bilder für die Macht des Vertrauens. Auch wer nicht an Wunder glaubt, wird anerkennen, wie sehr eine feste Überzeugung hilft, einen Herzenswunsch oder ein Ziel zu erreichen. Jesus war von der Kraft des tiefen Gottvertrauens überzeugt und drückt es mit diesem Bild aus: «Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier nach dort! und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein.» (Mt 17,20) Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche [cid:image001.jpg@01D78835.9DD0F3C0] Indiana Jones - The Last Crusade (1989); Szene auf www.youtube.com/watch?v=sBBbq2g7yf8 © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich [cid:image002.jpg@01D78835.9DD0F3C0] info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

3 years, 10 months

Schlüsselgewalt - 2. August 2021

by wegwort＠mailman.datenpark.ch

Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich! Weg-Wort vom 2. August 2021 Schlüsselgewalt Wie viele Schlüssel tragen Sie bei sich? Einen zur Wohnung, einen für die Arbeit und den für den Briefkasten, das sind die Schlüssel, die ich mit mir herumtrage, wenn ich aus dem Haus gehe. Velo, Keller und andere Schlüssel bleiben daheim und nehme ich nur zur Hand, wenn ich sie auch brauche. Meiner «Schlüsselgewalt» bin ich mir an der Arbeit am meisten bewusst. In der Regel aber öffne und schliesse ich Türen und Fenster, gehe von Zimmer zu Zimmer und mache mir gar nicht so viele Gedanken. Stehe ich jedoch vor verschlossener Tür, oder habe die Schlüssel verlegt, vergessen oder verloren, dann sieht es schon anders aus. Petrus wird mit einem Schlüssel abgebildet. In Mt 16,19 sagt Jesus zu Simon Petrus: «Ich gebe dir die Schlüssel zur Welt Gottes.» [X] Haben Sie gewusst, dass Dorothee Wyss, die Frau Niklaus' von Flüe, auch mit einem Schlüssel abgebildet wird. Uns vertraut ist wohl die Abschiedsszene, die Bilder mit den Kindern rund um die Frau und Niklaus mit dem Pilgerstab. Das Bild hier zeigt ein Bronzerelief, das in der Pfarrkirche St. Theodul in Sachseln hängt. Dorothee mit Schlüssel! Dorothee wird zu Recht mit dem Schlüssel abgebildet. Sie hat die Schlüsselgewalt. Sie ist Familienfrau, Bäuerin, Mutter, sie trägt die Verantwortung für «Haus und Hof». Auch die Besucher von Niklaus kamen wohl alle bei ihr vorbei. Sie wurde nie heiliggesprochen. Umso wichtiger, dass wir sie wahrnehmen als die Frau mit dem Schlüssel. Sie ist keine «Nebenfigur», sie hatte eine Schlüsselposition inne, auch in ihrem Ja zum Weg von Bruder Klaus. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

3 years, 10 months

Gott geht fremd - 30. Juli 2021

by wegwort＠mailman.datenpark.ch

Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich! Weg-Wort vom 30. Juli 2021 Gott geht fremd Eine Geschichte: Ein Schweizer geht in die Entwicklungszusammenarbeit nach Nigeria. Dort lernt er eine Frau kennen. Nach Beendigung des Einsatzes beschliesst das Paar, in der Schweiz zu leben. Der Mann erkrankt an Krebs und stirbt. Die Frau schlägt sich irgendwie durch. Dann heiratet sie wieder und wird Mutter. Ihr Sohn wächst hier auf. Nur seine dunkle Haut weist auf afrikanische Wurzeln hin. Seine zweite Tochter fällt durch ihr blitzschnelles Denken und ihr geschliffenes Reden auf. Schon als junge Frau steigt sie in die Politik ein und kommt sehr schnell sehr weit. Mit 52 wird sie in den Bundesrat gewählt. Als erstes Regierungsmitglied mit dunkler Hautfarbe geht sie in die Geschichte ein. Sehr lange wird es wohl nicht mehr dauern, bis eine solche Geschichte wahr wird. Ich habe sie mir ausgedacht, um darauf hinzuweisen, wie aktuell das biblische Buch Ruth ist. Auch dort geht es um Fremdheit, Heimat und dass Vielfalt ein Segen ist. Im Buch Ruth ist es Elimelech, der mit Naemi und seinen beiden Söhnen aus Israel nach Moab zieht. Dort stirbt er. Die Söhne heiraten, aber dann sterben auch sie, und Naemi beschliesst, nach Israel zurückzukehren. Eine der beiden Schwiegertöchter, Ruth, entscheidet sich, mitzugehen. Beim Ährenlesen fällt sie dem Landbesitzer Boas auf. Der verliebt sich in die Ausländerin und heiratet sie. Sie wird Mutter, Grossmutter, und ihr Urgrosskind heisst David und wird der wohl bedeutendste König Israels. Aber nicht nur David hat ausländische Wurzeln, auch Jesus von Nazareth stammt aus dieser Familie, ist ein Nachfahre Davids und der Moabiterin Ruth. Im Blick auf das biblische Gottesverständnis ist das extrem spannend: Gott, der fremd geht und sich den Urenkel einer Ausländerin zum Oberhaupt seines Volks erwählt, sich in den Worten und Handlungen des Migranten-Nachfahrens Jesus offenbart. Warum ich das schreibe? Am Sonntag ist 1. August, und da geht es doch um unsere Heimat und deren Zukunft. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche Abbildung: Julius Schnorr von Carolsfeld, Ruth im Feld des Boaz, 1828, National Gallery, London, Grossbritannien. Quelle: Wikimedia Commons © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

3 years, 10 months

Geschäftig – 29.07.2021

by wegwort＠mailman.datenpark.ch

Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich Weg-Wort vom 29. Juli 2021 Geschäftig Haben Sie in der Kindheit im Haushalt mithelfen müssen, vielleicht sogar im elterlichen Betrieb? Als Kinder versuchten wir uns so gut es ging davor zu drücken, oder zumindest etwas auszuhandeln. Als Erwachsener habe ich mich an die Hausarbeit gewöhnt, manchmal mache ich sie sogar ganz gern. Meist reduziere ich das Haushalten auf das Nötigste, es sei denn, ich erwarte Gäste: Dann mache ich ganz gründlich sauber, schliesslich will ich ein ordentliches Zuhause vorweisen können. Geht es Ihnen auch so? Heute gedenkt die Kirche einer biblischen Frau, die für ihre Gastfreundschaft und ordentliche Haushaltsführung bekannt ist. Es ist Marta, die mit ihrer Schwester Maria in Betanien nahe Jerusalem lebte, und Jesus bei sich beherbergte. Marta war besonders bemüht, ihn aufwändig zu bewirten. Ihre Schwester sass währenddessen einfach zu Füssen Jesu und hörte ihm zu. Das ärgerte Marta und sie bat Jesus, Maria zum Mithelfen anzuhalten. Dieser aber antwortete nur: «Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat den guten Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen werden.» Meine Mutter wäre wohl nicht zufrieden gewesen, hätte ich ihr damals so eine Antwort gegeben. Hier geht es allerdings nicht um Geringschätzung der Hausarbeit. Jesus weist auf etwas anders hin: Man kann so vieles für einen Gast machen, dass kaum mehr Zeit bleibt, einfach mit ihm zu sein. Manchmal ist es das Vermeiden von Nähe, die uns so geschäftig sein lässt. Maria hat das verstanden, und sie lässt die Nähe zu Jesus zu. Diese menschliche Verbundenheit ist auf andere Art ebenso nährend wie ein üppiges Gastmahl. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche [cid:image001.jpg@01D78445.557D3DC0] Bild von Hans Braxmeier auf Pixabay © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich [cid:image002.jpg@01D78445.557D3DC0] info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

3 years, 10 months

Achtsam – 28.07.2021

by wegwort＠mailman.datenpark.ch

Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich Weg-Wort vom 28. Juli 2021 Achtsam Neulich las ich in einem Text folgende Aufforderung: Wer immer mit der Natur interagiert, soll zuerst um Erlaubnis bitten, beim Abschneiden eines Astes oder Ernten einer Frucht, beim Pflücken einer Blume, beim Nehmen eines Steins aus einem Fluss, beim Besteigen eines Berges oder Betreten eines Waldes. Jedes Lebewesen, jedes Ding habe einen eigenen «Spirit», sei auf irgendeine Weise beseelt, und so wie wir mit der Natur umgingen, so werde die Natur wiederum auf uns reagieren. Die Sichtweise des sogenannten Animismus ist insbesondere in ursprünglichen Kulturen zu Hause. Seit einiger Zeit kommt dieses Denken vermehrt unter uns bei Menschen auf, die schamanisch inspiriert sind oder sich sogar als Schamanen verstehen. Der aufgeklärte Verstand hat sich seit Langem zur Aufgabe gemacht, den Animismus, die Angst vor den Naturgeistern und die Einengung durch Religionen zu überwinden. Was als Akt der Emanzipation begann, entwickelte sich bald zur umfassenden Beherrschung und Ausbeutung der Natur, mit all den wohlbekannten Konsequenzen. Das Christentum hat daran mitgewirkt durch die Aufforderung, sich die Erde untertan zu machen. Auf dem Hintergrund solcher Überheblichkeit ist es verständlich, dass Menschen den Animismus wiederentdecken und bewusst die Haltung leben wollen, dass alle Wesen derselben Schöpfungswirklichkeit angehören und als Mitgeschöpfe Aufmerksamkeit, Respekt und Schonung verdienen. Es lohnt sich unabhängig von jeglicher Weltanschauung, ganz achtsam mit der Natur umzugehen. Dadurch werden wir mit neuem Staunen und Dankbarkeit beschenkt, wir werden zugleich liebevoller zu unseren Mitmenschen und zu uns selbst und wirken mit am Heilwerden der ganzen Schöpfung. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche [cid:image001.jpg@01D78380.560B4270] Bild von Larisa Koshkina auf Pixabay © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich [cid:image002.jpg@01D78380.560B4270] info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

3 years, 10 months

Der weise Mann und die Kutsche - 27. Juli 2021

by wegwort＠mailman.datenpark.ch

Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich! Weg-Wort vom 27. Juli 2021 Der weise Mann und die Kutsche Es gibt den Spruch: «Hast Du viel Arbeit, musst Du viel Pause machen.» Witzig! Nein, mehr als witzig, der Spruch ist Ansporn, um nicht zu hetzten oder zu übereilen, sondern überlegt, geduldig und gelassen zu bleiben. Dazu noch eine anschauliche Geschichte: »Ein weiser Mann war auf Pilgerfahrt. Er ging eines schönen Tages mit seinem Wanderstab und seinem Beutel mit Essen zu Fuss zur nächsten Stadt. Er hörte von Weitem schon Peitschenknallen und lautes Hufgetrappel und ging dennoch Schritt für Schritt seinen Weg. Auf einmal hielt eine Kutsche quietschend neben ihm. Der Kutscher hatte es sehr eilig und rief: «Sag schnell - wie weit ist es bis zur nächsten Stadt?» Der weise Mann antwortete: «Wenn Ihr langsam fahrt, dauert es wohl eine Stunde. Fahrt Ihr schnell, so dauert es drei Stunden, mein Herr.» - Du alter Narr, wie kann das sein», schimpfte der Kutscher und trieb die Pferde zu einem schnellen Galopp an und die Kutsche entschwand. Der weise Mann ging gemächlich seines Weges auf der eher schlechten Strasse, die viele Schlaglöcher hatte. Nach etwa zwei Stunden sah er nach einer scharfen Kurve eine Kutsche im Graben liegen. Die Vorderachse war gebrochen, und es war tatsächlich der Kutscher von vorhin, der nun fluchend versuchte, die Kutsche wieder aus dem Graben zu ziehen. Die Augen des Kutschers blitzten vor Zorn, und er bedachte den weisen Mann mit einem bösen und vorwurfsvollen Blick, worauf dieser nur sagte: «Ich sagte doch: Wenn Ihr langsam fahrt, eine Stunde...»» (Textquelle: Erzählbar, Hans Hess) Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche [X] (Bildquelle: pixabay.com) © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

3 years, 10 months

Augenland - 26. Juli 2021

by wegwort＠mailman.datenpark.ch

Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich! Weg-Wort vom 26. Juli 2021 Augenland Noch einen Monat, bis am 25. August, kann in unserem Raum der Stille die Arbeit LAPIS SOLARIS der Künstlerin Nina Gamsachurdia betrachtet und erlebt werden. Es handelt sich um eine fast zwei Meter hohe Stele aus Lindenholz auf einem Sockel aus Jurakalkstein. Die Flächen der Holztafel sind mit mehreren Schichten tiefblauen Lapislazulipigments bemalt, die Ränder mit Blattgold versehen. Bewusst schreibe ich, das Werk könne erlebt werden, denn das Betrachten kann hier wirklich zum Erlebnis werden. Wer sich auf das Blau und das Gold, auf die Eleganz und die gleichzeitig massive Präsenz der Stele einlässt, der/dem können sich ganz eigene Erfahrungswelten eröffnen. Aus meinem Schauen ist der folgende Text entstanden. Augenland Im Augenland ortskundig werden. Wolken streicheln und galaktische Nebel. Im Abendmeer schweben und schwimmen im All. Du Unschuldskind im Mutterleib Gottes. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche Abb: Nina Gamsachurdia, LAPIS SOLARIS, 2021, Installationsansicht Bahnhofkirche Zürich. Foto: Bahnhofkirche Zürich © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

3 years, 10 months

Frau Wyss - 23. Juli 2021

by wegwort＠mailman.datenpark.ch

Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich! Weg-Wort vom 23. Juli 2021 Frau Wyss Kennen Sie Frau Wyss? Kennen Sie Dorothee Wyss? Kennen Sie Dorothee, die Frau von Bruder Klaus? Hinter jedem bekannten, berühmten, starken Mann, steht eine Frau. So in etwa besagt es der Volksmund. Einige der starken Frauen sind bekannt: Klara von Assisi, Scholastika (die Schwester von Benedikt, dem Ordensgründer), Katia Mann, Constanze Mozart, Clara Schumann, Eleanor Roosvelt. Neben all den bekannten gibt es auch unzählige Frauen, die nicht bekannt sind und hier leider auch nicht erwähnt werden können. Dorothee Wyss hat ihren Familiennamen behalten, das war zu ihrer Zeit so üblich. Üblich war auch, dass eine Frau ohne die Einwilligung des Mannes nicht viel unternehmen konnte. Auch meine Mutter konnte zu Beginn der Ehe noch keine Verträge unterschreiben, das musste der Ehemann machen. Erstaunlich ist daher, so ist es überliefert, dass Niklaus von Flüe seine Frau um ihr Einverständnis bittet, bevor er auf Pilgerreise geht. Zu seiner Zeit bestimmt nicht üblich, dass eine Frau etwas zu den Plänen des Mannes zu sagen hatte. Wenn ich von Gleichberechtigung träume, dann davon, dass wir Menschen voller Respekt miteinander umgehen. Dass Kirche und Politik Wege schaffen, dass niemand mehr diskriminiert wird. «Da ist nicht jüdisch noch griechisch, da ist nicht versklavt noch frei, da ist nicht männlich und weiblich: denn alle seid ihr einzigeinig im Messias Jesus.» (Gal 3,28) Respekt, Toleranz, friedvolles, rücksichtsvolles Miteinander und gelebte Geschwisterlichkeit bestimmen dann unser Leben und unser Tun. Dann ist Dorothee Wyss «heilig», weil sie Frau Wyss ist und nicht, weil sie die Frau des Bruder Klaus war. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche Bildquelle: pixabay.com © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

3 years, 10 months

Und – 22.07.2021

by wegwort＠mailman.datenpark.ch

Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich Weg-Wort vom 22. Juli 2021 Und Dinge unterscheiden, abwägen, und gegenüberstellen können wir im Allgemeinen sehr gut. Seit Kindheit und besonders in der Schule wurde unser Gehirn daraufhin trainiert. Es hat auch eine kreative Seite, doch im Allgemeinen dominieren die rationalen, abgrenzenden Funktionen. Wir merken es daran, wie häufig wir die beiden Wörter «oder» und «aber» verwenden. Das «Oder» ist das Grundwort des Unterscheidens. Entweder ist etwas richtig, oder es ist falsch. «Entweder seid ihr für mich, oder ihr seid gegen mich!» «Tertium non datur» heisst es in der Logik: Etwas Drittes gibt es nicht. Die Gefahr besteht, dass sich das Denken mehr und mehr verengt, und andere Möglichkeiten gar nicht mehr in Betracht gezogen werden. Das «Aber» hat eine ähnliche Wirkung. Es erzeugt Gegensätze bzw. Einschränkungen. «Es wäre schon gut, aber nicht so.» Wieder erscheinen zwei Seiten, die nicht zusammenzupassen scheinen. Im Kopf geschieht eine Trennung. Gemeinsamkeiten und ganz neue Lösungen rücken in weite Ferne. Das unterscheidende Denken ist eine grosse Errungenschaft – und zugleich wird es selbst etwas Einengendes. Es gibt ein wirksames Mittel dagegen: Dieses besteht aus dem kleinen Wörtchen «und» sowie etwas Übung und Geduld. Jedes Mal, wenn die Wörter «Oder» bzw. «Aber» in den Gedanken erscheinen, ersetze sie durch ein «Und»! Etwas ist richtig, und in gewisser Hinsicht kann es auch falsch sein. Etwas ist an sich gut, und so, wie es jetzt ist, reicht es noch nicht. Anfänglich wird das Irritationen auslösen. Diese haben etwas Heilsames: Sie öffnen den Blick, machen neugierig, und setzen mit der Zeit eigene kreative Fähigkeiten frei, aus denen ganz Neues entsteht. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche [cid:image001.jpg@01D77EC6.B19A9000] Bild von ElisaRiva auf Pixabay © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich [cid:image002.jpg@01D77EC6.B19A9000] info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

3 years, 10 months

Silenzio Bruno! - 21-07.2021

by wegwort＠mailman.datenpark.ch

Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich Weg-Wort vom 21. Juli 2021 Silenzio Bruno! Seit einigen Jahren hat meine Tochter bereits das Erwachsenenalter erreicht, und immer noch schauen wir beide uns gerne Animationsfilme an. Neulich sind wir auf einen neuen Disney-Film mit dem Titel «Luca» gestossen. Wie der Name andeutet bringt der Film viel italienisches Flair mit. Die Geschichte spielt in einem kleinen Fischerdorf, vielleicht in den sechziger Jahren. Allerdings sind die Hauptrollen nicht zwei normale Buben, sondern zwei Meereswesen, die nur an Land menschlich aussehen, solange sie nicht nass werden. Sie wollen die Menschenwelt entdecken, und ihr grösster Traum ist es, eine eigene Vespa zu haben, um damit überall herumfahren und die Freiheit geniessen zu können. Hier soll nicht die ganze Geschichte erzählt werden, aber eine Szene, die mich angesprochen hat: Alberto und Luca, die beiden Meeresbuben, haben aus altem Schwemmmaterial eine eigene «Vespa» zusammengebastelt. Alberto schlägt vor, damit den steilen Abhang hinunter zu rollen. Der ängstliche Luca meint, das könne er im Leben nie tun. Darauf antwortet Alberto: «Du hast einen Bruno in deinem Kopf, die Stimme, die dich von allem möglichen abhalten will. Wenn sie kommt, dann sag einfach nur laut: Silenzio Bruno!» Kennen Sie diesen Bruno auch? Das schaff ich nie! Ich werde scheitern! Was werden die Leute denken? Das verdiene ich gar nicht! Und so weiter. Gewiss hat Bruno vernünftige Argumente auf seiner Seite, und wir tun gut daran sie zu überprüfen, um uns nicht masslos zu überschätzen. In den meisten Fällen schiesst Bruno aber über das Ziel hinaus und verhindert, dass wir unseren Träumen folgen. Ein beherztes «Silenzio Bruno!» wird uns dann guttun. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche Bild von Walkerssk auf Pixabay © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

3 years, 10 months

← Newer
1
...
7
8
9
10
11
12
13
...
407
Older →

Jump to page:

2025

2024

2023

2022

2021

2020

2019

2018

2017

2016

2015

2014

2013

2012

2011

2010

2009

2008

2007

2006

Wegwort