Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 17. August 2015
Was wir ersehnen, liegt nah
Wir Menschen glauben oft, weite Wege gehen zu müssen, um das Ziel unseres Lebens zu
erreichen. Dabei liegt das, was wir ersehnen, ganz nah.
Dazu nach einer Geschichte von Heinrich Böll:
Ein Fischer sitzt am Stand und blickt auf das Meer, nachdem er die Ernte seiner mühseligen
Ausfahrt auf den Markt gebracht hat.
Warum er nicht einen Kredit aufnehme, fragt ihn ein Tourist. Dann könne er einen Motor
kaufen und das Doppelte fangen. Das brächte ihm Geld für einen Kutter und einen zweiten
Mann ein. Zweimal täglich auf Fang gehen, heisse das Vierfache verdienen.
Warum er eigentlich herumtrödele.
Auch ein dritter Kutter wäre zu beschaffen; das Meer könnte viel besser ausgenutzt werden,
ein Stand auf dem Markt, Angestellte, ein Fischrestaurant, eine Konservenfabrik - dem
Touristen leuchten die Augen.
"Und dann?" unterbricht ihn der Fischer.
"Dann brauchen Sie gar nichts mehr zu tun. Dann können Sie den ganzen Tag sitzen und
glücklich auf das Meer hinaus blicken!"
"Aber das tue ich doch jetzt schon", sagt der Fischer.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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