Liebe Filmfreundinnen und Filmfreunde
Auch dieses Jahr mussten wir Ostern wieder im Corona-Modus und mit
einigen Einschränkungen feiern. Ärgerlich, traurig und bisweilen mühsam,
aber mit einem Blick auf andere Länder und andere Lebenssituationen
relativiert sich unsere aktuelle Lage ziemlich schnell. Gut, dass es
Menschen gibt, die uns vor Augen halten, was wir alles haben:
beispielsweise eine Stimme, um unsere Rechte einzufordern oder Papiere.
Milo Rau verleiht in «Das neue Evangelium» einmal mehr denjenigen Gehör,
die kaum zu Wort kommen - weil sie nicht dürfen oder können. Dem
christlichen Ideal folgend, rückt der Film Menschen vom Rande der
Gesellschaft ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Flüchtlinge, die in
Süditalien als illegale Landarbeiter unter unwürdigen Bedingungen
schuften, werden zu den Protagonisten einer neuen Passionsinszenierung.
Seit dem 1. April kann der Film online auf
www.dasneueevangelium-film.ch
[1] geschaut werden. Sobald die Kinos wieder öffnen, läuft der Film auch
auf der grossen Leinwand.
Mit den besten Grüssen aus dem Heimbüro,
Eva Meienberg und Natalie Fritz
FILM DES MONATS APRIL
April 2021
DAS NEUE EVANGELIUM
WO WÜRDE JESUS HEUTE ERSCHEINEN, MIT WEM SEIN BROT TEILEN? MIT DEN
TOMATENPFLÜCKERN AUF DEN SÜDITALIENISCHEN FELDERN? MILO RAU AKTUALISIERT
DIE PASSIONSGESCHICHTE UND GIBT DEN MENSCHEN AM RANDE EINE STIMME
Neu ist dieses Evangelium nicht. Alter Wein in neuen Schläuchen, würde
Jesus von Nazareth diesmal sagen. Er ist die Hauptfigur im Film des
Schweizer Regisseurs Milo Rau.
Yvan Sagnet verkörpert Jesus - und sich selbst. Als ehemaliger
Tomatenpflücker kämpft der politische Aktivist für die Rechte der
Migrantinnen und Migranten und gegen die mafiösen Strukturen in der
italienischen Landwirtschaft.
Sagnet organisiert die Landarbeiter in der «Rivolta della Dignità» - der
Revolte der Würde. Die süditalienische Stadt Matera, die ein bisschen
aussieht wie Jerusalem, bietet einmal mehr die Kulisse für einen
Jesus-Film.
Biblische Geschichte und politischer Kampf überlagern sich darin. Eine
weitere Handlungsebene ist das Casting der Laiendarstellenden. Der
Bürgermeister von Matera will nicht Pontius Pilatus spielen. Ein junger
Mann will unbedingt römischer Soldat sein. «Als Katholik den heiligen
Gott töten und massakrieren», würde er gerne. Er gibt auch gleich eine
Kostprobe der Folterszene. Die Darbietung ist diabolisch. Ist das
gespielt? Realität und Fiktion vermischen sich auch in dieser Szene.
«Ich kann keinen Jesusfilm machen, ohne die aktuelle soziale Situation
mitzuberücksichtigen», sagt Rau. Darum kämpft Jesus für die Schwächsten,
die Tomatenpflücker und Prostituierten auf und neben den
süditalienischen Feldern. Ausgeliefert an die Mafia und ignoriert von
der Gesellschaft.
Eva Meienberg, Redaktorin Medientipp
«Das neue Evangelium», IT 2020, Regie: Milo Rau, Besetzung: Yvan Sagnet,
Marcello Fonte, Maia Morgenstern; Verleih: Vinca Film, Filmwebsite:
https://www.vincafilm.ch/katalog/46-das-neue-evangelium/
Filmstart Kino und online voraussichtlich am 01. April 2021, siehe:
www.dasneueevangelium-film.ch [1]
https://vimeo.com/478366464
https://www.medientipp.ch/events/das-neue-evangelium/
Links:
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[1]
http://www.dasneueevangelium-film.ch