Gesangbuch-CD auf 2010 angekündigt
SCHWEIZ
Das lange Warten auf die elektronische Ausgabe des Gesangbuchs gehe seinem
Ende entgegen, wie es in einer Medienmitteilung der reformierten Liturgie-
und Gesangbuchkonferenz heisst. Für nächstes Jahr habe der verantwortliche
Verlag das Erscheinen angekündigt, die letzten Arbeitsschritte lägen
einigermassen im Zeitplan.
RNA
Die ärgerlichen Verzögerungen hätten verschiedene Gründe, heisst es in der
Mitteilung. Die Kombination von reformiertem und katholischem Gesangbuch
(dem katholischen Cantionale und dem reformierten Orgelbuch) sei selbst von
EDV-Fachleuten unterschätzt worden. Dazu seien unvorhersehbare
Konvertierungsprobleme bei den Daten gekommen. Die Realisierung gewisser
anfänglich als unproblematisch bezeichneten Features sei zudem sehr
schwierig gewesen. Im Weiteren sei es zeitweise zu personellen Engpässen im
Verlag gekommen, und auch der Korrekturaufwand sei unerwartet hoch gewesen.
Zwei beteiligte Verlage seien zudem aus dem Unternehmen ausgestiegen und
hätten den einzig verbliebenen Friedrich Reinhardt Verlag im Regen stehen
lassen.
Die Gesangbuchherausgeber – die reformierte Liturgie- und
Gesangbuchkonferenz und der katholische Gesangbuchverein – hätten auf das
Arbeitstempo keinen direkten Einfluss eingehabt, heisst es weiter.
Korrektur: Zürich: Gibt es bald mobile Kirchencontainer?
SCHWEIZ
Der Titel der Meldung «Zürich: Bald gibt es mobile Kirchencontainer» ist
irrtümlich nicht in Frageform formuliert worden. Es handelt sich vorderhand
erst um eine Idee, die der reformierte Zürcher Kirchenrat in seiner Antwort
auf ein Postulat aus der Kirchensynode formulierte.
RNA
Engagierte Debatten am Open Forum Davos
SCHWEIZ
Finanzkrise, Klimawandel und die Schweiz sollen aktuelle Akzente am Open
Forum Davons vom 28. bis 30 Januar 2010 sein. Es wird zum achten Mal
zusammen mit dem Word Economic Forum (WEF) durchgeführt.
RNA/comm.
Eine «offene, engagierte Debatte mit Spitzen aus Zivilgesellschaft,
Politik und Wirtschaft» verspricht der Schweizerische Evangelische
Kirchenbund (SEK) auch für das Open Forum Davos vom Januar 2010. Konkret
werden «Die Schweiz – Sonderling oder Vorbild?», die Konsequenzen der
Finanzkrise und die finanziellen Auswirkungen des Klimawandels im Zentrum
stehen. Die Frage, ob der Wahrheitsanspruch von Religionen zu Gewalt führt
und ob die Gesellschaft altert oder man einfach mit 65 heute noch jung ist,
wird zu ebenso kontrastreichen Vorträgen und Diskussionen führen wie der
Wunschtraum einer Welt ohne Nuklearwaffen.
Das Open Forum findet in der Aula der Alpinen Mittelschule Davos statt.
Die Podiumsgespräche werden in deutscher und englischer Sprache simultan
übersetzt. Das Schweizer Fernsehen SF-info überträgt diese teils direkt.
Zürich: Bald gibt es mobile Kirchencontainer
SCHWEIZ
Das reformierte Zürcher Kirchenparlament hat am Dienstag über die
Situation bedrängter Christen, kirchliches Engagement in neuen
Stadtquartieren und den Umgang der Kirche mit Pluralität diskutiert.
RNA/comm.
Die Synode beschloss, verfolgte Christen im Irak zu unterstützen, da dort
die gegenwärtig schlimmste Christenverfolgung stattfindet. Seit der
Volkszählung 1987 ist die christliche Wohnbevölkerung im Irak von 1,4 Mio.
auf weniger als 400'000 Menschen zurückgegangen. In den nächsten vier
Jahren will die Zürcher Landeskirche deshalb schwerpunktmässig die dortigen
christlichen Binnenflüchtlinge unterstützen. Neben bereits gesprochenen
30'000 Franken soll auch die Bettagskollekte 2010 dafür verwendet werden,
in der Regel ein Betrag zwischen 200'000 und 300'000 Franken. Zudem werden
die Kirchgemeinden eingeladen, bedrängte Christen mit Veranstaltungen und
Kollekten zu unterstützen.
Wie soll die Kirche auf die Umwandlung von ehemaligen Industriezonen in
Wohnquartiere reagieren, zumal es dort keine angestammten Kirchengebäude
gibt?, wurde in einem Postulat gefragt. Da sei eine flexible «kirchliche
Raumplanung» nötig, sagte Kirchenrat Andrea Marco Bianca. Der Kirchenrat
denkt etwa an mobile «Kirchencontainer», die als Provisorien in Quartieren
oder an Verkehrsachsen aufgestellt werden könnten, bis sich eine dauerhafte
Lösung abzeichnet.
In einem weiteren Postulat wurde nach den «Möglichkeiten und Grenzen
christlicher Pluralität» in der Kirche gefragt. In seinem Antwortbericht
weist der Kirchenrat darauf hin, dass christliche Pluralität kein
Sonderfall sei; «weltanschaulicher Pluralismus gehört zum gemeinsamen Grund
unserer Gesellschaft». Auch sei die Kirche kein «homogener Block», sondern
lebe seit ihren Anfängen von Vielfalt. Von der Synode wurde unter anderem
kritisiert, der Text gebe zu wenig konkrete Antworten auf die Frage, wie
viel «Abweichung» es an den Rändern vertrage. Im Blick standen dabei Themen
wie etwa schamanistische Rituale auf der einen oder Reuebekenntnisse vor
einer Wiederverheiratung auf der anderen Seite. Am Ende der Debatte wurde
der Bericht des Kirchenrates aber mit grossem Mehr zustimmend
verabschiedet.
Schliesslich überwies die Synode diskussionslos eine gemeinsame Motion der
Geschäftsprüfungs- und der Rechnungsprüfungskommission, die wegen
Steuerausfällen respektive Spardruck vom Kirchenrat einen detaillierten
Prioritätenkatalog fordert, wie von den Gesamtkirchlichen Diensten
erbrachte Leistungen in Zukunft finanziert werden können.
Türkei: Kirchen setzen sich für religiöse Minderheiten ein
WELT
Eine internationale ökumenische Delegation hat der Türkei einen Besuch
abgestattet und die Behörden des Landes ermutigt, die Lage religiöser
Minderheiten zu verbessern. Die freie Ausübung der Religion, der
Rechtsstatus der Kirchen und damit verbundene Eigentumsfragen sowie das
Recht auf religiöse Erziehung standen laut Medienmitteilung vom Mittwoch
auf der Agenda der Delegation, der Delegierte des Ökumenischen Rates der
Kirchen (ÖRK) und der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) angehörten
RNA/comm.
Laut dem Jahresbericht des US-amerikanischen Außenministeriums zur
internationalen Religionsfreiheit lässt sich «eine erhebliche Missachtung
der Religionsfreiheit in der Türkei» feststellen. Der
Menschenrechtskommissar des Europarates hat auf Verletzungen der
kulturellen und Eigentumsrechte von Minderheiten hingewiesen. Und in einem
Bericht der Türkischen Stiftung für wirtschaftliche und soziale Studien
wurde anerkannt, dass das Land «die Eigentumsrechte von Minderheiten nicht
achtet».
Die fünfköpfige Delegation prach mit dem stellvertretenden
Ministerpräsidenten Bülent Arinc, mit Vertretern des Präsidiums für
Religionsangelegenheiten, der höchsten islamischen Behörde des Landes, und
mit dem Präsidenten des Komitees für Volksbildung, Kultur, Jugend und Sport
der Grossen Nationalversammlung der Türkei über deren Verpflichtung, allen
religiösen Minderheiten des Landes ihr Recht auf Religionsfreiheit
zuzugestehen. Dabei wurde die Frage aufgeworfen, welch aktiven Beitrag
Kirchen und internationale ökumenische Organisationen zur Aufnahme des
Landes in die Europäische Union leisten könnten.
Reformierte Appenzeller Kirche beschliesst Studie über ihre Leistungen
SCHWEIZ
Eine Pensenreduktion bei der Seelsorge, eine Studie über kirchliche
Leistungen und eine Erklärung zur Anti-Minarett-Initiative waren die
wichtigsten Themen der reformierten Appenzeller Synode, die am 7. Dezember
in Herisau getagt hat.
RNA
Bereits an der Sommersynode war die Reduktion des Seelsorgerpensums im
Spital Herisau ein Thema. Der Kirchenrat hatte es um 20 Prozent gekürzt,
ohne dass die Synode etwas dazu sagen konnte. Die Reduktion begründete
Kirchenrätin Dorothee Dettmers Frey mit dem Resultat von Quervergleichen
mit anderen Spitälern. Diese zeigten, dass das Spital Herisau auch nach der
Reduktion seelsorgerlich gut dastehe. Die GPK schloss sich dieser
Argumentation an, und die Synode genehmigte in der Folge den Stellenplan
und damit die Pensenreduktion.
Ein weiteres Geschäft hatte an der letzten Synode ebenfalls zu reden
gegeben. Damals lehnte die Synode eine Kredit von 22000 Franken ab, mit dem
die Fachhochschule St. Gallen die Leistungen der reformierten Landeskirche
hätte erheben sollen. Das überarbeitete Projekt habe die Kritik
berücksichtigt, so Synodepräsidentin Susanne Honegger, es werde nun auch
untersucht, wie die kirchlichen Leistungen ausserhalb der Kirche ankommen.
Neu beteilige sich zudem die Appenzeller katholische Kirche an den Kosten,
die damit nur noch 16000 Franken betragen.
Etliche Synodale waren skeptisch, doch die Synode bewilligte den Kredit
mit 32 Ja- gegen 13 Nein-Stimmen. Im Weiteren genehmigte sie den Finanzplan
2011–2013 und das Budget 2010, das bei einem Aufwand von rund 2 Millionen
Franken einen Überschuss von 7000 Franken vorsieht. Herzlich verabschiedete
sie zudem Synodepräsidentin Susanne Honegger und wählte Peter Bischoff zu
ihrem Nachfolger.
Schliesslich beschloss sie auf Initiative von Pfarrer Lars Syring eine
Erklärung zur Anti-Minarett-Abstimmung. In dieser nimmt die Synode «die
Ängste der Bevölkerung wahr. Gleichzeitig bekräftigt sie ihre Solidarität
mit den muslimischen Gemeinschaften.» Die Synode «fördert und fordert den
respektvollen, partnerschaftlichen und kritischen Dialog mit Menschen
islamischen Glaubens».
500 Schweizer Kirchen: Glockenläuten für ein neues Klimaabkommen
SCHWEIZ
In rund 500 Kirchen in der Schweiz läuten am kommenden Sonntag die
Glocken, um an die Dringlichkeit eines neuen Klimaabkommens zu erinnern.
Die Aktion zur Halbzeit der Klimakonferenz in Kopenhagen findet auf der
ganzen Welt statt.
RNA/sda
Erklingen sollen die Kirchenglocken in allen Zeitzonen jeweils um 15 Uhr
während 10 bis 15 Minuten. Zusätzlich zum Glockenläuten finden Aktionen wie
Gottesdienste oder Mahnwachen statt, wie Fastenopfer und Brot für alle am
Dienstag mitteilten. Im Kopenhagener Dom hält Erzbischof Desmond Tutu einen
ökumenischen Gottesdienst ab. Die beiden Hilfswerke Brot für alle und
Fastenopfer wollen mit der Aktion auf die Anliegen von Menschen in armen
Ländern hinweisen. Sie litten unter den negativen Klimafolgen ohne dafür
verantwortlich zu sein. Diese Anliegen müsse das Klimaabkommen, das in
Kopenhagen ausgehandelt wird, auch berücksichtigen. Konkret fordern die
Organisationen eine Reduktion des CO2-Ausstosses bis 2020 um 40 Prozent
gegenüber 1990. Die Zusagen der meisten Länder liegen deutlich darunter.
SG: Synode will interreligiösen Dialog stärken
SCHWEIZ
Die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen
bestätigt das Budget 2010, spricht sich für die Stärkung des
interreligiösen Dialogs aus und möchte künftig die geistige Begleitung von
Jugendlichen genauer unter die Lupe nehmen.
RNA/comm.
Auf die Frage, was der Kirchenrat zu tun gedenke, nachdem er sich sehr
deutlich für eine Ablehnung der Anti-Minarett-Initiative ausgesprochen
habe, antwortete Kirchenrat Heinz Fäh an der gestrigen Synode: «Besonnen
bleiben und den interreligiösen Dialog weiterführen.» Emil Teindel, Pfarrer
in St.Margrethen, regte an, die Vernetzung auch über die religiösen
Gemeinschaften hinaus zu fördern. In St. Margrethen würden sich im Januar
beispielsweise Vertreter der Kirchgemeinden, der islamischen Gemeinschaft
und der politischen Gemeinde zu einem Austausch treffen.
Weil sich die Verfasser eines Postulats Sorgen um den kirchlichen
Unterricht vor der Konfirmation machten, legte Kirchenrat Martin Schmidt
einen Zwischenbericht zum Thema «Geistliche Begleitung von Kindern und
Jugendlichen in der St.Galler Kirche» vor. Darin wird verlangt, dass der
Besuch von Jugendgottesdiensten wieder obligatorisch sein soll. Der
Kirchenrat habe sich entschieden, die Frage in einem grösseren Zusammenhang
anzugehen. Ihm sei eine möglichst ganzheitliche Sicht religiöser und
kirchlicher Sozialisation wichtig, sagte Schmidt. Er rief die Synodalen
dazu auf, sich im kommenden Sommer in diese Diskussion einzubringen.
Das Budget 2010, das bei Ausgaben von rund 22,8 Millionen Franken
ausgeglichen gestaltet ist, wurde mit einer Gegenstimme genehmigt. Der
Zentralsteuersatz bleibt bei 3,1 Prozent.
Abschied aus der Synode
Mit der letzten Synode in dieser Legislatur nahmen einige langjährige
Synodale vom Kirchenparlament Abschied. Mit Hansruedi Tinner gehe nun quasi
ein «Urgestein», sagte Synodalpräsident Urs Noser. Tinner war langjähriger
Präsident der GPK. Christina Graf-Lehmann legt zusammen mit dem Synodesitz
auch das Amt der Delegierten beim Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund
ab und Christina Nutt jenes des Präsidiums der Redaktionskommission des
Kirchenboten. Weil Sigrun Holz eine Pfarrstelle im Appenzellerland
übernimmt, tritt sie als Dekanin des Kirchenbezirkes St.Gallen zurück. An
ihre Stelle wählte die Synode Pfarrer Pius Helfenstein, Rorschach. Zum
Stellvertreter bestellte das Parlament Pfarrer Klaus Stahlberger,
St.Gallen-Straubenzell.
Basel: «Der Kirchturm der Offenen Kirche Elisabethen ist auch ein
Minarett»
SCHWEIZ
Nach der Abstimmung über die Anti-Minarett-Initiative vom 29. November hat
die Offene Kirche Elisabethen mit einem Schild erklärt: Der Kirchturm der
Offenen Kirche Elisabethen ist auch ein Minarett. Die Aktion ist laut einer
Medienmitteilung vom Montag von der türkischen Presse und in Internet-Foren
als positives Zeichen der Solidarität aufgenommen worden.
RNA/comm.
Mit dem Schild im Eingangsbereich will die Offene Kirche Elisabethen ein
Zeichen setzen: Als offener Ort, vielfältig und belebt, ist die Offene
Kirche Elisabethen auch ein Ort des interreligiösen Dialogs und solidarisch
mit allen Menschen, die sich für die Freiheit und den Frieden einsetzen –
unabhängig von ihrer religiösen oder weltanschaulichen Ansicht und Haltung.
Mit einem Friedensgebet am letzten Donnerstag hat sie diese Haltung auch
gefeiert: Christinnen und Christen und Musliminnen und Muslime haben daran
teilgenommen. Lesungen aus der Bibel und dem Koran zeigten die gemeinsamen
Traditionen von Christentum, Islam und Judentum.
Die Aktion wurde laut Medienmitteilung von der türkischen Tageszeitung
Hürriyet am letzten Freitag auf der Frontseite und in einem längeren
Artikel publik gemacht und in Internet-Foren weiter verbreitet.
WELT
In Marokko sind 17 Personen festgenommen worden, weil sie das Evangelium
verbreitet haben. Unter den Verhafteten waren zwei südafrikanische
Staatsbürger, ein Guatemalteke und ein Schweizer.
RNA/kipa
Im offiziellen Communiqué des marokkanischen Innenministeriums heisst es,
die Sicherheitskräfte hätten eingegriffen, nachdem es «Informationen über
evangelikale Missionsbestrebungen» gegeben habe.
Diese Missionsbestrebungen hätten die «religiösen Werte des Königreichs»
in Gefahr bringen können. Die evangelikalen Missionare ausländischer
Staatsbürgerschaft werden in ihre Heimatländer ausgewiesen. Über das
Schicksal der marokkanischen Staatsbürger werden im Communiqué aus Rabat
keine Angaben gemacht.