Gemeinsamen Verantwortung für soziale Gerechtigkeit
SCHWEIZ
Die drei Landeskirchen erinnern aus Anlass des diesjährigen
Menschenrechtstages an die 1966 verabschiedeten wirtschaftlichen, sozialen
und kulturellen Menschenrechte. Sie haben ein Dossier zum Thema
zusammengestellt und machen Aktionsvorschläge, wie das Thema in den
Kirchgemeinden und Pfarreien aufgegriffen werden kann.
RNA/kipa
«Von der andauernden Finanz- und Wirtschaftskrise sind auch bei uns
Menschen in der einen oder anderen Weise betroffen», heisst es in der
Medienmitteilung. Die Gefahr, dass die Zahl der Arbeitslosen weiter wachse,
sei gross. Die drei Landeskirchen fragen deshalb: «Was können und müssen
wir aus der Krise lernen? Welche Herausforderungen stellen sich angesichts
der aktuellen Erfahrungen?» Der Einsatz der Kirchen für soziale
Gerechtigkeit stehe nicht nur im Dienst der Menschenrechte, sondern zuerst
und vor allem im Auftrag und der Nachfolge Jesu Christi, auf dessen Geburt
die Adventszeit hinweise. Die drei Landeskirchen nehmen den diesjährigen
Menschenrechtstag vom 10. Dezember zum Anlass, in dieser Hinsicht genauer
nachzufragen. Sie laden die Gläubigen und die Gemeinden ein, sich aktiv am
Menschenrechtstag 2009 zu beteiligen.
Das Dossier ist zu finden unter: www.juspax.ch, Aktuell, Dossiers,
Menschenrechte
Minarettverbot: "Zeichen einer Krise der christlichen Identität"
SCHWEIZ
Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) hat sich in ihrer 286.
Vollversammlung in Luzern noch einmal mit der Annahme der
Minarettverbots-Initiative befasst. "Das Bauverbot für Minarette ist
Zeichen einer Krise der christlichen Identität in unserer Gesellschaft",
schreibt die SBK in ihrer abschliessenden Medienmitteilung vom Mittwoch, 2.
Dezember.
RNA/kipa
Für die Auseinandersetzung mit dem Islam sei besonders die Stärkung des
eigenen christlichen Bewusstseins notwendig. Das Bauverbot löse kein
Problem im Zusammenleben mit dem Islam, werde aber die schwierige Situation
der Christen in islamischen Ländern erschweren. "Es wird andere Folgen
haben, als die meisten der Ja-stimmenden Christen wünschen", so das
Communiqué.
Ausserdem bedeutet das Nein zu den Minaretten gemäss der SBK auch ein Nein
zur öffentlichen Sichtbarkeit von Religion und betreffe damit alle
Religionsgemeinschaften. Mit dem Verweis auf ein Urteil des Europäischen
Menschenrechtsgerichtshofes, mit dem das Kruzifix aus den Unterrichtsräumen
öffentlicher Schulen in Italien verbannt werden soll, stellen die Bischöfe
einen "Druck" fest, "der gegen die Sichtbarkeit von Religion ausgeübt
wird".
Synode Be-Ju-So: Solidarität mit islamischen Gemeinschaften
SCHWEIZ
Die Synode der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn verabschiedete zum
Abschluss der Wintersynode am Mittwoch eine Resolution zum Dialog mit
anderen Religionen. Dieser Dialog stand mit einem Revisionsgeschäft für die
Kirchenordnung am zweiten Synodetag im Mittelpunkt der Parlamentsarbeit.
RNA
Die Frage des Verhältnisses zum Judentum und zu anderen Religionen löste
eine theologisch fundierte Debatte aus, die zu konkreten Anpassungen in der
Kirchenordnung führen werde, wie es in einer Pressemitteilung heisst. Die
Bereinigung erfolge an der Sommersynode 2010 in der zweiten Lesung. Die
Standortbestimmung des Synodalrates wurde als sehr gute
Diskussionsgrundlage anerkannt.
Nach der Volksabstimmung vom 29. November zur Anti-Minarett-Initiative
bekräftigte die Synode ihre Solidarität mit den muslimischen Gemeinschaften
der Schweiz. Auch in Zukunft werde sie alle gegen religiöse Gemeinschaften
gerichteten diskriminierenden Massnahmen zurückweisen und den
respektvollen, partnerschaftlichen und kritischen Dialog mit Menschen
islamischen Glaubens und deren Vertretern fördern und führen.
Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn bekommen ein «Haus der Kirche»
SCHWEIZ
Nach langer und engagierter Diskussion hat die Synode der reformierten
Kirchen Bern-Jura-Solothurn am Dienstag das Projekt für ein «Haus der
Kirche» an der Altenbergstrasse 66 mit 153 : 5 Stimmen bei sechs
Enthaltungen genehmigt. Ein Rückweisungsantrag sowie zwei Ergänzungsanträge
scheiterten klar.
RNA/comm.
Das Projekt soll die gesamtkirchlichen Dienste von heute sieben Standorten
per 1. Januar 2013 unter einem Dach zusammenschliessen. Kirchenrat Hans
Ulrich Krebs vertrat die Vorlage und nahm verschiedene Impulse für die
Detailarbeit auf. Er begegnete dem Vorbehalt, die Zentralisierung könnte
zur Einschränkung der Fachbereiche führen. Der Synodalrat verspricht sich
vielmehr ein engeres Zusammenarbeiten. Der Entscheid fiel nach
zwanzigjähriger Vorgeschichte: Der Basisauftrag der Synode stammt aus dem
Jahr 1988, seit 2006 sind Projektkredite im Voranschlag. Mit der Stiftung
Diakonissenhaus Bern (DHB) konnte auf der Basis einer Rohbaumiete eine
tragfähige Lösung getroffen werden. Die eigenen Investitionen belaufen sich
auf rund 2,5 Millionen. Dazu kommen Mobilien, die eine Investitionssumme
von 2,9 Millionen ergeben. Dank Einsparungen beim EDV-Netzwerk und der
Telefonie sowie Synergienutzungen im administrativen Bereich erscheint das
Geschäft kostenneutral.
Thurgauer Synode verärgert über Gesangbuchverein
SCHWEIZ
Die Synode der Evangelische Landeskirche Thurgau sistiert den
Jahresbeitrag an den Gesangbuchverein. Der Kirchenrat hält Kritik an der
Ausrichtung von Heks und Mission 21 teils für berechtigt.
RNA/comm.
Zahlreiche Votanten, vor allem aus der Pfarrerschaft, brachten ihre
wachsende Ungeduld über das nunmehr zehnjährige Verzögern von geplantem
Begleitmaterial als Hilfsmittel zum Kirchengesangbuch zum Ausdruck. Sie
forderten ein deutliches Zeichen gegen die unzuverlässige Arbeit des
zuständigen Verlags. Mit 63 zu 35 Stimmen folgte die Synode dem Antrag von
Pfarrer Hansruedi Vetsch aus Frauenfeld, wonach 2010 der Thurgauer
Jahresbeitrag an den Gesangbuchverein in Höhe von 9300 Franken zu sistieren
und in einem Jahr erneut darüber zu befinden sei. Die Befürworter erhoffen
sich damit deutliche Signalwirkung.
Thomas Pfister, Amriswil, zeigt sich befriedigt von der Antwort des
Kirchenrats auf seine Interpellation bezüglich der öffentlichen Kritik am
Hilfswerk der Evangelischen Kirchen der Schweiz (Heks) und an Mission 21.
Der Kirchenrat hält fest, dass er die Kritik an der Ausrichtung von Heksund
Mission 21 in einzelnen Punkten teile. Dem HEKS gegenüber habe er zu
verstehen gegeben, dass er sich mehr «Kirchennähe» wünsche. Als wertvoll
erachtet der Kirchenrat das weltweite Netz von Kirchenbeziehungen, das
Mission 21 unterhält. Dass niemand die Diskussion beantragte, deutet
daraufhin, dass die Synode die kirchenrätliche Auffassung teilt.
Nach dem Umbau vom «Fehrenhaus», dem künftigen Haus der Erwachsenenbildung
der Evangelische Landeskirche Thurgau, wird die kirchliche
Erwachsenenbildung gesamthaft in der Kartause Ittingen untergebracht. Der
erneuerte und den aktuellen Verhältnissen angepasste Kooperationsvertrag
zwischen der Landeskirche und der Stiftung Kartause Ittingen wurde gut
geheissen, die hat einen Investitionskredit von 500’000 Franken genehmigt.
Die verschiedenen Zweige der Erwachsenenbildung sollen nun auch
organisatorisch zusammengeführt werden: Die noch in Weinfelden
untergebrachte Dienststelle für gemeindebezogene Erwachsenenbildung wird
neu der operativen Führung des künftigen tecum-Leiters Pfarrer Thomas
Bachofner übertragen.
Das Budget 2010 rechnet bei einem Aufwand von 4,96 Millionen mit einem
Fehlbetrag von 29’456 Franken, das ist halb so viel wie im Finanzplan
vorgesehen. Der Zentralsteuerfuss wurde seit 2001 gleichbleibend auf 2.5
Prozent festgesetzt. Synodalpräsident Pfarrer Peter Wydler leitete wegen
Ablauf der Amtsperiode seine letzte ordentliche Synode und verabschiedete
sich mit persönlichen Gedanken über den Klimawandel in der Kirche.