Iras Cotis für neues Klima des Vertrauens
SCHWEIZ
Am Sonntag hat die Interreligiöse Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz, Iras
Cotis, an ihrer Generalversammlung in Freiburg i. Ü. für ein neues Klima
des Vertrauens auf der Ebene des Zusammenlebens der Religionen plädiert.
Die Bevölkerung müsse aktiv eingebunden werden.
RNA/comm.
Die Generalversammlung von Iras Cotis, an der rund 80 Personen teilnahmen,
stand unter anderem im Zeichen der Frage, wie es nach dem Minarettverbot
weitergeht im Umgang mit der kulturellen und religiösen Diversität in der
Schweiz.
Gastgeber Mariano Delgado, Direktor des Instituts für das Studium der
Religionen und den Interreligiösen Dialog an der Universität Freiburg i.Ü.,
verwies in seinem Vortrag auf die Verantwortung des Staates in einer
pluralistischen Gesellschaft, die Religionsfreiheit aktiv zu schützen. Er
plädierte für eine behutsame Öffnung des öffentlich-rechtlichen
Anerkennungssystems und das Ringen um einen Religionsbegriff, der den
Schutz der Religionsfreiheit an die Achtung der Menschenwürde und der
hiesigen Rechtsordnung bindet.
Auf der Ebene des konkreten Zusammenlebens der Religionen wurde für die
Einbindung der Bevölkerung und die Schaffung eines neuen Klimas des
Vertrauens plädiert. Die Aufgabe VON Iras Cotis, sich für die Rechte der
Minderheiten und die Begegnung und Verständigung zwischen unterschiedlichen
Religionsgemeinschaften einzusetzen, sei dringender denn je. Vermehrt
anzustreben sei die religionstheologische Auseinandersetzung. Das Positive
der Minarettabstimmung, so Delgado, sei das Zutagetreten einer Solidarität
zwischen den Religionsgemeinschaften gewesen.
Deutschland: Weniger Austritte aus der evangelischen Kirche
WELT
Der Missbrauchsskandal in kirchlichen Einrichtungen schlägt sich bei den
Austrittszahlen der deutschen evangelischen Kirchen offenbar nicht nieder,
wie die Zeitschrift «Idea Spektrum» vom 21. April schreibt. Im Gegenteil:
Vielerorts gingen die Austritte zurück, während sie auf katholischer Seite
stark anstiegen.
ref.ch
Dies ergab eine Umfrage von «Idea Spektrum» in acht deutschen Grosstädten.
Den grössten Rückgang bei den Austritten habe Nürnberg gemeldet. Dort
verliessen im ersten Quartal 221 Personen die bayerische Landeskirche; das
seien 41 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (375 Austritte). In
Düsseldorf lag die Zahl der Austritte um ein Viertel niedriger, in Hamburg
betrug der Rückgang bei den Austritten rund 20 Prozent.
Die katholische Kirche habe dagegen mit einem massiven Mitgliederschwund
zu kämpfen. Das Bistum Freiburg verlor im März 2700 Mitglieder (Vorjahr:
1000). Im Bistum Rottenburg-Stuttgart stieg die Zahl der Austritte von 920
Februar auf rund 2700 im März. Ähnlich sei das Bild auch in anderen Teilen
des Landes.
21 Organisationen lancieren Petition gegen Agrotreibstoffe
SCHWEIZ
Agrotreibstoffe sollen in der Schweiz nur unter strengen Bedingungen
zugelassen werden. Dies fordern verschiedene Organisationen, darunter die
reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn. Am 23. April wurde mit der
Sammlung von Unterschriften für eine Petition begonnen.
RNA/sda
Agrotreibstoffe verschärften den Hunger in Entwicklungsländern und
zerstörten Umwelt und Tropenwälder, begründen die Organisationen der
«Plattform Agrotreibstoffe» ihr Anliegen. Diese negativen Auswirkungen
müssten verhindert werden.
Nach dem Willen der Organisationen sollen nur Agrotreibstoffe zugelassen
werden, deren Produktion keine sozial oder ökologisch problematischen
Auswirkungen hat. Im Visier haben sie vor allem geplante Produktionsanlagen
in Bad Zurzach AG und in Delémont JU. Beide wollen Rohstoffe aus
Entwicklungsländern einführen.
In Delémont soll der Treibstoff aus brasilianischem Zuckerrohr hergestellt
werden, in Bad Zurzach aus mosambikanischen Jatropha-Nüssen. Sowohl in
Brasilien als auch in Mosambik sei die Ernährungssicherheit der Bevölkerung
nicht gewährleistet, halten die Organisationen fest.
Jatropha verdränge den Anbau von Nahrungsmitteln, sagte Daniel Ribeiro von
der Organisation Justiça Ambiental aus Mosambik vor den Medien in Bern. In
einem Land, in dem ein Drittel der Bevölkerung an Mangelernährung leide,
sei dies keine Option.
Mit der Petition wollen die Organisationen Druck aufs Parlament machen:
Die Umweltkommission des Nationalrates (UREK) arbeitet derzeit an einer
Verschärfung der geltenden Gesetze. Strengere Bestimmungen seien dringlich,
sagte SP-Nationalrat Rudolf Rechsteiner an der Medienkonferenz.
Die Petition wird von 21 Organisationen unterstützt, darunter die
Arbeitsgemeinschaft der Hilfswerke, Alliance Sud, die Erklärung von Bern
sowie Greenpeace, Pro Natura und die reformierten Kirchen
Bern-Jura-Solothurn.
Festgottesdienst im Basler Münster zum 550-Jahre-Jubiläum der Universität
Basel
SCHWEIZ
Die Universität beider Basel und die Basler Kirchen gedenken am Sonntag,
25. April, in einem Gottesdienst der Gründung der Alma Mater Basiliensis im
April 1460. Die Predigt hält Christoph Markschies, Präsident der
Humboldt-Universität Berlin.
RNA
Anfang April 1460 begründeten kirchliche und weltliche Autoritäten im
Hochchor des Basler Münsters die Alma Mater Basilensis, wie es in einer
Mitteilung heisst. Am Sonntag, 25. April, 10 Uhr, feiern die Universität
und die Basler Kirchen mit einem Festgottesdienst am gleichen Ort den 550.
Jahrestag der Gründung.
Die Predigt hält der Präsident der Berliner Humboldt-Universität,
Christoph Markschies. Die Liturgie wird vom Kirchenratspräsidenten der
reformierten Kirche Basel-Stadt und Münsterpfarrer Lukas Kundert, dem
Ordinarius für Kirchengeschichte an der Universität Basel, Martin Walraff,
sowie weiteren Vertretern der reformierten, katholischen und
christkatholischen Kirchen des Stadtkantons gestaltet.
BL: Guter Abschluss der Jahresrechnung 2009 der reformierten Kirche
SCHWEIZ
Der Kirchenrat der reformierten Baselbieter Kirche hat die Jahresrechnung
2009 verabschiedet, wie es in einer Mitteilung heisst. Die
Verwaltungsrechnung schliesse mit Mehreinnahmen von 130000 Franken ab. Die
Rechnung der Kirchensteuern der juristischen Personen verzeichne einen
Überschuss von 34000 Franken.
RNA
Die Verwaltungsrechnung 2009 weise einen Einnahmenüberschuss von 130369
Franken auf, was einer Verbesserung gegenüber dem Voranschlag von rund
77000 Franken entspreche, wie es heisst. Die konsequente Ausgabendisziplin
beim Personal- und Sachaufwand sowie die geringer als vorgesehen
ausgefallenen Beiträgen ermöglichten den guten Abschluss. Nachdem in den
letzten Jahren das frei verfügbare Eigenkapital von ursprünglich 1.6 Mio.
Franken auf die Hälfte geschmolzen sei, konnte eine – wenn auch bescheidene
– Äufnung dieser Reserve in der Bilanz realisiert werden.
Ein gutes Ergebnis weise auch die Rechnung der Kirchensteuern der
juristischen Personen aus. Mit 4'712000 Franken fiel der Steuerertrag um
rund 450000 Franken höher aus als budgetiert. Da die Ausgaben teilweise
unter den Limiten des Voranschlages lagen, resultierte letztlich ein
Einnahmenüberschuss von 34107 Franken. Dieser Betrag werde dem Konto
«zweckbestimmte Reserven» gutgeschrieben.
Lediglich die Rechnung Interkantonaler Kirchenbote musste einen
Jahresverlust von 27600 Franken hinnehmen. Dieser Fehlbetrag werde dem
Kirchenbote-Fonds entnommen. Der Kirchenrat beantragt der Synode vom 8.
Juni in Frenkendorf, sämtliche Jahresrechnungen 2009 zu genehmigen.
Sexueller Missbrauch: Augsburger Bischof Mixa reicht Rücktrittsgesuch bei
Papst ein
WELT
Der Augsburger Bischof Walter Mixa hat einem Zeitungsbericht zufolge
seinen Rücktritt eingereicht. Mixa habe am 22. April in einen Brief an den
Papst seinen Rücktritt sowohl vom Amt des Bischofs von Augsburg als auch
vom Amt des Militärbischofs der Bundeswehr angeboten, berichtete die
«Augsburger Allgemeine».
RNA/sda
Die Zeitung gab keine Quelle an. Die «anhaltenden öffentlichen
Diskussionen» um seine Person hätten «Priester und Gläubige schwer
belastet», begründete Mixa der Zeitung zufolge sein Rücktrittsgesuch. Er
wolle nun den Weg für einen Neuanfang freimachen. Mixa sicherte demnach zu,
auch nach dem Ausscheiden aus seinem Amt an der Aufklärung aller gegen ihn
erhobenen Vorwürfe mitwirken zu wollen.
Mixa wird vorgeworfen, in den 1970er und -80er Jahren als Stadtpfarrer von
Schrobenhausen mehrere Heimkinder geschlagen zu haben. Der Geistliche ist
einer der bekanntesten und umstrittensten Vertreter der katholischen Kirche
in Deutschland. Mixa hatte unter anderem mit der Äusserung für Aufsehen
gesorgt, die «sogenannte sexuelle Revolution» trage eine Mitschuld am
Kindesmissbrauch in katholischen Einrichtungen.
Immer weniger Entwicklungsgelder fliessen in Wasserprojekte
WELT
In der Entwicklungshilfe wird immer weniger für sauberes Trinkwasser und
die Abwasserreinigung ausgegeben. Während 1997 noch acht Prozent aller
Hilfsgelder in Wasserprojekte flossen, schrumpfte der Anteil 2008 auf fünf
Prozent, teilten UNICEF und die Weltgesundheitsorganisation WHO mit.
RNA/sda
Diese negative Entwicklung widerspreche dem Engagement der
Staatengemeinschaft für die UNO-Entwicklungsziele, hiess es am 21. April
am Vortag einer Ministerkonferenz von Schwellen- und Entwicklungsländern
in Washington. Denn sauberes Trinkwasser sei unerlässlich im Kampf gegen
die Armut.
Die Wichtigkeit von sauberem Wasser belegten auch Zahlen: Für jeden
Dollar, der in Trinkwasserzugänge oder die Abwasserreinigung investiert
werde, entstehe ein Profit zwischen 3 und 34 Dollar, schreiben die beiden
Organisationen. Wegen des Mangels an Trinkwasser und der fehlenden
Abwasserreinigung sterben demnach jedes Jahr 2,2 Millionen Kinder unter
fünf Jahren.
Zusammen mit rund hundert Organisationen aus mehreren Ländern fordert das
Schweizer Hilfswerk Helvetas von den Konferenzteilnehmern eine Erhöhung der
Gelder für Wasser- und Abwasserprojekte.
Zwischen den einzelnen Ländern bestünden allerdings grosse Unterschiede,
hielt Helvetas fest: Gemäss einem WHO-Bericht erhielt Jordanien zwischen
2006 und 2008 durchschnittlich 500 Dollar für jede Person ohne Zugang zu
Trinkwasser, während der Tschad gerade einmal drei Dollar pro Person für
Wasserprojekte ausgeben konnte.
Neue Aargauer Kirchenordnung liegt der Synode vor
SCHWEIZ
Nach drei Jahren intensiver Arbeit liegt die Gesamtrevision der
Kirchenordnung für die Reformierte Landeskirche Aargau der Synode am 28.
April in Aarau zur Beratung vor. Sie soll die Fassung von 1976 ersetzen. Zu
Diskussionen führen werde, so eine Medienmitteilung, dass zum Beispiel bei
der Taufe neu mindestens ein Elternteil und beide Taufpaten einer
christlichen Konfession angehören sollen.
RNA/comm.
In den 34 Jahren seit der letzten Gesamtrevision sind laut dem Communiqué
in Detailrevisionen so viele Änderungen und Ergänzungen aufgenommen worden,
dass ein unübersichtliches Patchwork entstanden ist. Eine neue Gesamtschau
auch im Blick auf zukünftige Herausforderungen der Kirche sei notwendig. So
wird zum Beispiel der Grundauftrag, «das Evangelium zu verkündigen», neu
ausgeführt: «… durch Gottesdienst, Seelsorge, Diakonie, Pädagogisches
Handeln, Bildung, Mission, Ökumene und Verwaltung». Gottesdienste finden
an jedem Sonntag und Feiertag und in jeder Gemeinde statt, können neu aber
in Ferienzeiten auch mit Nachbargemeinden zusammen durchgeführt werden.
Vieles müsse heute explizit gesagt werden, was vor 30 Jahren noch
unausgesprochen gültig gewesen sei. Stoff für Diskussionen werde etwa
geben, dass bei der Taufe neu mindestens ein Elternteil und beide Taufpaten
einer christlichen Konfession angehören sollen. Werden Taufen, Trauungen
und Abdankungen auswärts durchgeführt, ist das Einverständnis des Pfarramts
am Ort der kirchlichen Handlung nötig.
Als Grundzüge der Reformierten Landeskirche Aargau, die sich auch durch
die neue Kirchenordnung ziehen, werden in der Medienmitteilung
demokratischer Aufbau und Basisorientierung, starkes Engagement für Fragen
der Menschenwürde und der Menschenrechte und die gleichberechtigte
Gemeinschaft aller Mitglieder genannt.
Insgesamt sei die Kirchenordnungsrevision eine sanfte Revision. Die 2009
durchgeführte Vernehmlassung zur neuen Kirchenordnung in den Kirchgemeinden
hat laut der Mitteilung eine hohe Zustimmung zur Vorlage gezeigt. An den
kommenden drei Synoden am 28. April, 9.Juni und 10. November wird der
endgültige Text Paragraph für Paragraph diskutiert und bestimmt.
Britische Moschee erhält Preis für «schönstes Minarett» Europas
WELT
Die Moschee in der britischen Stadt Bradford ist von einer
interkulturellen Jury mit dem Preis für das «schönste Minarett in Europa»
ausgezeichnet worden.
RNA/sda
Dies gab ein Sprecher des Rates der plurikulturellen Jugend (COJEP), einer
von türkischen Immigranten gegründeten Nichtregierungsorganisation, am
Dienstag in Strassburg bekannt. Die britische Moschee habe sich unter 53
anderen muslimischen Gebetshäusern in 13 europäischen Ländern durchgesetzt,
erklärte COJEP-Sprecher Veysel Filiz.
Der Jury gehörten nach seinen Angaben Vertreter unterschiedlicher
Religionen an, unter ihnen ein Rabbiner, eine protestantische Theologin aus
der Schweiz und ein Priester der Anglikanischen Kirche. Der COJEP gehört zu
einer Reihe von Nichtregierungsorganisationen, die Partner des Europarats
und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE)
sind.
Mit dem Preis, der zum ersten Mal verliehen wurde, wollte die Organisation
knapp fünf Monate nach dem Nein der Schweizer zum Bau neuer Minarette ein
Zeichen setzten. «Minarette dürfen nicht Angst und Vorurteile fördern»,
betonte Filiz. Moscheen müssten vielmehr aus den Kellern geholt werden und
weithin sichtbar sein. Nur so könne in Europa ein transparenter und offener
Islam bestehen. «Solange der Islam sich in Kellern versteckt, können wir
nicht wissen, was da gesagt und gepredigt wird.»
Aschewolke: Kein Notfall für Flughafenpfarramt
SCHWEIZ
Das Grounding der Flugzeuge auf den europäischen Flughäfen wegen der
isländischen Aschewolke bedeutete für das ökumenische Pfarramt am Flughafen
Zürich keine besondere Herausforderung. Das Amt musste keine
Notfall-Seelsorge bereitstellen.
RNA/kipa
Seit Freitag herrschte wegen des aschespeienden isländischen Vulkans
Eyjafjallajökull ein Flugverbot, das am Dienstag teilweise wieder
aufgehoben wurde. Die Passagiere, welche nicht mehr weiter fliegen konnten,
hätten die Situation nicht als Katastrophe verstanden, sondern Verständnis
für den Entscheid der Behörden gezeigt, sagte der evangelisch-reformierte
Flughafenseelsorger Walter Meier am Dienstag, 20. April, gegenüber der
Presseagentur Kipa. Die Passagiere waren ruhig. Zivilschutz und
Flughafenbehörden kümmerten sich um sie, so dass sie gut versorgt waren.
Auf dem Flughafen Zürich herrschte indes während des tagelangen Stillstands
des Flugverkehrs «gespenstische Ruhe». Insofern fehlten auch die
Passagiere, welche im Andachtsraum des Flughafens Stärkung suchen wollen.
Die Flughafenseelsorge musste keine «emotionale erste Hilfe» leisten, wie
das bei einer Katastrophe der Fall ist. Im Gespräch mit den
Flughafenangestellten schwang aber die Sorge um den Arbeitsplatz mit, falls
der Vulkan weiterhin seine Asche über Europa schickt.