Italien: Angeblich 130 Priester wegen Pädophilie belangt
WELT
In Italien sind nach Angaben der Tageszeitung «Il Fatto Quotidiano» über
130 katholische Priester wegen Pädophilie juristisch belangt, verhaftet
oder verurteilt worden. Das Blatt berief sich dabei in seiner
Dienstagsausgabe auf eine Zusammenstellung von Fällen, die ein Rechtsanwalt
auf der Basis von Medienberichten aus den vergangenen zwei Jahren
angefertigt hatte.
RNA/kipa
Über den Zeitraum, in dem sich die Übergriffe ereigneten, machte die
Zeitung keine näheren Angaben. Der Autor dieses Dossiers, Sergio Cavaliere,
nannte die Zahl «die Spitze des Eisbergs». Da nicht alle Missbrauchsfälle
ein Medienecho gefunden hätten und viele Übergriffe erst gar nicht zur
Anzeige gekommen seien, liege die Dunkelziffer weit höher. In keinem
einzigen Fall sei die Meldung bei der Polizei durch den Ortsbischof
erfolgt, sagte Cavaliere laut der Zeitung.
Der «Fatto Quotidiano» verwies in dem Zusammenhang auf den Mailänder
Staatsanwalt Pietro Forno, der die italienischen Bischöfe einer
systematischen Vertuschung beschuldigt hatte. In etlichen Jahren als
Staatsanwalt für Sexualdelikte habe er keine einzige Anzeige eines
pädophilen Priesters durch einen kirchlichen Amtsträger erhalten.
Kirche des Films «Don Camillo und Peppone» durch Feuer schwer beschädigt
WELT
Die durch «Don Camillo und Peppone» bekannt gewordene Kirche im
norditalienischen Brescello ist durch einen Brand schwer beschädigt worden.
Dabei wurde das berühmte Holzkruzifix, mit dem Don Camillo Zwiesprache zu
halten pflegte, komplett zerstört.
RNA/kipa
Ursache für das Feuer in der Nacht auf Ostersonntag, 4. April, seien
offenbar brennende Kerzen auf dem Altar gewesen, berichtete die
italienische Tageszeitung «Il Messaggero». Die Kirche Santa Maria Nascente
war in den 50er- und 60er-Jahren einer der Drehorte für die mehrteilige
Filmsaga um den schlitzohrigen Priester Don Camillo und den kommunistischen
Bürgermeister Peppone.
Der hölzerne Altar sei ein Raub der Flammen geworden; die Russentwicklung
habe den erst kürzlich restaurierten Kirchenraum stark in Mitleidenschaft
gezogen. Der Schaden belaufe sich auf rund 300000 Euro. Das in der Po-Ebene
gelegene Dorf Brescello, das in der Verfilmung der «Don Camillo und
Peppone»-Romane von Giovannino Guareschi unter dem fiktiven Namen Boscaccio
erscheint, zieht nach Angaben der Zeitung jährlich 30000 Touristen und
Filmnostalgiker an.
Bündner Jungparteien wollen Trennung von Staat und Kirche
SCHWEIZ
Im Kanton Graubünden fordern die Jungsozialisten und die Jungfreisinnigen
eine scharfe Trennung von Kirche und Staat. Der Kanton solle ein
entsprechendes Modernisierungsprojekt lancieren.
RNA/kipa
Der Kanton müsse jetzt Religion und Staat völlig trennen, meinen die
beiden Jungparteien nicht zuletzt aufgrund der jüngsten Ereignisse rund um
die katholische Kirche. Ein moderner Staat müsse «vernunftgeleitet agieren»
und nicht aufgrund von religiösen Dogmen oder ähnlichem, sagte Lukas Horrer
von den Bündner Jungsozialisten gegenüber dem Regionaljournal von Radio
DRS. Konkret werde die Abschaffung der Kirchensteuern gefordert. Es könne
nicht angehen, dass der Staat «für einen Verein Mitgliederbeiträge
einzieht», meinte Horrer. Die Kirche könne dies sehr gut selber tun.
Schweiz wendet 2009 knapp 2,5 Milliarden für Entwicklungshilfe auf
SCHWEIZ
Die Schweiz hat 2009 für die Entwicklungshilfe 2,499 Milliarden Franken
ausgegeben. Das sind 0,47 Prozent des Bruttonationaleinkommens. Im Vorjahr
betrug der Anteil 0,44 Prozent, wie das Eidgenössische Departement für
auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitteilte. «Alliance Sud» kritisiert diese
Statistik. Sie streue Sand in die Augen.
RNA/sda
Die Zahlen sind nur bedingt vergleichbar. Die Zunahme von 11,9 Prozent
(oder 265 Millionen Franken) gegenüber 2008 ist insbesondere auf Massnahmen
zur Entschuldung von Togo und Kongo-Brazzaville zurückzuführen. Hinzu
kommen höhere Ausgaben für Asylsuchende, die der Entwicklungshilfe
zugeschrieben worden sind.
Gemäss den Richtlinien des Entwicklungsausschusses der Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) können die Kosten für
Asylsuchende aus Entwicklungsländern im ersten Aufenthaltsjahr in der
Schweiz der öffentlichen Entwicklungshilfe angerechnet werden.
2009 machten diese Ausgaben 15 Prozent der Entwicklungshilfe aus (374
Millionen Franken). Das EDA und das Volkswirtschaftsdepartement (EVD)
werden erst diesen Sommer detailliert über die Verwendung der Mittel
informieren.
Alliance Sud, die Arbeitsgemeinschaft der Hilfswerke, kritisierte die
Statistik des EDA, die dem Betrachter «Sand in die Augen streue». «Das
Wachstum ist zu einem grossen Teil auf Asylkosten zurückzuführen; diese
haben mit der Hilfe für den Süden nichts zu tun», sagte Pepo Hofstetter von
Alliance Sud auf Anfrage. Die Organisation bekräftigte ihrer Forderung nach
einer Trennung der Statistik. «Dann hätten wir die Möglichkeit zum klaren
Vergleich», sagte Hofstetter.
Die Schweiz gibt weniger für die Entwicklungshilfe aus als vergleichbare
Länder. Die UNO und Hilfswerke fordern, dass die Industriestaaten 0,7
Prozent des Bruttonationalprodukts in die Entwicklungshilfe investieren.