David A. Weiss kandidiert für das Präsidium des Kirchenbundes SEK
SCHWEIZ
Nach Gottfried Locher und Didier Halter steigt ein dritter Kandidat ins
Rennen: David A. Weiss, 54, Synodalratspräsident der reformierten Luzerner
Kirche und Präsident der Reformierten Medien.
RNA
David A. Weiss war zudem 25 Jahre Pfarrer im Kanton Luzern und ist seit 17
Jahren Luzerner Synodalratspräsident. Er war im Rat des Schweizerischen
Evangelischen Kirchenbundes SEK und Präsident der Kirchenkonferenz Kiko.
Ein Artikel über die Kandidatur erscheint morgen in der «Reformierten
Presse».
Katholische Kirche: Küng fordert Reformen auch gegen Widerstand des
Papstes
WELT
Der Schweizer Theologe Hans Küng hat die katholischen Bischöfe weltweit zu
Reformen auch gegen den Widerstand von Papst und Vatikan aufgerufen. Die
katholische Kirche stecke in der tiefsten Vertrauenskrise seit der
Reformation im 16. Jahrhundert, schreibt der 82-jährige Theologe in einem
offenen Brief, den die «Neue Zürcher Zeitung» und die «Süddeutsche Zeitung»
in ihren Donnerstag-Ausgaben (15. April) veröffentlicht haben.
RNA/kipa
Papst Benedikt XVI. habe sich in den fünf Jahren seiner Amtszeit immer
weiter von der grossen Mehrheit des Kirchenvolks entfernt und eine Politik
der Restauration eingeleitet, schreibt Küng. Diese Politik sei gescheitert.
Der Theologe fordert die Einberufung eines neuen Konzils, das Reformen auch
gegen den Widerstand von Papst und Kurie einleiten müsse.
Die Bischöfe dürften nicht wie «Statisten ohne Recht und Stimme wirken»,
fordert der Theologe. Auch wenn jeder Bischof einen Gehorsamseid gegenüber
dem Papst abgelegt habe, wisse er doch, «dass uneingeschränkter Gehorsam
nie einer menschlichen Autorität, sondern Gott allein geschuldet ist».
Küng appelliert an die Bischöfe, gemeinsam mit Priestern und Laien vor Ort
für die Erneuerung der Kirche einzutreten. Man dürfe nicht immer nur auf
Rom warten. Reformen können auch regional und bewusst gegen den Willen des
Papstes angestossen werden. Als Beispiel nannte Küng den Zölibat: «Ein
Priester, der nach reiflicher Überlegung zu heiraten gedenkt, müsste nicht
automatisch von seinem Amt zurücktreten, wenn Bischof und Gemeinde hinter
ihm stehen.»
In dem Brief zieht Küng eine negative Bilanz des Pontifikats von Papst
Benedikt XVI., der an diesem Montag fünf Jahre im Amt ist. «Was die grossen
Herausforderungen der Zeit betrifft, so stellt sich sein Pontifikat
zunehmend als eines der verpassten Gelegenheiten und der nicht genützten
Chancen dar», schreibt der Theologe. Vertan worden seien sowohl die
Annäherung an die evangelischen Kirchen als auch eine Verständigung mit
Judentum und Muslimen.
Auch auf Fragen der Überbevölkerung, von Aids und Empfängnisverhütung habe
die Kirche keine neuen Antworten gefunden. Innerkirchliche Reformen seien
vertan worden. Der Papst wende sich mit seiner Politik gegen die Reformen
des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965) und präsentiere sich als
einen «absolutistischen Stellvertreter Christi».
Heks: Über 8000 Stimmen zu «Mein Hilfswerk»
SCHWEIZ
Über 8000 Menschen haben sich bis Mitte April an der Abstimmung zu «Mein
Hilfswerk» beteiligt, wie das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz
(Heks) am 14. April mitteilt.
RNA
Noch bis zum 31. Mai könne zwischen dem aktuellen Auftritt Heks und einem
der zwei neu geschaffenen Begriffe «Respecta» und «Vitalibra» ausgewählt
werden. Mit der Aktion «Mein Hilfswerk» soll geklärt werden, ob eine der
zwei neu geschaffenen Bezeichnungen in kirchlichen Kreisen sowie bei einem
breiten Publikum besser ankommen als die aktuellen Abkürzungen. Die
Unterzeile «Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz» bleibe in jedem
Fall erhalten.
Abstimmen kann man auf www.meinhilfswerk.ch. Oder man kann mailen an
info(a)meinhilfswerk.ch oder anrufen auf die Nummer 044 360 88 00. Zudem
findet am 6. Mai ein Informationsanlass über «Mein Hilfswerk» um 17 Uhr bei
Heks an der Seminarstrasse 28 in Zürich statt. Anmeldung telefonisch oder
via news(a)heks.ch.
Schweizer Entwicklungshilfe 2009 im Durchschnitt der OECD-Staaten
SCHWEIZ
Die Staaten der OECD haben 2009 insgesamt 0,7 Prozent mehr für
Entwicklungshilfe ausgegeben. Die Schweiz steigerte ihre Ausgaben
überdurchschnittlich um 10,7 Prozent auf 2,305 Mrd. Dollar. Gemessen am
Bruttonationaleinkommen liegt sie damit im Durchschnitt aller OECD-Staaten.
RNA/sda
Die öffentliche Entwicklungshilfe aller Staaten im
OECD-Entwicklungsausschuss DAC betrug trotz der Krise 119,6 Mrd. Dollar,
wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(OECD) am Mittwoch mitteilte. Ohne Schuldenerlasse betrug das Plus 6,8
Prozent. Die Hilfe entsprach damit 0,31 Prozent des
Bruttonationaleinkommens (BNE) dieser Länder.
Nicht alle Staaten schraubten die Hilfsgelder in die Höhe. Österreich
kappte die Ausgaben um 31,2 Prozent, Italien um 31,1 Prozent, Irland um
18,9 Prozent, Deutschland und Griechenland um je 12,0 Prozent. Auch die
Niederlande, Portugal und Spanien senkten die Hilfsausgaben. Das spüren vor
allem die afrikanischen Empfängerstaaten.
Nur fünf Staaten übertrafen 2009 das Uno-Ziel, mehr als 0,7 Prozent des
BNE für die Entwicklungshilfe auszugeben: Dänemark, Luxemburg, die
Niederlande, Norwegen und Schweden. Der Durchschnitt der DAC-Staaten liegt
bei 0,48 Prozent. Der Wert für die Schweiz liegt mit 0,47 Prozent ziemlich
genau im Schnitt. 2008 waren es 0,41 Prozent gewesen. Der deutliche Anstieg
ist insbesondere auf Massnahmen zur Entschuldung von Togo und
Kongo-Brazzaville zurückzuführen.
Zürcher Synode: Weitgehende Zustimmung zu neuer Personalverordnung
SCHWEIZ
Die reformierte Zürcher Kirchensynode hat am Dienstag die Beratung der
neuen Personalverordnung (PVO) in Angriff genommen. Die Synodalen sprachen
dabei den Kirchgemeinden bei der Vergütung von Sitzungsgeldern mehr
Gestaltungskompetenz zu.
RNA/sda/comm.
Kirchenrat und Kommission hatten von einem Anspruch auf Sitzungsgelder
absehen wollen. Sie plädierten dafür, die Zeit für Sitzungen in das
Arbeitspensum zu integrieren.
Eine längere Diskussion führte die Synode über den Umgang mit
Personaldaten und den Datenschutz. Eine Synodalin plädierte für die
Streichung eines Teilartikels, der für Mitarbeitende die Möglichkeit
vorsieht, in Personaldossiers unbewiesene Personendaten als solche zu
kennzeichnen. Unbewiesenes sollte vielmehr aus den Personaldossiers
entfernt werden. Die Synodalen folgten jedoch der Argumentation des
Kirchenrates und der Kommission zur Beibehaltung des Teilartikels. Der
Datenschutz sei für Personaldaten auch so gewährleistet. Streiche man den
Teilartikel, bestehe die Gefahr, dass Schattendossiers geführt würden.
Die Grundanliegen der PVO erhielten bisher weitgehende Zustimmung. Trotz
düsterer wirtschaftlicher Grosswetterlage sei das neue Personalrecht der
Zürcher Landeskirche im Vergleich zu anderen Kantonen grosszügig
ausgestaltet, hielt Fritz Oesch, Präsident der vorberatenden Kommission,
während der Eintretensdebatte fest. Kirchenratspräsident Ruedi Reich wies
in diesem Zusammenhang vor allem auf die familienfreundliche Ausgestaltung
der PVO hin. Sie sieht neu eine fünfte Ferienwoche für Mitarbeitende sowie
weiterhin eine Kompensationsferienwoche für Gemeindepfarrerinnen und
Gemeindepfarrer vor. Ausserdem ist eine Familienzulage von 120 Prozent des
gesetzlichen Minimums geplant.
Saudischer Klerus stellt sich dem Terror
WELT
Seit zwölf Jahren schon überzieht das Terrornetzwerk Al-Kaida den Globus
im Namen des Islam mit Autobomben, Hassbotschaften und
Selbstmordanschlägen. Die massgeblichen Religionsgelehrten in
Saudi-Arabien, dem Land der heiligen Stätten des Islam, haben dazu lange
geschwiegen.
RNA/sda
Am vergangenen Samstag haben sich die 20 Mitglieder des Obersten Rates der
Religionsgelehrten von Saudi-Arabien zu einer geheimen Sondersitzung
versammelt. Fast drei Tage lang debattierten sie hinter verschlossenen
Türen darüber, was «Terrorismus» ist und was nicht. Am Montag
unterzeichneten sie schliesslich gemeinsam die erste offizielle saudische
«Fatwa» (islamisches Rechtsgutachten) gegen den Terrorismus.
Das Dokument, das am Dienstag von einigen arabischen Medien in Auszügen
veröffentlicht wurde, ist brisant, weil die einflussreichen Prediger darin
zum ersten Mal Farbe bekennen. Die überregionale arabische Tageszeitung
«Al-Sharq Al-Awsat» schrieb am Dienstag, diese Fatwa sei ebenso «wichtig
wie einmalig». Die Religionsgelehrten kamen unter der Leitung von Scheich
Abdulasis Al-Alscheich, dem Mufti des islamischen Königreichs, zusammen.
Sie stellen fest, dass nicht nur derjenige «kriminell handelt», der einen
Terroranschlag verübt, sondern auch jeder Muslim, der Terrorgruppen
«finanziell oder moralisch unterstützt». Wer im Namen des Islam Gutes tun
wolle, solle sich künftig darauf beschränken, für die Armen zu spenden oder
Schulen und Krankenhäuser zu bauen. Dass einige der Bomber von heute einst
in Koranschulen, die mit Spenden aus Saudi-Arabien finanziert wurden, von
intoleranten Scheichs zum Hass auf den Westen erzogen worden waren, liessen
die Gelehrten jedoch unerwähnt.
Dass sich die Religionsgelehrten überhaupt versammelt haben, um über
Terror und Schuld zu sprechen, geht auf eine Initiative des Schura-Rates
zurück. Der saudische Schura-Rat ist eine Art Parlament ohne echte
Machtbefugnisse, dessen Abgeordnete vom König ernannt werden. König
Abdullah hatte sich in den vergangenen Jahren schon mehrfach über
extremistische Fatwas einzelner Gelehrter geärgert. Einen von ihnen,
Scheich Saad al-Schithri, hatte er im vergangenen Herbst sogar aus dem
Obersten Rat der Religionsgelehrten entfernt. Doch anders als in Syrien,
Tunesien, der Türkei oder Ägypten, wo der staatlichen Einfluss auf den
Klerus sehr gross ist, sind die islamischen Gelehrten in Saudi-Arabien in
ihren Meinungsäusserungen relativ unabhängig. Sie haben ihre eigene
Machtbasis. Das Wort eines bekannten Geistlichen hat im Land der heiligen
Stätten von Mekka und Medina, wo auf den islamischen Religionsunterricht
mehr Schulstunden entfallen als auf Physik und Chemie, oft mehr Gewicht als
das Wort eines Prinzen oder Ministers.
Bodensee-Kirchentag mit Workshops, Gottesdiensten und
Kirchenfrauen-Kabarett
SCHWEIZ
Ein reichhaltiges Programm erwarte Menschen aus Deutschland, Österreich
und der Schweiz in Radolfzell am westlichen Bodensee (Untersee), so die
Veranstalter des 14. Bodensee-Kirchentags in einer Mitteilung. Es beginnt
bereits am Freitagabend, 23. April. Der eigentliche Bodensee-Kirchentag
geht dann am Samstag, 24. April, über die Bühne.
RNA/comm.
Eröffnet wird der Kirchentag mit einem Referat von Angelika Zahrndt,
Trägerin des Deutschen Umweltpreises 2009, am Freitagabend. Am Samstag, 24.
April, finden Workshops zu rund 40 verschiedenen Themen aus den Bereichen
Ökumene, interreligiöser Dialog, Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der
Schöpfung statt. Um 17.30 Uhr folgen verschiedene Gottesdienste und um 20
Uhr ein Kirchenfrauen-Kabarett aus Vorarlberg: «Uns reicht’s – ganz
einfach!»
Geplant sind auch eine Führung durch das Naturschutzgebiet Halbinsel
Mettnau, Exkursion mit der Solarfähre Helio auf dem Bodensee und ein
Programm für Kinder und. Programm unter www.bodensee-kirchentag.de.
NL: Gericht rügt christliche Fundamentalisten
WELT
Das oberste Gericht der Niederlande verlangt von der
christlich-fundamentalistischen «Staatkundig Gereformeerde Partij» (SGP),
auch die Kandidatur von Frauen für Parteiämter zuzulassen. Es verstosse
gegen internationale Vereinbarungen über die Gleichstellung von Mann und
Frau, wenn die SGP Frauen vom passiven Wahlrecht ausschliesse.
RNA/kipa
Die Regierung der Niederlande müsse dafür sorgen, dass in der Partei auch
Kandidatinnen antreten könnten, sagten die Richter am Freitag. Die SGP
äusserte sich in einer ersten Reaktion enttäuscht über die Entscheidung.
Die Partei beruft sich bei dem Ausschluss von Frauen aus allen politischen
Ämtern auf die Bibel. Am 19. Juni stehen in den Niederlanden vorgezogene
Parlamentswahlen an. Von den 150 Abgeordneten gehören derzeit zwei der SGP
an.
Britische Armee entschuldigt sich bei Moschee-Rat
WELT
Die britische Armee hat sich beim Moschee-Rat in Bradford für eine
vermeintliche Darstellung von Moscheen auf Übungsplätzen für Soldaten
entschuldigt. «Wir entschuldigen uns für die verursachten Kränkungen»,
sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Donnerstag in London.
RNA/sda
Die Bauten, gelbe Vierecke mit grünen Kuppeln, sollten auf dem
Schiessplatz auf dem Militärstützpunkt Catterick vielmehr «allgemeine
orientalische Gebäude» symbolisieren. Sie sollten nicht wie Moscheen
aussehen oder diese reproduzieren. Die Bauten seien auch nicht als Ziel für
Schiessübungen vorgesehen gewesen.
Der Vertreter des Moschee-Rats, Mohammed Saleem Khan, hatte zuvor heftige
Kritik geäussert. Die Bauten seien wirklich augenfällig und verletzten die
Gefühle. Sogar Nicht-Muslime hätten die Bedeutung erkannt. Er forderte,
dass die Bauten unverzüglich abgerissen werden müssten.
Wird der Kirchenbund SEK zur Evangelischen Kirche Schweiz?
SCHWEIZ
Am Donnerstag hat der Rat des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes
(SEK) seinen 50-seitigen Bericht zur SEK-Verfassungsrevision in die
Vernehmlassung geschickt. Zur Diskussion stellt er drei Modelle für seine
künftige Organisationsform.
RNA/comm.
Modell 1 sieht einen «starken Bund» vor, der allerdings auf der heutigen
Form basiert: Die Mitgliedkirchen bleiben rechtlich autonome Grössen,
werden aber so in die Arbeiten des SEK einbezogen, dass sie die Ergebnisse
für sich adaptieren können.
Modell 2 zielt auf einen «umfassenden Bund» ab, dem die Mitgliedkirchen
neu alle gebietsübergreifenden Aufgaben übertragen. Damit würden auch alle
bestehenden gebietsübergreifenden Organisationen wie die
Deutschschweizerische Kirchenkonferenz, die Conférence des Eglises
protestantes romandes, Aus- und Weiterbildung von Pfarrpersonen und
Medienarbeit in den SEK eingebaut.
Modell 3 geht am weitesten und sieht den Umbau des SEK in die EKS um, in
die Evangelische Kirche Schweiz. Diese EKS wäre kirchenleitend tätig, das
heisst, die Mitgliedkirchen würden ihre kirchenleitenden Aufgaben an die
neue, verbindlich für alle Reformierten wirkende Institution EKS abtreten.
Eine im 50-seitigen Bericht erwähnte, vom SEK-Rat selbst initiierte
Organisationsanalyse hat allerdings ergeben, dass nur eine Minderheit der
Befragten (49 %) sich einen sehr starken Kirchenbund wünscht, «der die
Spitze des Schweizer Protestantismus bildet». Der Grossteil ist mit dem
Ist-Zustand zufrieden und sieht die wichtigsten SEK-Aufgaben nicht in der
Kirchenleitung, sondern im Auftrag der Kirche in Gesellschaft und Politik.
Im Bericht des SEK-Rats wird weiter eine 2008 gemachte Umfeldanalyse
erwähnt, die von nur noch 20 Prozent Reformierten im Jahr 2050 ausgeht. Zum
Vergleich: 1900 waren 60 % der Bevölkerung der Schweiz reformiert, heute
sind es noch 33 %. Im Bericht werden Strategien vorgeschlagen, um auf den
Schwund von Kirchenmitgliedern und Gottesdienstbesuchern, auf die steigende
religiöse Individualisierung und Pluralisierung mit geeigneten Strategien
zu reagieren.
Lesen Sie den ganzen Bericht des SEK-Rats auf www.ref.ch