Aargauer Muslime laden zum öffentlichen Fastenbrechen ein
SCHWEIZ
Der Verband Aargauer Muslime (VAM) führt am 1. September im katholischen
Pfarreiheim in Klingnau AG ein öffentliches Fastenbrechen durch, zu dem
alle Interessierten eingeladen sind. Das öffentliche Fastenbrechen in den
letzten fünf Jahren sei jeweils ein grosser Erfolg gewesen, teilte der VAM
am 19. August mit.
RNA/kipa
Das Thema Muslime in der Schweiz habe in der letzten Zeit medial hohe
Wellen geworfen, schreibt der Verband. Das öffentliche Fastenbrechen sei
Ausdruck des Bemühens um ein gegenseitiges Kennenlernen und eine bessere
Integration der Muslime in die hiesige Gesellschaft.
Der Fastenmonat Ramadan ist der wichtigste Monat im religiösen Leben der
Muslime. Üblicherweise wird das abendliche Fastenbrechen (arabisch «Iftar»)
im Familien- oder Freundeskreis durchgeführt. Das öffentliche Fastenbrechen
am 1. September wird von der reformierten Kirchgemeinde und der
katholischen Pfarrei von Klingnau unterstützt.
Ständeratskommission lehnt Waffen-Initiative ab
SCHWEIZ
Nach dem Nationalrat findet auch die Sicherheitspolitische Kommission des
Ständerats, dass die Initiative «Für den Schutz vor Waffengewalt» übers
Ziel hinausschiesse. Die Komission lehnt das Volksbegehren mit 9 zu 3
Stimmen ab.
RNA/sda
Wie die Parlamentsdienste am Mittwoch mitteilten, biete das heutige
Waffengesetz in den Augen der Kommissionsmehrheit genügend Schutz vor
Missbrauch. Auch in der Frage der Armeewaffe reichten die bereits
getroffenen Massnahmen. So ziehe die Armee die Taschenmunition ein. Nach
Ansicht der Kommissionsmehrheit würde die Annahme der Initiative die
öffentliche Sicherheit nicht signifikant verbessern.
Die Kommissionsminderheit ist dagegen der Meinung, dass die Aufbewahrung
der Dienstwaffe zu Hause nicht mehr gerechtfertigt sei. Ausserdem könne die
öffentliche Sicherheit mit dem in der Initiative geforderten zentralen
Waffenregister und dem Bedürfnis- und Fähigkeitsnachweis bedeutend erhöht
werden.
Die Initiative wird in der Herbstsession im Ständerat beraten. Der
Nationalrat hatte das Volksbegehren in der Sommersession der
Stimmbevölkerung mit 103 zu 66 Stimmen zur Ablehnung empfohlen.
Rassismus-Kommission: Minarettabstimmung hat muslimfeindliche Haltung
begünstigt
Die Volksinitiative gegen den Bau von Minaretten vom November 2009 hat
laut dem zweiten Bericht des Bundes über «Rassismusvorfälle in der
Beratungspraxis 2009» eine allgemein muslimfeindliche Haltung begünstigt.
Insgesamt spiegle sich in den gemeldeten Fällen von Rassismus das
politische Klima des letzten Jahres.
SCHWEIZ
Auch Schweizer fühlen sich als Opfer von Diskriminierung, wie aus dem
Bericht hervorgeht, den die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR)
am Dienstag vorstellte. Der 36-seitige Bericht ist Teil des von der EKR und
der Organisation Humanrights.ch getragenen Projekts «Beratungsnetz für
Rassismusopfer». Ein erster Bericht war im Sommer 2009 erschienen.
Mit 162 Fällen habe sich die Zahl der gemeldeten Fälle rassistischer
Diskriminierung mehr als verdoppelt (2008: 87 Fälle). EKR-Präsident Georg
Kreis hält im Vorwort fest, dass sich daraus keine Aussage über die Zunahme
des Rassismus ableiten lasse, weil verschiedene Faktoren zu mehr Anzeigen
führen könnten. Zahlreiche Fälle seien 2009 nicht durch direkt Betroffene,
sondern durch Familienangehörige, Zeugen oder andere Drittpersonen gemeldet
worden.
Durch die Anti-Minarettinitiative vom vergangenen November sei eine
allgemein muslimfeindliche Haltung begünstigt worden, heisst es in dem
Bericht weiter. Diese äusserte sich etwa in Mails und Blogs, aber auch in
Forderungen nach einem Verbot des Korans.
Bei den meisten 2009 gemeldeten Fällen von Rassismus spiegelt sich nach
Ansicht der Autoren das politische Klima des vergangenen Jahres wieder. So
fühlten sich etwa viele Schweizer durch die Äusserungen des damaligen
deutschen Finanzministers Peer Steinbrück im Zusammenhang mit dem
Steuerstreit pauschal abqualifiziert.
Als wichtigste Ergebnisse hält die Untersuchung fest: Ein beachtlicher
Teil der gemeldeten Fälle ist auf sozialpolitische Ereignisse
zurückzuführen. Die Diskriminierungen – in den häufigsten Fällen verbale
Äusserungen - fanden besonders in der Arbeitswelt und in der Öffentlichkeit
statt. Täter wie Opfer waren mehrheitlich Männer.
Reformierte Landeskirche Aargau spendet 40000 Franken für Pakistan und
Niger
SCHWEIZ/WELT
Die Reformierte Landeskirche Aargau hat je 20000 Franken für die Opfer der
Flutkatastrophe in Pakistan und für die nach einer Dürreperiode vom Hunger
bedrohten Menschen in Niger gesprochen.
RNA/sda
Das Geld werde dem Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (Heks)
überwiesen, das in beiden Ländern zusammen mit Partnerorganisationen vor
Ort im Einsatz ist, wie die Landeskirche am 17. August mitteilte.
In Pakistan leiste das Heks Soforthilfe mit einer halben Million Franken
für die betroffenen Menschen. Gemeinsam mit seiner Partnerorganisation sei
das Heks seit fünf Jahren in Pakistan tätig und könne nun schnell aktiv
werden.
In Niger breite sich eine Hungerkatastrophe aus, weil der Regen seit
Monaten ausgeblieben sei, hält die Landeskirche fest. Sieben Millionen
Menschen seien im ärmsten Land der Welt vom Hunger bedroht.
Das Heks sei mit 300000 Franken Soforthilfe in drei Departementen tätig.
In 17 Ernährungszentren erhielten 2200 Kinder einen Brei aus lokalen
Zutaten. An Witwen, Kranke und alleinstehende Frauen werde Hirse verteilt.
AG: Polizisten erhalten Seelsorger
SCHWEIZ
Im Kanton Aargau erhalten die Polizisten einen Seelsorger. Dafür sind die
reformierte und die katholische Kirche gemeinsam «in ökumenischer
Verantwortung» zuständig. Für das 20-Prozent-Arbeitspensum wird derzeit per
Stelleninserat eine Seelsorgerin oder ein Seelsorger gesucht.
RNA/kipa
Der Verband Kantonspolizei Aargau hat sich nach Angaben der «Aargauer
Zeitung» (16. August) bereits im Oktober 2009 an seiner Versammlung für die
Schaffung einer Polizeiseelsorge ausgesprochen. Zuvor war im
Kantonsparlament ein entsprechender Vorstoss eingereicht worden. Inzwischen
hat die Kantonsregierung ihr Einverständnis zu einer einjährigen Testphase
gegeben.
Der Polizeiseelsorger dürfe nicht missionarisch aktiv werden, erläuterte
Marcel Notter, Generalsekretär der Römisch-Katholischen Landeskirche
Aargau, das Projekt gegenüber der Zeitung. Er höre zu, stehe bei, spende
Trost, «ob im Gespräch oder im Gebet und unabhängig von einer
Religionszugehörigkeit». Die Aargauer Kantonspolizei verfügt bereits über
einen Polizeipsychologen. Während er selber für die «Seele» der Polizisten
zuständig sei, werde es der Seelsorger vielmehr mit deren «Geist» zu tun
haben, meinte Polizeipsychologe Horst Hablitz gegenüber der Zeitung.
Zürich: Internationaler Altkatholikenkongress mit Medaille
SCHWEIZ
Am letzten Freitag ist der 30. Internationale Altkatholikenkongress in
Zürich zu Ende gegangen. Die Teilnehmer aus der ganzen Welt besuchten
während vier Tagen Gottesdienste und Workshops, hörten Referate und setzten
sich mit Spiritualität auseinander.
RNA/comm.
Höhepunkt war der Gottesdienst der Utrechter Union am Mittwoch, den auch
viele ökumenische Gäste aus aller Welt und aus der Schweiz mitfeierten.
Anwesend waren neben den Bischöfen der Altkatholischen Kirchen der
Utrechter Union auch Bischöfe der Kirche von England, der Episcopal Church
der USA, der Iglesia Filipina Indepenidente und der indischen Mar Thoma
Kirche. Metropolit Vasilios überbrachte eine Grussadresse des
Generalsekretärs des Weltkirchenrates. Pfarrer Lucien Boder vertrat den
Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund und Weihbischof Eleganti die
Schweizerische Bischofskonferenz.
Beim Abschlussbanket am Donnerstagabend wurde der Präsident des
Synodalrats der Christkatholischen Kirche, Urs Stolz, der Sint
Maartenpenning (Martinsmedaille) überreicht. Dieser wird vom
Metropolitankapitel des Bistums Utrecht für besondere Verdienste um die
Utrechter Union verliehen und ist die höchste Auszeichnung, die die
Utrechter Union zu vergeben hat.
Der nächste Altkatholikenkongress wird in vier Jahren in den Niederlanden
stattfinden.
Italien: Erstkommunion für Kindergärtler
WELT
Um die Kinder früher dem Glauben zuzuführen, möchte man in Italien das
Erstkommunionsalter herabsetzen und schon Kindergärtler zulassen. Der
Präfekt der vatikanischen Kongregation für den Gottesdienst und die
Sakramentenordnung, Kardinal Antonio Canizares Llovera, sprach sich letzte
Woche im «Osservatore Romano» dafür aus. Seither beteiligen sich zahlreiche
Zeitungen und mit Hunderten von E-Mails auch deren Leserschaft an der
Debatte.
RNA/kipa
Die Kinder seien heute schneller reif als früher und wüchsen zudem immer
häufiger in einem dem Christentum ablehnend gegenüberstehenden Umfeld auf.
Zudem lebten viele Kinder heute in zerrütteten familiären Verhältnissen.
Angesichts dieses tiefgreifenden Wandels ist es laut Kardinal Canizares
notwendig, nicht erst Acht- oder Neujährige, sondern bereits Kindergärtler
zur Erstkommunion zuzulassen. So habe die Kirche die Möglichkeit, die
Kinder früher dem Glauben zuzuführen.
Locarno: Preis der Ökumenischen Jury geht an den Film «Morgen»
SCHWEIZ/WELT
Der Film «Morgen» (Frankreich/Rumänien/Ungarn) von Marian Crisan ist beim
Filmfestival Locarno von der Ökumenischen Jury ausgezeichnet worden. Der
Preis ist mit 20000 Franken dotiert, die von den evangelisch-reformierten
Kirchen und der römisch-katholischen Kirche der Schweiz zur Verfügung
gestellt werden.
RNA/kipa
Der preisgekrönte Film des rumänischen Filmemachers Marian Crisan spielt
in einem Supermarkt an der rumänisch-ungarischen Grenze. Mit liebevollem
Witz erzähle der Film von menschlicher Nähe und Verständigung über die
Grenzen hinweg, so die Jury in einer Mitteilung. Der Wachmann Nelu
versteckt in seinem Keller einen Türken, der illegal nach Deutschland
einwandern will. Mit der Zeit entdecken die beiden immer mehr
Gemeinsamkeiten jenseits aller sprachlichen und kulturellen Unterschiede.
Lobende Erwähnungen sprach die sechsköpfige Jury mit Mitgliedern aus der
Schweiz, den USA, Deutschland, Luxemburg, Tschechien und Frankreich für die
chinesischen Filme «Karamay» und «Winter Vacation», der in Locarno den
Goldenen Leoparden gewann, aus.
Druck auf Christen wächst in Marokko, Afghanistan, Sri Lanka
WELT
Im nordafrikanischen Königreich Marokko rollt eine «Säuberungswelle» gegen
ausländische Christen an. 128 Ausländer wurden seit Jahresanfang des Landes
verwiesen. Vom wachsenden Druck auf Christen auch in Afghanistan und Sri
Lanka berichtet die Organisation Open Doors in ihrem neusten
Weltverfolgungsindex. Im Iran allerdings gebe es Verbesserungen.
In Marokko hätten rund 7000 hochrangige islamische Würdenträger die
Ausweisung von ausländischen Christen unterstützt und ihnen Schändung der
Moral und religiösen Terrorismus vorgeworfen.
In Afghanistan hat ein privater Fernsehsender laut Open Doors drastische
Reaktionen bis in hohe Regierungskreise ausgelöst. Noorin TV sendete einen
Bericht über die Taufe von Afghanen, die vom Islam zum Christentum
wechselten. Der stellvertretende Parlamentspräsident Abdul Sattar Khawasi
habe die Verhaftung und öffentliche Hinrichtung der im Video gezeigten
afghanischen Konvertiten verlangt.
In Sri Lanka müssen Christen laut Open Doors mit Verfolgung seitens der
Regierung und der Gesellschaft rechnen. In Schulbüchern würden neuestens
Christen als Zerstörer der singhalesischen Kultur dargestellt.
In Indonesien verlangen laut Open Doors Islamisten das Ende der
Christianisierung, auch Usbekistan verstärke den Druck auf Christen. Einzig
im Iran, wo das Interesse am christlichen Glauben wächst, ist im zweiten
Quartal 2010 die Zahl der Verhaftungen von Christen gesunden.
Fairer Handel boomt in Deutschland
WELT
Die deutschen Konsumenten haben im vergangenen Jahr so viele fair
gehandelte Produkte wie nie zuvor gekauft. Dies meldet der Evangelische
Pressedienst (epd) am 13. August.
RNA
Für solche Produkte seien 2009 insgesamt 322 Millionen Euro ausgegeben
worden, sagte die Koordinatorin des Forums Fairer Handel, Antje Edler,
gemäss epd am 13. August in Berlin. Das entspreche einer Steigerung von 21
Prozent gegenüber dem Jahr 2008 und einer Verdreifachung innerhalb der
zurückliegenden fünf Jahre.
Im vergangenen Jahr sei der Absatz von fair gehandeltem Kaffee um 13
Prozent auf mehr als 5900 Tonnen gestiegen, sagte Edler gemäss epd.
Deutlich zulegen konnten ihren Angaben zufolge auch die Fruchtsätze mit
einer Steigerung um 30 Prozent auf 6,1 Millionen Liter. Insgesamt wurden im
Jahr 2008 zudem rund 1700 Tonnen fair gehandelter Zucker und 600 Tonnen
Reis verkauft. Rund 20 Prozent des Umsatzes seien im Non-Food-Bereich vor
allem durch Kunsthandwerk erzielt worden.
In Deutschland sind den Angaben zufolge derzeit 800 fair gehandelte
Produkte auf dem Markt. Ein besonderer Zuwachs sei in der Gastronomie zu
verzeichnen, sagte Edler laut epd. Fair gehandelte Speisen und Getränke
würden mittlerweile in über 15000 Kantinen, Restaurants, Cafés und
Bäckereien angeboten. Neben den klassischen Weltläden fänden sich fair
gehandelte Produkte zunehmend auch in Bio-, Super-, und Discount-Märkten.