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Horizont - 15. März 2021

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Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich! Weg-Wort vom 15. März 2021 Horizont Die Rigi wurde gestohlen! Ja, ich sehe sie nicht mehr, die Königin der Berge ist weg, wie vom Erdboden verschluckt. Dafür ist der Zugersee zum Meer geworden. Kurz nach dem Ufer geht das Blaugrau des Sees in das Grau des Nebels über. Plötzlich eröffnet sich mir eine andere Welt auf der Zugfahrt nach Zürich. Der Horizont ist zum Greifen nah. Eine gerade, feine Linie, die nur durch zwei verschiedene Grautöne, gezeichnet wird. Unlängst ist ein Mars-Rover auf dem roten Planeten gelandet. Es gibt neue Bilder und neue Erkenntnisse. Der Planet Mars rückt «näher», der Horizont der Menschheit wird erweitert. Der Horizont verändert sich immer wieder. Auch mein Horizont verändert sich. Mal ist er weit, mal erscheint er mir eng. In Bewegung und immer faszinierend, und ich darf immer wieder etwas entdecken oder Bekanntes neu sehen. Der Horizont am Zugersee weitet sich wieder. Ich sehe Berge und Seen, die «gestohlene Rigi» steht wieder da, in voller Pracht. Der Horizont rückt in die Ferne. Mein Blick weitet sich und meine Gedanken ziehen in die Ferne. Und zum Schluss noch ein Sprichwort aus Afrika: «Glauben heisst durch den Horizont blicken.» Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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Kraft im Gebet - 12. März 2021

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Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich Weg-Wort vom 12. März 2021 Kraft im Gebet Mit diesem Gebet rufen Christen aus Belarus uns auf, für ihr Land zu beten: Ewiger und barmherziger Gott, wir stehen vor dir und denken an die Menschen in Belarus. Sie demonstrieren friedlich und frohen Mutes gegen Wahlbetrug, Willkür und gegen die Gewalt des Regimes. Sie werden gewaltsam auseinandergetrieben und zu Tausenden gefangen genommen. Aber sie lassen sich nicht einschüchtern und demonstrieren weiter. Wir bitten dich, Gott, gib ihnen deinen Geist, Kraft, Liebe und Besonnenheit. Lass sie nicht müde werden in ihrer Hoffnung auf ein freies Land und stärke sie in ihrem Kampf für die Rechte aller Menschen. Gott, erbarme dich! Du, Gott der Gequälten und Verlassenen, wir stehen vor dir und denken an die Menschen, die das Land wegen Verfolgung verlassen mussten und nun von ihren Angehörigen und Freunden getrennt sind. Wir denken an diejenigen, die weggesperrt wurden in Gefängnisse. Sie wurden ohne Grund verurteilt und sollen für Jahre von ihren Liebsten getrennt werden. O Gott, das Unrecht, unter dem sie leiden, schreit zum Himmel! Tröste sie, Gott! Beschütze sie vor Missbrauch und Hoffnungslosigkeit. Gib ihnen Zuversicht und stehe ihnen bei. Wir hoffen auf dich, erbarme dich! Du, Gott des Friedens, wir beten für die Menschen, die unter Unrecht und Gewalt leiden. Gib ihnen Hoffnung und heile sie. Beende den Hass und ermögliche gegenseitigen Respekt. Tröste diejenigen, die geliebte Menschen verloren haben, begleite diejenigen, deren Angehörige verschwunden sind, und stärke alle, denen Gewalt angetan wurde an Körper und Seele. Gott, erbarme dich!» Weitere Infos unter: http://wcrc.ch/prayer-requests/prayers-and-support-requested-for-belarus? ?[cid:fa020d9a-5a68-4f1d-9b95-870265089159] Bildquelle: wikimedia.commons © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch/> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net/> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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Mitmachen – 11.03.2021

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Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich Weg-Wort vom 11. März 2021 Mitmachen In einer Sendung des National Geographic wurde folgendes Experiment vorgestellt: Im recht voll besetzten Wartezimmer einer Augenarztpraxis war von Zeit zu Zeit ein Piepston zu hören. Jedes Mal standen die Wartenden für einen kurzen Moment auf und setzten sich wieder hin. Eine weitere Frau kam dazu, und es dauerte nicht lange – gerade einmal drei Töne – bis sie mitmachte und sich jedes Mal erhob. Nun wurden die „Patient*innen“ eine nach dem anderen aus dem Wartezimmer gerufen, bis die zuletzt hinzugekommene Frau alleine zurückblieb. Als der Piepston wieder erklang, stand sie auf, obwohl sich niemand sonst im Raum befand. Als nach und nach neue Personen in das Wartezimmer kamen, übernahmen diese ebenfalls bald die eigenartige Gewohnheit. Niemand kannte die Bedeutung und dennoch erhoben sich alle bei jedem Ton. Später sagte die Frau, dass sie den Drang hatte, sich den anderen anzuschliessen, als diese immer wieder aufstanden. Sonst hätte sie sich ausgeschlossen gefühlt. Nachdem sie sich entschieden hatte mitzumachen, hätte sie sich sehr viel wohler gefühlt. Das kleine Experiment führt vor Augen, wie schnell Menschen sich dem sozialen Umfeld anpassen. Die Angst, nicht dazuzugehören, wiegt schwer und kann uns sogar daran hindern, für unsere Überzeugungen einzustehen, und uns für das, was wir als gut, richtig und nötig erkannt haben, zu exponieren. Wir sollten dankbar sein für Personen, die Gewohnheiten und Normen hinterfragen, deren Sinn nicht mehr offensichtlich ist. Mit ihrem Mut zeigen sie uns ein neues Beispiel, das uns animiert mitzumachen. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche [cid:image001.jpg@01D71643.80F04990] Video auf www.youtube.com/watch?v=o8BkzvP19v4<http://www.youtube.com/watch?v=o8BkzvP19v4> © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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Diesseits vom Leben - 10. März 2021

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Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich! Weg-Wort vom 10. März 2021 Diesseits vom Leben Nach dem Gymnasium habe ich ein Jahr in Israel verbracht. Ich habe im Kibbuz gearbeitet und bin herumgereist. Genau in dieser Zeit brach der Libanonkrieg aus. Plötzlich erlebte ich, wie sich neben mir auf einer Strasse eine schier unendliche Kolonne von Kriegsfahrzeugen in Richtung Grenze bewegte, oder wie ich am Abend mit einem Soldaten zusammensass, der im Kibbuz zur Bewachung eingeteilt war und er mir mitteilte, er sei einberufen worden. Morgen werde er den Kibbuz verlassen und an die Front fahren. Er war höchstens zwei Jahre älter als ich. Das war einer der Momente, in denen ich «im Leben angekommen» bin - im richtigen, wo Konflikte, Gewalt und Krieg nicht nur im Geschichtsbuch oder im Kino vorkommen, sondern wirklich. «Jenseits von Eden» könnte man diese Realität nennen. Jenseits vom Paradies also, wo man schuldlos in einem reinen Urzustand existiert - im Einklang mit Gott. In den biblischen Erzählungen ist die Wendung «Jenseits von Eden» verbunden mit dem ersten Mord unter den Menschen: Kain erschlägt seinen Bruder Abel. Eben: Konflikte, Gewalt, Krieg... «Jenseits von Eden» rückt ganz das, was fehlt ins Zentrum: Wir sind nicht mehr im paradiesischen Urzustand, wir sind am falschen Ort. Stattdessen könnte man aber auch «Diesseits vom Leben» sagen. Denn zum Christentum gehört der Glaube, dass Gott diesen «falschen Ort», das Diesseits, gewählt hat - in der Menschwerdung in Jesus, durch die er «im Leben angekommen» ist. Inklusive Konflikte, Gewalt und Tod. Glauben kann man deshalb auch als Weg bezeichnen, im Leben immer mehr anzukommen. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche Abbildung: Masaccio, Vertreibung aus dem Paradies,1425/28, Santa Maria del Carmine, Florenz. Quelle: www.kunstkopie.de © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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David gegen Goliath - 9. März 2021

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Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich! Weg-Wort vom 9. März 2021 David gegen Goliath Der diesjährige Fastenkalender von Fastenopfer und Brot für alle ruft dazu auf, am Drehbuch für eine besser Zukunft mitzuschreiben. Wir befinden uns gerade in den Drehtagen 8.3. - 12.3.21. Ein Beispiel in Honduras zeigt auf, wie Bäuerinnen und Bauern ihr Saatgut tauschen und kaufen und vor allem, wie sie es schaffen können, ihr Saatgut zu schützen. Was möchten Sie schützen? Im Fastenkalender steht zu den kleinbäuerlichen Familien: «So wehren sich viele 'Davids' gegen 'Goliaths'». Wie oft fühlen wir uns klein und allein. Beispiele wie das aus Honduras zeigen, dass wir mit vereinten Kräften viel erreichen können. Und das Beispiel von David und Goliath in der Bibel lehrt uns, dass auch Kleine grosse Chancen haben für eine gute Zukunft. Und dann gibt es noch die vielen kleinen Schritte, die zum Ziel führen. Möglichkeiten, wie wir geschwisterlich leben können, wie wir uns, die Mitmenschen und die Mitwelt wertschätzen können gibt es viele. Schon das nächste Kalenderblatt zeigt uns Heldinnen und Helden des Alltags. Auch wir können Heldinnen und Helden sein, zum Beispiel wenn wir Energie sparen. Wenn wir ökologisch, gesund einkaufen. Wenn wir Lebensmittel aus der Region und Bioprodukte bevorzugen. Das ist wenig und doch viel. Unseren ökologischen Fussabdruck können wir verkleinern, wenn wir den ÖV benutzen, auf das Fliegen verzichten, weniger oder kein Fleisch konsumieren. Schreiben Sie mit am Drehbuch! Sie sind nicht allein! Gemeinsam sind wir viele, die viele kleine Schritte tun! Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche Bildquelle: pixabay.com © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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Geniessen - 8. März 2021

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Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich Weg-Wort vom 8. März 2021 Geniessen Wir waren mit Bekannten auf einem Spaziergang, der sich zu einer Wanderung ausgedehnt hat. Nur einer von uns hatte ein Stück Brot dabei - ohne Butter, ohne Wurst, ohne Käse. Wir haben das Brot miteinander gegessen. Jeder hatte nur ein kleines Stück. Ich habe mein Stück fast andächtig gekaut. Für einen Moment habe ich erlebt, wie Brot schmeckt. Brot hat einen eigenen unnachahmlichen Geschmack. In dieser Situation wurde das Stück Brot zum Genuss. Es gibt so viele Dinge, die ich geniessen kann, tausend Kleinigkeiten. Ich geniesse es, wenn mir in diesen Tagen die Sonne aufs Gesicht scheint, die Haut durchdringt und mich wärmt. Ich geniesse es ebenso, wenn ich am frühen Morgen mit dem Velo zum Bahnhof fahre, die Kälte mein Gesicht wie mit tausend feinen Nadelstichen zum Prickeln bringt und mich vollends aufwachen lässt. Ich freue mich, wenn ich untertags ein paar Minuten ausspannen kann. Ich mag es, wenn ein gutes Gespräch mit meinen erwachsenen Kindern zustande kommt. Ich will damit keine Anleitung zur Achtsamkeit geben, sondern nur sagen: Das grosse Glück erreicht mich nicht auf einmal, aber in vielen unscheinbaren Gelegenheiten. Ich hoffe, damit selber glücklicher und geniessbarer zu sein. Bild von ladymichelle001 auf Pixabay © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch/> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net/> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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Pilgern - 5. März 2021

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Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich! Weg-Wort vom 5. März 2021 Pilgern Sagt Ihnen das Pilgern etwas? Waren Sie schon auf Pilgerschaft? Kennen Sie Filme, in denen es ums Pilgern geht? Ich war selber schon auf Pilgerschaft, kenne mehr als einen Film, habe Bücher gelesen und finde Pilgern faszinierend. Faszinierend aus verschiedenen Gründen. Ich glaube Jede und Jeder, der schon eine kürzere oder längere Strecke gepilgert ist, hat dabei «Veränderung» erlebt. Gibt es ein Ziel? Ist der Weg das Ziel? Auch die Frage nach dem Gepäck ist spannend: Was packe ich ein? Was brauche ich wirklich, und was ist unnötiger Ballast? Beim Pilgern und Wandern sind die Füsse in Bewegung, das bringt auch das Hirn in Bewegung. Es gibt unterschiedliche Eindrücke für die Augen und die Füsse. Pilgern wird auch als Beten mit dem Körper bezeichnet. Durch das Gehen bewegen sich Körper und Geist, es geschieht Veränderung. Der Natur nahe, Wind und Wetter ausgesetzt, das kann helfen, sich zu erden. Genauso das Konzentrieren auf das Wesentliche beim Gepäck. Das ganze Leben ist Pilgerschaft. Unterwegs im Alltag ist es wichtig, dass wir uns immer wieder erden und vielleicht ist es auch da an der Zeit, Ballast abzuwerfen? Und plötzlich denke ich an den Frühlingsputz! Ist das wohl auch so etwas wie das Pilgern? Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche Bildquelle: pixabay.com © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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Das Zwiebelchen – 04.03.2021

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Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich Weg-Wort vom 4. März 2021 Das Zwiebelchen In seinem Roman „Die Brüder Karamasow“ lässt Fjodor Dostojewski die folgende kleine Geschichte erzählen: „Es lebte einmal eine alte Frau, die sehr böse war. In ihrem ganzen Leben hatte sie keine gute Tat vollbracht. Als sie starb, wurde sie ergriffen und in den Feuersee geworfen. Ihr Schutzengel sah es und dachte: ‚Wenn ich mich nur an eine gute Tat von ihr erinnern könnte, dann würde ich vor Gott für sie bitten.‘ Da fiel ihm etwas ein und er sprach zu Gott: ‚Einmal hat sie in ihrem Gemüsegarten ein Zwiebelchen herausgerissen und es einer Bettlerin gegeben.‘ Gott antwortete: ‚Dann nimm dieses Zwiebelchen und halte es ihr hin. Wenn sie es ergreift, und du sie daran aus dem Feuersee herausziehen kannst, dann wird sie ins Paradies eingehen. Wenn das Pflänzchen abreisst, dann wird sie bleiben, wo sie ist.‘ Der Engel eilte zur Frau, streckte ihr das Zwiebelchen hin und sagte: ‚Halte dich fest! Lass uns sehen, ob ich dich herausziehen kann!‘ Er begann vorsichtig zu ziehen und tatsächlich: Das Zweibelchen hielt. Da bemerkten es die anderen im See und fingen an, sich an sie zu klammern, um mit ihr herausgezogen zu werden. Es wurden immer mehr, die alte Frau bekam Angst, sie stiess die anderen mit den Füssen zurück und schrie: ‚Lasst mich los, das ist mein Zwiebelchen und nicht eures.‘ Als sie das ausgesprochen hatte, riss das Pflänzchen entzwei, und die mürrische Frau fiel zurück in den Feuersee. Da musste der Engel aus tiefstem Herzen weinen und ging traurig davon.“ Zum glückseligen Leben gelangen wir dann, wenn wir Gottes Zusage vertrauen und bereit sind, auch die anderen Menschen teilhaben zu lassen. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche [cid:image001.jpg@01D710C5.073E63D0] Bild von klimkin auf Pixabay © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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Reiche - 3. März 2021

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Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich! Weg-Wort vom 3. März 2021 Reiche Aristide - sagt Ihnen dieser Name etwas? Jean-Bertrand Aristide war ein haitianischer Priester. Er wurde in den 80er-Jahren zum Anführer des Widerstandes gegen den Diktator Duvalier. 1990 wurde er in der ersten demokratischen Wahl Haitis Staatspräsident. Er war der grosse Hoffnungsträger seiner Landsleute und von unzähligen Kirchenleuten weltweit. Endlich hatte es einer von unten, ein integrer Kirchenmann und Freund der verarmten Bevölkerung geschafft, an die Macht eines Entwicklungslandes zu kommen. Jetzt konnte es nur besser werden! Aristide wurde bald gestürzt, 1994 wieder ins Amt eingesetzt und nach einem Unterbruch 2001 nochmals Präsident. Dieser Wahlsieg gilt als manipuliert. Viele seiner Gegner verstarben damals unter mysteriösen Umständen. Und der vormals gefeierte Retter liess sein Volk nun verelenden, Menschenrechtsverletzungen und Korruption wurden zur Regel. Aristide soll heute über ein Vermögen von 40 Millionen Dollar verfügen. Aus christlicher Überzeugung Politik zu machen, ist ein zweischneidiges Schwert, vorallem dann, wenn sie mit Macht verbunden ist. Die Vision vom gerechten und friedlichen Reich Gottes kippt dann manchmal schnell in gnadenlose Interessendurchsetzung. Diese Einsicht lässt mich die zweite Bitte des Unser Vaters mit besonderem Akzent beten: DEIN Reich komme! Und eben nicht meine Umsetzung davon. Gottesstaaten haben sich bisher meist nicht sehr paradiesisch angefühlt. Leider. Christliche Politik soll inspiriert sein von der Vision des Friedensreiches, aber sie wird immer dahinter zurückbleiben. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche Abb: Haitianischer Flüchtling zeigt T-Shirt zur Unterstützung des exilierten Präsidenten Jean-Bertrand Aristide. The U.S. National Archives, 2.12.1991. © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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Ich bin, also denke ich

by wegwort＠mailman.datenpark.ch

Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich Weg-Wort vom 2. März 2021 Von dem Moment an, als ich lesen konnte, habe ich mich mit Büchern umgeben. Sie haben einen großen Teil meiner Kindheit ausgemacht. Meine Kindheit hat sich im Wesentlichen in einer Kleinstadt abgespielt, mit den Büchern bin ich auf Reisen gegangen, meine Welt wurde Stück um Stück größer, mein Horizont wurde weiter. In Büchern habe ich Menschen getroffen. Ich habe erfahren, dass man manches anders machen kann, als ich es von daheim kannte. Ich habe über die Bücher gelernt Neues zu denken und neu zu denken und ich habe mich dabei verändert. Das ist mir bis heute das Wesentliche geblieben. Ich hoffe, dass ich mein Leben lang offen dafür bleibe, Neues zu denken, neu zu denken und mich zu verändern und dadurch, hoffentlich, weiser zu werden. Einer der größten und bekanntesten Denker, Immanuel Kant, kam in seinem Leben kaum über seine Stadt Königsberg hinaus. Er saß daheim und hat gedacht und gedacht und er hat so seine Philosophie entwickelt und dann Bücher geschrieben. Wir können, bedingt durch Corona, viele Dinge nicht machen, vor allem nicht reisen. Das ist schade. Auch ich schreibe gerade ein paar Reiseträume ab. Der äußere erreichbare Horizont ist kleiner geworden. Was aber in jeder Krise bleibt, ist der simple Umstand, dass ich da bin und lebe und denke. Meinem inneren Horizont sind keine Grenzen gesetzt. Ich kann ein Buch öffnen und mich innerlich aufmachen. Wage es, dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen. Immanuel Kant © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch/> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net/> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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