Bern Protestcamp von Sans-Papiers geht weiter
SCHWEIZ
Mehr als 100 Sans-Papiers und Schweizer Sympathisanten haben am Montag ihr
Protestcamp auf der Kleinen Schanze in Bern fortgesetzt. Bevor sie ihre
Zelte abbrechen, müsse die Kernforderung der Gruppe - «Kollektive
Regularisierung» aller Sans-Papiers - erfüllt werden.
RNA/sda
Für Montagnachmittag planen die Campierenden einen «Protestspaziergang»
zum Bundesamt für Migration in Wabern. Die Kleine Schanze hatten sie am
Samstagnachmittag nach einer Kundgebung gegen Rassismus in Beschlag
genommen. Ursprünglich befanden sich nach Angaben der Organisatoren rund
300 Menschen in dem improvisierten Zeltlager in der Nähe des
Bundeshauses
Entwicklungshilfe: Bundesrat beugt sich dem Parlament
SCHWEIZ
Der Bundesrat will dem Parlament eine Botschaft zur Erhöhung der
Entwicklungshilfe unterbreiten. Er kommt damit einer Forderung des
Parlaments
nach.
RNA/sda
National- und Ständerat hatten sich für eine Erhöhung der
Entwicklungshilfe
ausgesprochen und vom Bundesrat eine entsprechende Botschaft verlangt.
Darin
sollte er aufzeigen, wie die Entwicklungshilfe bis 2015 auf 0,5 Prozent
des
Bruttonationaleinkommens erhöht werden kann.
Der Bundesrat stellte sich zunächst dagegen: Angesichts der Sparpläne sei
eine
Erhöhung der Entwicklungshilfe nicht realistisch, argumentierte die
Regierung.
Das Parlament akzeptierte dies jedoch nicht: Es beharrte auf der
verlangten
Botschaft.
Nun hat der Bundesrat beschlossen, dem Parlament die Vorlage zu
unterbreiten,
wie das Aussendepartement (EDA) am Freitag mitteilte. Im Winter sollen die
Räte
darüber beraten können. Die zusätzlichen Mittel würden - sofern die Räte
am
Ende zustimmen - sowohl für die bilaterale als auch für die multilaterale
Zusammenarbeit eingesetzt.
Nothilfe für Niger
SCHWEIZ/WELT
Der Kirchenrat der reformierten Baselbieter Kirche hat an seiner letzten
Sitzung beschlossen, 10'000 Franken als Nothilfe für die Dürreopfer in
Niger zu leisten. Der Betrag wird dem Heks (Hilfswerk der Evangelischen
Kirchen Schweiz) überwiesen, welches seit 30 Jahren in Niger tätig ist.
RNA/comm.
Die ausgebliebenen Regenfälle im vergangenen Jahr haben sich zu einer für
die Bevölkerung dramatischen Katastrophe ausgeweitet. Die Getreidespeicher
in den Dörfern des Sahellandes Niger sind leer, die Felder und Weiden
völlig ausgedörrt. Es droht eine Hungersnot: Aufgrund der Trockenheit fiel
die Ernte grösstenteils aus. Viele Bauernfamilien mussten samt ihrem Vieh
ihre Dörfer verlassen, in der Hoffnung, Arbeit in der Stadt zu finden oder
auf Wasser und Nahrung für ihre Viehherden zu stossen. Die drohende
Hungersnot betrifft über sechs Millionen Einwohner Nigers. Das ohnehin
bitterarme Land sieht sich mit einer enormen Krise konfrontiert. Deshalb
hat sich der reformierte Baselbieter Kirchenrat laut einer Pressemitteilung
für die sofortige Nothilfe von 10'000 Franken für die Dürreopfer in Niger
entschieden. Das Geld wurde dem Heks (Hilfswerk der Evangelischen Kirchen
Schweiz) überweisen, welches mit Partnerorganisationen vor Ort eng
zusammenarbeitet.
In Ferenbalm findet das Public Viewing der WM in der reformierten Kirche
statt
SCHWEIZ
Der reformierte Pfarrer der gemischtkantonalen Kirchgemeinde Ferenbalm
(Bern-Jura-Solothurn und Freiburg) versteht die Kirche als Institution,
welche Menschen zusammenbringt. Deshalb veranstaltet er seit Beginn der
Fussball-Weltmeisterschaft in Südafrika Public Viewings mit Grossleinwand
in der altehrwürdigen Kirche dieser Ortschaft.
RNA/sda
Im Einverständnis mit dem Kirchgemeinderat zeigt der reformierte Pfarrer
Frank Wessler jeweils die Spiele der Schweiz. Wer kommt, kann sich auch ein
Bier und einen Snack besorgen, wie Wessler am 25. Juni eine kurze
Mitteilung der «Freiburger Nachrichten» bestätigte. Bier wird allerdings
nur über 18-jährigen ausgeschenkt.
Wessler, bekennender Fussballfan, hat die Idee aus Deutschland
mitgebracht, wo Public Viewings in Kirchen während der letzten
Fussballweltmeisterschaften gang und gäbe waren. Es gehe auch darum, die
Hemmschwelle gegenüber Kirchen abzubauen, sagte er auf Anfrage weiter.
Das scheint zu gelingen: Das erste Spiel der Schweiz gegen Spanien sahen
sich ihm zufolge 30 Personen an, das zweite 50, für jenes gegen Honduras am
(heutigen) Freitag erwartet Wessler etwa 100 Personen. Im Fall der
Qualifikation der Schweiz für die Achtelfinals wollte er mit den Public
Viewings fortfahren.
SG: Armutsbetroffene und Fachleute kommen an einen Tisch
SCHWEIZ
2010 ist das «Europäische Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer
Ausgrenzung». Weil ein einziges Jahr nicht reicht, engagiert sich die
Arbeitsstelle Diakonie der reformierten St. Galler Kirche seit ihrem
Bestehen gegen Armut und Ausgrenzung. Neustes Projekt der Arbeitsstelle ist
eine «Zukunftswerkstatt für und mit Armutsbetroffenen», wie es in einer
Medienmitteilung vom 24. Juni heisst.
RNA
In der «Zukunftswerkstatt» sollen gemäss Mitteilung die Menschen zu Wort
kommen, welche die Armut selbst erfahren haben. Sie seien die wahren
Expertinnen und Experten, sagt Marlise Schiltknecht, die seit mehr als zehn
Jahren als Diakonie-Beauftragte der St. Galler Kirche Erfahrung mit den
Problemen der Armut und Ausgrenzung hat.
Die Werkstatt finde am 21. September statt. Sie beginne mit einem
Vorbereitungstreffen der Armutserfahrenen, bei dem in Gruppen Ideen und
Vorschläge formuliert und von einem begleitenden Coach aufgezeichnet
werden. Die Vorschläge werden danach Fachleuten der Gemeinden und
Institutionen während eines gemeinsamen Nachtessens vorgetragen und von
diesen entgegengenommen. Die Vorschläge werden später von einer
interdisziplinären Arbeitsgruppe so bearbeitet, dass sie in der weiteren
Arbeit gegen Armut und Ausgrenzung umgesetzt werden können.
Mit dem Treffen an einem grossen Esstisch soll das Wissen beider Seiten
verflochten, gestärkt und gleichzeitig ein breiter Dialog ermöglicht
werden. Für die Diakonie-Beauftragte Marlise Schiltknecht ist das Treffen
im Herbst dann gelungen, wenn die Erfahrungen und Anliegen von
Armutsbetroffenen formuliert und die nächsten Schritte im Kampf gegen Armut
und Ausgrenzung formuliert seien.
Südafrikaner Jerry Pillay neuer Präsident der Weltgemeinschaft
Reformierter Kirchen
WELT
Ein Südafrikaner wird neuer Präsident der Weltgemeinschaft Reformierter
Kirchen (WRK). Am 24. Juni wählten 400 Delegierte der vereinigenden
Generalversammlung in Grand Rapids, USA, Jerry Pillay aus Südafrika als
ersten Präsidenten. Dies teilte die WRK am 25. Juni mit.
RNA
Jerry Pillay ist Pfarrer und Generalsekretär der Uniting Presbyterian
Church of Southern Africa. Damit stehen mit dem Generalsekretär des WRK,
Setri Nyomi aus Ghana, zwei Afrikaner an der Spitze der Organisation, die
230 Kirchen in 108 Ländern vereint, heisst es in der Mitteilung.
Neben Pillay wurden 22 Mitglieder des Exekutivausschusses gewählt. Alle
Kontinente sind dabei entsprechend der Anzahl ihrer Kirchen vertreten. In
den engeren Kreis der fünf Vizepräsidenten wurden zwei Personen aus Europa
gewählt: als Vizepräsident Bas Plaisier aus den Niederlanden und als
Schatzmeister Gottfried Locher aus der Schweiz. Locher, zukünftiger
Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes, habe dabei die
schwierige Aufgabe, die nicht ausgeglichene Finanzsituation der WRK durch
Fundraising zu stabilisieren und neue Kirchen für den WRK zu werben.
Bern: Haus der Religionen zieht um
SCHWEIZ
Mit einem viertägigen Fest (24. bis 27. Juni) verabschiedet sich das
Berner «Haus der Religionen» von seinem derzeitigen Standort an der
Schwarztorstrasse. Auf Montag, 28. Juni, bezieht der Verein «Haus der
Religionen – Dialog der Kulturen» sein neues Quartier an der
Laubeggstrasse, wie die «Berner Zeitung» am 24. Juni berichtete.
Voraussichtlich 2013 soll das Projekt in einem Neubau am Europaplatz seinen
definitiven Standort erhalten.
RNA/kipa
Mit Musik, Basar, Kulinarischem, Kunst sowie Ausstellungen und
Diskussionen verabschieden sich der Verein und die beteiligten
Religionsgemeinschaften vom heutigen Standort.
Im geplanten Neubau sollen verschiedene Glaubensgemeinschaften ihre Räume
sowie einen gemeinsamen Begegnungsbereich erhalten. Die neuesten Pläne für
den Komplex mit Läden, Hotel und Wohnungen wurden im April präsentiert.
Sakralräume einrichten wollen unter anderem hinduistische und buddhistische
Gemeinschaften, die Aleviten sowie die Arbeitsgemeinschaft Christlicher
Kirchen im Kanton Bern (AKB).
Unterstützt wird das 50 Millionen Franken teure Projekt von Christen,
Buddhisten, Baha’i, Hindus, Juden und Muslimen. Die Planung liegt beim
Verein «Haus der Religionen – Dialog der Kulturen» sowie der
Planungsgemeinschaft «bauart / urban office». Investor ist die Zürcher
Firma Halter Entwicklungen. Zu dem Projekt liegen eine Machbarkeits- und
eine Konzeptstudie vor.
Im April 2007 hat die Stadt Bern eine erste Baubewilligung erteilt. Der
ursprüngliche Baustart wurde jedoch mehrfach verschoben, da die
Anforderungen der einzelnen Glaubensrichtungen nicht einfach zu
koordinieren waren. Bis zur Fertigstellung des Neubaus am Europaplatz im
Westen Berns organisiert der Verein regelmässige Veranstaltungen und Feste.
Esther Imhof wird neue Leiterin des Zentrums für Migrationskirchen in
Zürich
SCHWEIZ
Auf den 1. Juli 2010 übernimmt Esther Imhof die Leitung der
Koordinationsstelle im Zentrum für Migrationskirchen in Zürich-Wipkingen.
Die 34jährige Theologin folgt auf Annelis Bächtold, die Ende Juni in den
Ruhestand tritt. Dies teilte die reformierte Zürcher Landeskirche am 24.
Juni mit.
RNA
Esther Imhof unterrichtete ein Jahr lang am Theologischen Seminar der
presbyterianischen Kirche in Kamerun und hielt sich weitere acht Monate als
Feldforscherin in einem Entwicklungsprojekt in Nigeria auf, worüber sie
auch ihre Dissertation schrieb. Sie bringe dadurch eine reiche Erfahrung im
interkulturellen Austausch mit und werde ihre Kräfte für die
Weiterentwicklung des Zentrums für Migrationskirchen einsetzen, heisst es
in der Mitteilung.
Das Zentrum für Migrationskirchen ist im Kirchgemeindehaus
Zürich-Wipkingen untergebracht. Es besteht seit 2008 und beherbergt eine
brasilianische, zwei afrikanische, eine finnische, eine tamilische sowie
eine koreanische Gemeinde. Das Zentrum wird vom Verband der Stadtzürcher
Kirchgemeinden getragen. Zur Aufgabe der Koordinationsstelle gehört die
Verwaltung des Zentrums, die Leitung des monatlich stattfindenden
Hauskonvents, an dem alle Leiter der Migrationskirchen teilnehmen, sowie
das Begleiten von Migrationskirchen, die ihre Gottesdienste und
Zusammenkünfte an anderen Orten abhalten.
Das Zentrum für Migrationskirchen will evangelische Migrationskirchen
unterstützen, die in Zürich durch die Zuwanderung von Menschen aus anderen
Sprachgebieten und Kulturen entstanden sind. Es fördert die Kontakte unter
den Migrationskirchen, erleichtert den Aufbau ihrer eigenen Strukturen und
ermöglicht gemeinsame Projekte und Anlässe.
Christen-Gemeinschaft beantragt Anerkennung in Basel-Stadt
SCHWEIZ
Die Basler Gemeinde der Christengemeinschaft hat als erste religiöse
Gruppierung unter der neuen Kantonsverfassung ihre kantonale Anerkennung
beantragt. Vermutlich nach den Sommerferien entscheidet der Grosse Rat über
das Gesuch, wie Radio DRS am Dienstag berichtete.
RNA/kipa
Mit der neuen Kantonsverfassung von Basel-Stadt ist eine kantonale
Anerkennung von Kirchen und Religionsgemeinschaften möglich - in Ergänzung
zur öffentlich-rechtlichen Anerkennung der Landeskirchen.
Die Christengemeinschaft, 1922 als «überkonfessionelle christliche Kirche»
gegründet und stark von der Anthroposophie Rudolf Steiners beeinflusst, ist
seit rund zehn Jahren in Basel präsent. Ihre Pfarrerinnen und Pfarrer haben
nach eigenen Angaben Lehrfreiheit, die Mitglieder Bekenntnisfreiheit. Die
Gemeinschaft finanziert sich laut Internetseite aus freiwilligen
Zuwendungen der Mitglieder und legt Wert auf eine klare Trennung von Kirche
und Staat.
Nach Einschätzung von Kaspar Sutter, Generalsekretär des auch für
Religionsgemeinschaften zuständigen Finanzdepartements, sind die in der
Verfassung festgeschriebenen Kriterien für eine Anerkennung erfüllt. Mit
rund 500 Mitgliedern und 5000 Freunden habe die Basler Christengemeinde
eine gewisse gesellschaftliche Bedeutung, so Sutter gegenüber Radio DRS.
Sie sei bereits länger im Kanton tätig, anerkenne den Religionsfrieden und
die Rechtsordnung und könne klare finanzielle Verhältnisse nachweisen. Auch
könnten Mitglieder jederzeit austreten.
Theologisch handle es sich bei der Christengemeinde um eine sehr offene
Gemeinschaft, äusserte sich die Religionswissenschaftlerin Lilo Roost,
Koordinatorin für Religionsfragen der Abteilung Gleichstellung und
Integration im Basler Präsidialdepartement, gegenüber Radio DRS. Am
interreligiösen Dialog hat sich die Christengemeinschaft laut Roost bislang
nicht beteiligt und dies mit Ressourcenproblemen begründet.
Europarat fordert Aufhebung des Schweizer Minarett-Bauverbots
SCHWEIZ/WELT
Der Europarat fordert die Schweiz auf, das Bauverbot für Minarette
aufzuheben. Es diskriminiere die muslimische Gemeinde und verletze die
Religionsfreiheit, stellt die Parlamentarische Versammlung des Europarats
in einer Resolution fest.
RNA/sda
Die Entschliessung wurde am Mittwoch in Strassburg einstimmig
verabschiedet. Bis zur Aufhebung des Verbots sei der Baustopp auszusetzen,
fordern die Ratsabgeordneten. Der Minarett-Bau müsse ebenso zugelassen
werden wie der Bau von Kirchtürmen. Die Abgeordneten aus den 47
Europaratsländern lehnten in der gleichen Entschliessung auch ein
generelles Verbot des Ganzkörperschleiers ab.