Entwicklungsländer leiden genauso unter Wirtschaftskrise
WELT
Die Entwicklungsländer haben 2009 ein Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent,
die Industrieländer hingegen ein Minus von 3,3 Prozent verzeichnet. Der
Schein trüge aber, schreibt Alliance Sud in ihrer neusten Ausgabe von
«Global» über die Wachtumsstatistik. «Ohne China und Indien haben auch die
Entwicklungsländer eine Einbusse von 2,2 Prozent erlitten.»
RNA
Mit den -2,2 Prozent liegen die Entwicklungsländer genau im
Weltdurchschnitt. Das Pro-Kopf-Einkommen ist laut «Global» im letzten Jahr
nur in 14 Ländern genügend gewachsen, um dringend notwendige Fortschritte
bei der Armutsbekämpfung zu ermöglichen. «Im südlichen Afrika ist das
Durchschnittseinkommen erstmals seit zehn Jahren wieder gesunken.»
Hittnauer Kirchenglocken dürfen nachts weiter stündlich läuten
Die Anwohner um die Kirche Hittnau haben sich erfolglos gegen das
nächtliche Läuten der Kirchenglocken gewehrt. Die Baurekurskommission III
des Kantons Zürich hat entschieden, dass die Glocken weiterhin stündlich
schlagen dürfen.
RNA/sda
Die Anwohner hatten verlangt, dass der Stundenschlag der reformierten
Kirche zwischen 22 und 7 Uhr eingestellt und das Frühgeläut am Wochenende
von 7 auf 9 Uhr verschoben wird. Der Gemeinderat lehnte das Gesuch im
letzten Herbst ab.
Die Anwohner rekurierten dagegen. Wenn der nächtliche Stundenschlag nicht
untersagt werde, müsse der Lärm wenigstens durch technische Massnahmen auf
die zulässigen Grenzwerte beschränkt werden. Die Baurekurskommission wies
den Rekurs gegen den Gemeinderatsbeschluss ab, wie es in einer Mitteilung
der Gemeinde vom Montag heisst.
Adventistensynode gegen «bibeltreue Zucht»
Der Exekutivausschuss der Weltkirchenleitung der
Siebenten-Tags-Adventisten hat im Rahmen der letzten Samstag zu Ende
gegangenen adventistischen Weltsynode in Atlanta USA eine Stellungnahme zur
Fürsorge und zum Schutz von Kindern beschlossen. Darin heisst es, dass die
Kirche ihre «langjährigen Bemühungen» zum Schutz von Kindern und
Jugendlichen «vor jeglicher Art von Missbrauch und Gewalt sowie auch
sexueller Ausbeutung durch bekannte und fremde Personen» verstärken wolle.
RNA/comm.
Die weltweite Adventisten-Kirchenleitung wendet sich laut Medienmitteilung
gegen «harte Bestrafungen» von Kindern «im Namen einer so genannten
bibeltreuen Zucht und Ordnung». Besser seien «sanftere
Disziplinierungsmassnahmen, bei denen die Kinder durch Nachdenken und aus
den Folgen ihrer Entscheidungen lernen».
Die Adventistenkirche nehme ihre Verantwortung zur Verminderung des
Risikos von Kindesmissbrauch und -misshandlungen im Umfeld ihrer Gemeinden
ernst. Wichtig sei, dass Kirchenleiter und Gemeindemitglieder selbst nach
einem strengen ethischen Verhaltenskodex lebten. Genauso wichtig sei die
Aufklärung über angebrachtes und unangebrachtes Verhalten zwischen Kindern
und Erwachsenen, über die Warnsignale von Missbrauch und Gewalt und über
das konkrete Vorgehen im Fall von nachweislichem oder vermutetem
Missbrauch. Pastoren und Gemeindeleiter werden in der Stellungnahme auf
ihre Verantwortung hingewiesen, Fälle von Kindesmissbrauch den zuständigen
Behörden zu melden. Ausserdem seien der Einsatz von ausgebildeten
Fachkräften und genaue Verhaltensregeln auf allen Ebenen der
Kirchenorganisation notwendig.
Brot für alle: «Land Grabbing» im Fokus
SCHWEIZ/WELT
Ein neues Phänomen bedroht die Lebensgrundlage der Menschen in den Ländern
des Südens: Der fortschreitende Aufkauf riesiger Ackerlandflächen durch
Regierungen, globale Unternehmen und private Investoren. Das so genannte
«Land Grabbing» verschärft den weltweiten Hunger, heisst es in einer
Medienmitteilung von Brot für alle (Bfa).
RNA/comm.
In Äthiopien wurden drei Millionen Hektaren Land für die Verpachtung an
ausländische Investoren ausgezont, während landesweit mehr als 6.2
Millionen Menschen hungern. Ähnliches geschieht im Sudan, in Sambia,
Mosambik, Madagaskar, Laos, Kambodscha und vielen weiteren Staaten, in
denen die Mangelernährung der Bevölkerung gravierende Ausmasse erreicht
hat. Der Ausverkauf von Land in den Ländern des Südens hat bereits
gewaltige Dimensionen angenommen: So beziffert die Weltbank die seit dem
Jahr 2006 verhandelten oder bereits verkauften und verpachteten
Ackerflächen auf rund 50 Millionen Hektaren Land. Agrarflächen sind aus
verschiedenen Gründen zu einem interessanten Investitions- und
Spekulationsobjekt geworden.
Obwohl «Land Grabbing» in vielen Fällen in legalem Rahmen stattfindet,
seien die Konsequenzen «fatal und oft mit Menschenrechtsverletzungen
verbunden», heisst es in einer Pressemitteilung: Einheimische Bauern würden
vertrieben, verlören ihren Boden und damit die Möglichkeit, sich und ihre
Region zu versorgen. Hinzu komme, dass die neuen Besitzer zur
Ertragssteigerung meist auf industrielle Landwirtschaft setzten mit
intensivem Einsatz von Pestiziden, Düngemitteln und genetisch modifiziertem
Saatgut. Trotz der verheerenden gesellschaftlichen, sozialen und
ökologischen Auswirkungen gingen viele Regierungen der betroffenen Länder
aus Profitgier oder falschen Entwicklungsvorstellungen breitwillig auf die
Deals ein. Wegen ungeklärten Landrechten sei es für sie ein Leichtes, ohne
Rücksprache mit den Betroffenen ihre Geschäfte abzuschliessen. Hinzu komme,
dass internationale Akteure wie etwa die Weltbank im «Land Grabbing» eine
«Win-Win-Situation» sähen und nicht an verbindlichen Regulierungen
interessiert seien.
Als Teil eines internationalen Netzwerks setzt sich Brot für alle gegen
diese neue Form des Kolonialismus ein. Der Entwicklungsdienst der
Evangelischen Kirchen der Schweiz hat vor einem Jahr ein Expertenseminare
zum Thema «Land Grabbing» unterstützt. Er fördert Projekte, welche die
Betroffenen vor Ort in ihrem Engagement und für einen besseren Schutz ihrer
Landrechte unterstützen und trägt die Arbeit von GRAIN mit, der ersten
Nichtregierungsorganisation, die Fälle von «Land Grabbing» systematisch
dokumentiert. Brot für alle engagiert sich zudem auf politischer Ebene,
etwa mit der Beteiligung an internationalen Konferenzen und über den Dialog
mit Regierungen, etwa bezüglich einer rechtlich bindenden
Unternehmensverantwortung
Mehr Informationen zum Thema bietet das Themenheft «EinBlick» 1/2010 mit
dem Titel «Land Grabbing» - die Gier nach Land. Bestellen oder
Herunterladen als pdf auf:
http://www.brotfueralle.ch/de/deutsch/entwicklungspolitik/recht-auf-nahrung…
St. Galler reformierte Kirche ist familienfreundliche Arbeitgeberin
SCHWEIZ
Die Anstellungsbedingungen der reformierten Kirche des Kantons St. Gallen
sind familienfreundlich. Zu diesem Resultat kommt die Fachstelle UND
«Familien- und Erwerbsarbeit». An der Synode vom 28. Juni erhielt die
Kantonalkirche ein entsprechendes Prädikat überreicht.
RNA
Anlässlich der Synode vom 28. Juni überreichte Daniel Huber,
Geschäftsführer UND, der St. Galler Kirche das Zertifikat. Zuvor hatte sich
die reformierte Kirche des Kantons St. Gallen in den vergangenen Monaten
durchleuchten lassen, wie es in einer Mitteilung heisst.
Mit folgender Frage habe die Zürcher Fachstelle UND «Familien- und
Erwerbsarbeit für Männer und Frauen» ihren Spot auf die Kantonalkirche
gerichtet: Wie gut lassen sich bei der St. Galler Kirche Familien- und
Erwerbsarbeit vereinen? Die Fachstelle habe in Gesprächsrunden und
Telefoninterviews mit Mitarbeitenden gesprochen, studierte Dokumente rund
um die Anstellung und wertete Kennzahlen aus.
«Bereits ziemlich gut», habe schliesslich das Resultat gelautet. So seien
bei der Kantonalkirche Jahresarbeitszeit, Teilzeitmodelle und jährlich
stattfindende Mitarbeitendengespräche selbstverständlich, dem
Persönlichkeitsschutz werde Rechnung getragen oder die Sensibilität für die
Chancengleichheit von Frauen und Männern sei vorhanden.
Zur noch besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie habe die
Kantonalkirche zusammen mit der Fachstelle UND einen Massnahmenkatalog
erarbeitet. So sollen die Informationen bei Stellen- und Amtsantritt
ungehindert fliessen. Ausserberuflich erworbene Kompetenzen seien bei
Neuanstellungen stärker zu berücksichtigen.
10000 Hände am 10.10.2010 für die Millenniums-Ziele
SCHWEIZ
Gegen den weltweiten Hunger wollen Christen in der Schweiz Hand anlegen.
Mit einem Händeabdruck bekräftigen sie, dass sie sich entschieden für die
Millenniums-Ziele einsetzen, bis 2015 die weltweite Armut zu halbieren. Die
Aktion ist Teil der «StopArmut2015»-Kampagne der Schweizerischen
Evangelischen Allianz.
RNA
Die farbigen Händeabdrucke würden am 10.10.2010 gesammelt, wie es in einer
Mitteilung der Schweizerischen Evangelischen Allianz heisst. Peter
Seeberger, Leiter der Allianz-Kampagne «StopArmut2015» hoffe auf mindestens
10000 Hände. Die Zeit für die Millenniumsziele dränge. Jede Hand mit fünf
Fingern repräsentiere die nur noch fünf verbleibenden Jahre bis 2015,
erklärt Seeberger.
Die Händeabdrucke würden anschliessend zu einer langen Banderole
zusammengeklebt und anlässlich des Welternährungstags am 16. Oktober in
Form einer Spirale auf dem Bundesplatz ausgelegt: Eine Begegnung von
Kirchenvertretern mit Parlamentariern sei dazu geplant. Dabei sollen
Vorschläge zur Armutsbekämpfung unterbreitet werden.
Die Ankündigung der Aktion falle in eine Zeit, in der auch die Schweizer
Regierung wieder Bewegung in die Entwicklungspolitik bringe, heisst es. So
hat der Bundesrat vor einigen Tagen angekündigt, dass er eine neue
Botschaft zur Erhöhung der Entwicklungshilfe auf 0.5-Prozent des
Bruttonationaleinkommens vorlegen wird.
Brasilien strebt mit viel Gebet den sechsten WM-Titel an
WELT
Die brasilianischen Ballartisten sind nicht nur für ihre Kicker-Kunst
bekannt, sondern auch für ihre besondere Betfreude. In Fragen Frömmigkeit
ist die derzeitige Nationalelf trotzdem etwas Besonderes: Selten zuvor
haben die Spieler der Selecao derart offen ihre Religiosität zur Schau
gestellt.
RNA/kipa
Der Glaube an Gott scheint die Brasilianer ebenso zu beflügeln wie der
Glaube an den sechsten Titelgewinn. Zumindest spielt die Mannschaft von
Nationaltrainer Carlos Dunga derzeit sehr erfolgreich. Spieler wie Kaka,
Luis Fabiano, Lucio und Felipe Melo lesen vor und nach dem Spiel lieber in
der Bibel, als um die Häuser zu ziehen. Die vier Spieler bilden den harten
Kern der bekennenden evangelikalen Pfingstkirchler in der Selecao.
«Athleten für Christus» nennt sich die Gruppe, der neun Spieler angehören.
Viele von ihnen stammen aus armen Verhältnissen, aus zerrütteten Familien.
Halt fanden sie in ihrem Sport – und in der Religion. Während viele ihrer
Jugendfreunde in die Kriminalität abrutschten, haben sie es geschafft, sich
etwas im Leben aufgebaut.
Zwar halten sich innerhalb der Mannschaft die Katholiken und die
Pfingstkirchen angehörenden Spieler in etwa die Waage. Aber während erstere
ihren Glauben eher unauffällig praktizieren, leben die anderen ihren
Glauben in aller Öffentlichkeit aus. «Hast Du gerade nichts zu tun? Dann
bete! Bist Du gerade beschäftigt? Bete! Bete ohne Ende!» twittert
Starkicker Kaka. Gemeinsam mit seiner Ehefrau nimmt der Fussballstar an
Veranstaltungen der brasilianischen Renascer-Kirche teil, deren grösster
Einzelspender er ist. Demnächst will das Paar einen Tempel der
Wunderheilersekte in Madrid aufbauen.
Das Engagement für die Renascer stösst allerdings in Brasilien auch auf
viel Kritik. Schliesslich muss sich die Gemeinschaft dort unter anderem
wegen Steuerhinterziehung vor Gericht verantworten. Zudem missfallen vielen
Brasilianern und brasilianischen Medien die offensiven Glaubensbekundungen
von Kaka und Co. «Ich kritisiere das religiöse Merchandising, das er und
andere Spieler stets betreiben», sagt der Sportjournalist Juca Kfouri. Im
vergangenen Jahr kniete und betete die Selecao nach dem Spiel geschlossen
auf dem Feld – in T-Shirts mit religiösen Botschaften. Die Fifa ermahnte
die Mannschaft und verwies auf ihr Regelwerk, das unter anderem religiöse
Botschaften auf der Sportlerausrüstung verbietet. Solchen Vorwürfen tritt
Kaka entschlossen entgegen: So wie er die Religion anderer respektiere,
wünsche er sich Respekt für seinen Glauben. Und Kapitän Lucio möchte nach
seiner Kickerkarriere Prediger werden. Aber erst einmal will er für die
Selecao den sechsten Stern gewinnen.
UNO-Millenniumsziele: Lichtblicke im Kampf gegen die weltweite Armut
SCHWEIZ/WELT
Noch ist höchst fraglich, ob die Menschheit die UNO-Millenniumsziele zur
Halbierung der Armut bis 2015 erreicht. Im Bericht, in dem die Schweiz
Rechenschaft über ihren Beitrag dazu ablegt, lassen sich zumindest ein paar
Lichtblicke ausmachen.
RNA/sda
Dank Schweizer Programmen konnten allein zwischen 2002 und 2007 über 1,8
Millionen Menschen neu mit sauberem Trinkwasser versorgt werden, wie aus
einem Communiqué des Eidgenössischen Departements für auswärtige
Angelegenheiten (EDA) hervorgeht. In Westafrika, Bangladesch und Bhutan
engagierte sich die Schweiz im Bildungswesen.
Die UNO zieht im September eine nächste Zwischenbilanz der im Jahr 2000
vereinbarten Millenniumsentwicklungsziele. Trotz der globalen
Wirtschaftskrise sei das Ziel, dass bis 2015 alle Kinder zumindest die
Primarschule besuchen könnten, in greifbare Nähe gerückt, erklärte die
Weltbank im April.
Bei den meisten anderen Zielen, mit denen Hunger, Krankheiten und soziale
Ungerechtigkeiten verringert werden sollen, müssten die Anstrengungen noch
verstärkt werden, hiess es. Der Bundesrat plant, dem Parlament in der
zweiten Jahreshälfte 2010 konkrete Vorschläge zur Erhöhung der
Entwicklungshilfe zu unterbreiten.
Die zusätzlichen Mittel sollen in erster Linie für die Anpassung an den
Klimawandel in Entwicklungsländern aufgewendet werden. Der ungebremste
Klimawandel sei ein Faktor, der die Bekämpfung der Armut erschwere. Als
zusätzliche Hürden erwähnt das EDA-Communiqué vom 30. Juni die
Wirtschaftskrise, Konflikte und Naturkatastrophen.