Ein Viertel mehr Mitglieder bei den Freidenkern dank Plakat-Kampagne
SCHWEIZ
Die Plakat-Kampagne der Freidenker-Vereinigung «Da ist wahrscheinlich kein
Gott» hat gemäss Reta Caspar von der Vereinigung zu einem Viertel mehr
Mitglieder geführt.
RNA
«Am 1. Januar 2009 hatten wir 1200 Mitglieder. Mitte Februar wurde die
Kampagne gestartet. Mitte November hatten wir 1500 Mitglieder. Das
entspricht einem Nettozuwachs von 25 Prozent», sagte sie der Reformierten
Presse. Die Plakate hängen seit Oktober in grösseren Schweizer Städten und
werden durch Spenden finanziert. ref.ch führt momentan dazu eine Abstimmung
durch. Einen ausführlichen Artikel lesen Sie in der Reformierten Presse
48/09, die heute erschienen ist.
Radio DRS 2 schafft eigene Fachredaktion für die Religon
SCHWEIZ
Die Stellung der Religion bei DRS 2 wird gestärkt: Eine eigene
Fachredaktion soll sich ab April 2010 um sie kümmern.
RNA
«Hansjörg Schultz wird Leiter der neuen Fachredaktion Religion», bestätigt
Ralph Kreuzer, Leiter des DRS-2-Worthintergrundes, auf Anfrage der
«Reformierten Presse». Die Religion sei bislang gleichberechtigte Schwester
innerhalb der Doppelredaktion «Gesellschaft & Religion» gewesen, so
Kreuzer. Hansjörg Schultz, der bisher diese Doppelredaktion geleitet habe,
gebe die Funktion nun ab und konzentriere sich ganz auf die Fachredaktion
Religion. Die Stelle des «Redaktionsleiters Gesellschaft» werde neu
besetzt.
Weitere Informationen in der «Reformierten Presse» 48/2009, die morgen
erscheint.
Alliance Sud fordert: Leuthard soll Doha-Runde abbrechen
SCHWEIZ/WELT
Die Doha-Runde wird entgegen früherer Ankündigungen offiziell Thema der 7.
Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) sein, die vom 30.
November bis 2. Dezember in Genf stattfindet. Alliance Sud ruft
Handelsministerin Doris Leuthard auf, sich für einen Abbruch dieser
Verhandlungsrunde und für eine neue WTO-Agenda einzusetzen, die sich mit
aktuellen Problemen wie dem Klimawandel oder der Hungerkrise beschäftigt.
RNA
Nach Ansicht von Alliance Sud, der entwicklungspolitischen
Arbeitsgemeinschaft der Hilfswerke Swissaid, Fastenopfer, Brot für alle,
Helvetas, Caritas und Heks, bringe ein Abschluss der Doha-Runde auf Basis
der gegenwärtigen Vorschläge den Entwicklungsländern mehr Schaden als
Nutzen, wie es in einer Medienmitteilung heisst. «Mit Entwicklung hat die
einst als Entwicklungsrunde konzipierte Doha-Runde bloss noch den Namen
gemeinsam», sagt Alliance Sud-Handelsspezialistin Isolda Agazzi.
Alliance Sud fordert die Schweizer Handelsministerin deshalb auf, sich in
Genf für einen Abbruch stark zu machen. Stattdessen solle sich die Schweiz
für eine Post-Doha-Agenda einsetzen. Thema dieser Agenda müssten die
handelspolitischen Beiträge zur Lösung aktueller Probleme wie die Klima-
oder die Hungerkrise sein. Die WTO sei hier «Teil des Problems wie der
Lösung», so Isolda Agazzi. Gleichzeitig müssten die Strukturen und die
Funktionsweise der WTO grundlegend reformiert, demokratisiert und stärker
auf die Bedürfnisse der Entwicklungsländer ausgerichtet werden.
Basel-Stadt: Ja zu Budget und Finanzplanung
SCHWEIZ
Die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt hat in ihrer
Herbstsession einen Zwischenbericht zur Totalrevision der Kirchenverfassung
zur Kenntnis genommen und das Budget 2010 mit einem Defizit von 909000
Franken verabschiedet. Auch die Finanzplanung 2011-2014 gemäss dem Prozess
«Perspektiven 15» wurde unverändert gutgeheissen.
RNA/comm.
Auf dem Weg zur Totalrevision der bald hundertjährigen Verfassung der
Evangelisch-reformierten Kirche nahm das Kirchenparlament einen
Zwischenbericht des Präsidenten der synodalen Verfassungskommission,
Hansjörg Kundert, entgegen. Damit die neue Verfassung wie vorgesehen 2011
in Kraft gesetzt werden kann, werden zwei ausserordentliche Synodesitzungen
im März 2010 notwendig. Zudem erhob die Synode nach der Zustimmung des
Kirchenvolks an der Urne ihre Absichtserklärung vom Juni 2009 zum
Beschluss, keinen Verfassungsrat einzusetzen, sondern die
Verfassungsrevision einer Kommission zu übertragen.
Die Synode verabschiedete das Budget für das Jahr 2010 mit einem
Ausgabenüberschuss von 909000 Franken zu Lasten der Reserven und nahm auch
die Finanzplanung für die Jahre 2011 bis 2014 grossmehrheitlich zustimmend
zur Kenntnis. Auf Antrag der Fraktion «Offene Synode» wurde der Kirchenrat
verpflichtet, zur Planung im Bereich Erwachsenenbildung einen Ratschlag
vorzulegen. Ferner genehmigte das Parlament einen Kredit von 565000 Franken
zulasten der Rechnung 2010 für die Renovation der Dorfkirche Kleinhüningen
und stimmte der von den betroffenen Gemeinden vorgeschlagenen
Zusammenlegung der Kirchgemeinden St. Leonhard, St. Johannes und Oekolampad
zu einer Kirchgemeinde Grossbasel-West zu.
Die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt tagte in ihrer
Herbstsynode am Mittwoch im Basler Rathaus erstmals unter dem Vorsitz von
Brigitte Heilbronner. In ihrer Antrittsrede plädierte die neue Präsidentin
für eine Öffnung und ein selbstbewussteres Auftreten der Kirche auf ihrem
Weg von der Volks- zur Mitgliederkirche. Zu Beginn der Sitzung stellte
Kirchenratspräsident Lukas Kundert das sozialdiakonische Projekt mit dem
Arbeitstitel «Sonntagszimmer» in der Kleinbasler Matthäuskirche vor, das am
1. Januar 2010 gestartet werden soll.
Proteste gegen Sexmesse in Basel
SCHWEIZ
Die Erotikmesse «Extasia», die kommendes Wochenende in Basel stattfinden
soll, sorgt für Proteste aus kirchlichen Kreisen. Die Evangelische Allianz
Basel hat eine Unterschriftensammlung gegen den «den grössten Schweizer
Erotikmesse-Event» gestartet.
RNA/livenet
Nachdem die Veranstalter bereits in Zürich, wo die Messe bisher
durchgeführt wurde, auf Widerstand gestossen sind, haben sie sich dazu
entschieden, auf das «liberalere Basel» auszuweichen. Doch auch dort ist
die Messe nicht von allen erwünscht. Die Evangelische Allianz Basel hat
unter der Leitung von Gellertpfarrer Roger Rohner eine Petition an die
Regierungen und Parlamente von Kanton und Stadt Basel lanciert. Darin
fordern die Unterzeichnenden, dass die Sexmesse künftig keine Bewilligung
mehr erhalten soll.
Im Rahmen der wöchentlichen Evangelisations-Einsätze von «Netzwerkbasel»
sind für den Samstag zwei spezielle Einsätze rund um die Sexmesse geplant.
Der Gebets-Einsatz soll laut «Netzwerkbasel» kein lauter Protestmarsch
sein, sondern «ein Fürbitte-Einsatz im Verborgenen». Kleingruppen sollen
sich rund um die St. Jakobs-Arena, in welcher die Sexmesse stattfindet, zum
Gebet treffen. Ein Evangelisations-Team soll daneben Menschen vor der Arena
ansprechen und ihnen gefaltete Herzen schenken, welche auf der Innenseite
mit einem Liebesbrief von Gott bedruckt sind. «Wenn sich Gespräche ergeben,
erzählen wir den Menschen von unserem Gott, der sie von ganzem Herzen
liebt», schreibt «Netzwerkbasel».
Keine Religionsfachleute in Beschwerdeinstanz
SCHWEIZ
Der Bundesrat sieht keine Veranlassung, die Unabhängige Beschwerdeinstanz
für Radio und Fernsehen (Ubi) personell so zu dotieren, dass darin auch
Leute sitzen, «die für alle gesellschaftlichen Fragen, insbesondere
religiöse, ein Sensorium haben». Dies hat der Luzerner CVP-Nationalrat Pius
Segmüller in einem Vorstoss verlangt.
RNA/kipa
In den Bereichen Sittlichkeit und Religion sei keine Häufung der
Beschwerden festzustellen, erklärt der Bundesrat in seiner Antwort. Das
neunköpfige Beschwerdegremium, präsidiert vom Berner Medienprofessor Roger
Blum, soll in seiner jetzigen Form beibehalten werden. Gemäss Blum muss die
Ubi vor allem über juristische Fachkompetenz und Medienkenntnisse verfügen.
Segmüller machte insbesondere geltend, dass es der Ubi insbesondere bei
Beschwerden von Personen, die sich durch Fernseh- oder Radiosendungen in
ihren religiösen Gefühlen verletzt fühlten, an theologischen Kenntnissen
fehle. Er will die Antwort des Bundesrates nicht einfach so hinnehmen und
wird im Nationalrat eine Diskussion dazu verlangen, wie er gegenüber der
Neuen Luzerner Zeitung vom 24. November sagte.
ZH: Landeskirchliche Finanzen unter neuen Vorzeichen
Das neue Kirchengesetz führt in der reformierten Landeskirche zu
veränderten Finanzflüssen. Das ist nicht nur mit zahlreichen Umstellungen
in der Rechnungslegung, sondern auch mit finanziellen Einbussen verbunden.
RNA/kid
Mit Inkrafttreten des neuen Kirchengesetzes per 1. Januar 2010 ändern sich
die Finanzströme der reformierten Landeskirche. Laut einer Pressemitteilung
trägt der Voranschlag der Zentralkasse für das kommende Jahr diesen
Veränderungen Rechnung. Im Hinblick auf die erweiterte Rechenschaftspflicht
der Landeskirche gegenüber dem Kanton werden die Kosten für Dienste neu von
solchen für Strukturen unterschieden. Im Rahmen des neuen Finanzsystems
werden die Löhne der Pfarrerinnen und Pfarrer vollumfänglich durch die
Zentralkasse ausgerichtet. Zugleich entfällt bei den Staatsbeiträgen
aufgrund des Ausgleichs mit der katholischen Kirche ab kommendem Jahr eine
erste Tranche von 3,5 Mio. Franken. Hinzu kommen weitere Belastungen der
Zentralkasse wie beispielsweise die künftige Zentralisierung der
Spitalseelsorge.
Der Prozentsatz für den Beitrag der Kirchgemeinden an die Zentralkasse
erhöht sich aufgrund dieser Voraussetzungen auf 2,55 Steuerprozente. Der
spontane Vorschlag mehrerer Synodemitglieder, den Beitragssatz auf 2,6
Prozent zu setzen, um für die Zentralkasse ein ausgewogenes Budget zu
erreichen, fand keine Mehrheit. Für 2010 ist ein Aufwandüberschuss von
930'000 Franken budgetiert. Das liege bei einem Umsatz von rund 100 Mio.
Franken im Streubereich, meinten die Synodalen. Insgesamt ist das Ziel des
Kirchenrates, den Anteil des Zentralkassenbeitrags an den Steuereinnahmen
der Kirchgemeinden in den kommenden Jahren unter 30 Prozent zu halten.
Die Kirchensynode genehmigte den Voranschlag 2010 mit grossem Mehr.
Darüber hinaus bewilligte sie einen Rahmenkredit von 22,8 Mio. Franken für
Ergänzungspfarrstellen. Es handelt sich dabei um einen Kredit für die
Übergangszeit von 2010, wenn das neue Kirchengesetz in Kraft tritt, bis
2012, wenn am 1. Juli die neue vierjährige Amtsdauer sowohl der
ordentlichen wie auch der Ergänzungspfarrstellen beginnt. In diesem
Zeitraum gehen aufgrund der Anpassung an den Mitgliederbestand rund 15
Ergänzungspfarrstellen verloren. Der Kirchenrat hat im September mit den
betroffenen Kirchgemeinden Gespräche geführt.
Presserat zu «Blick»-Artikel über «Do-it-yourself-Sterbe-Kit»
SCHWEIZ
Der Schweizer Presserat hat der Sterbehilfeorganisation «Dignitas» in
einer Beschwerde gegen den «Blick» nur in einem Punkt Recht gegeben. Die
Zeitung hätte bei der Beschreibung einer neuen Sterbemethode den Namen der
Lieferfirma des «Do-it-yourself-Sterbe-Kits» nicht nennen dürfen, schreibt
der Presserat am Dienstag.
RNA/comm.
Die Sterbehilfeorganisation «Dignitas» beschwerte sich über eine
Artikelreihe im «Blick», die eine neue Sterbemethode mit der Helium-Gasmake
vorstellte. «Blick» meinte, damit werde die Sterbebegleitung zu
leichtfertig gehandhabt und «Dignitas» verdiene dabei zu viel. Ein
«Do-it-yourself-Kit» mit Plastiksack und Anleitung lasse sich im Internet
für 60 Dollar bestellen, bei «Dignitas» betrage der «Listenpreis» für das
«Vergiften» mit Gas hingegen rund 10 000 Franken.
Ludwig A. Minelli von «Dignitas» sieht in dieser Artikelreihe die Wahrheit
verletzt (weil «Blick» zuerst von einem Plastiksack geschrieben habe, den
man über den Kopf stülpe, statt von einer Maske, die übers Gesicht gezogen
werde). Ausserdem verletzt seien sein Persönlichkeitsschutz (er vergifte
niemanden) sowie die gebotene Zurückhaltung bei Berichterstattung über
Suizid.
Der Presserat gibt ihm einzig in einem Beschwerdepunkt recht: «Blick»
hätte die einfache Bestellung des «Do-it-yourself-Kit» im Internet
schildern können, ohne den Namen der Lieferfirma zu erwähnen. Die Medien
müssten sich bewusst sein, wie gross die Gefahr von Nachahmungseffekten bei
der Berichterstattung über Suizid sei.
Zwei neue Mitglieder im Schweizerischen Rat der Religionen
SCHWEIZ
Der Schweizerische Rat der Religionen wird ab 2010 in neuer
Zusammensetzung tagen: Bischof Norbert Brunner vertritt die
römisch-katholische Kirche, und Aynur Akalin ist islamische Expertin.
RNA
Der Schweizerische Rat der Religionen (SCR) habe an seiner letzten Sitzung
vom 18. November 2009 in Solothurn Aynur Akalin von Zürich als neues
Mitglied ernannt, wie es in einer Pressemitteilung heisst. Sie nehme auf
Vorschlag der islamischen Dachverbände als Expertin Einsitz im Rat der
Religionen. Aynur Akalin stammt ursprünglich aus der Türkei, hat
Rechtswissenschaften studiert und ist ausgebildete Religionspädagogin. Sie
ist Vorstandsmitglied am Institut für Interkulturelle Zusammenarbeit in
Zürich und auch als Kulturvermittlerin tätig.
Ab 1. Januar 2010 werde zudem Bischof Norbert Brunner als neuer Präsident
der Schweizer Bischofskonferenz die römisch-katholische Kirche im
Schweizerischen Rat der Religionen vertreten, heisst es weiter. Bischof
Kurt Koch, Gründungsmitglied des SCR, sei mit Dank aus dem Rat
verabschiedet worden.
Der Schweizerische Rat der Religionen stellte im weiteren an der Sitzung
fest, dass seine Stellungnahme zur Anti-Minarett-Initiative «Für ein
Zusammenleben der Religionen in Frieden und Freiheit» in der Öffentlichkeit
auf grosses Interesse gestossen sei. Der Rat ist zuversichtlich, dass das
Schweizer Stimmvolk zwischen der Anti-Minarett-Initiative und der
Integration der Musliminnen und Muslime unterscheiden könne.
Evangelische Allianz regt an: Minarettverzicht statt -verbot
SCHWEIZ
In einem Offenen Brief an die Verantwortlichen der Muslimverbände in der
Schweiz setzt sich die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) für einen
freiwilligen Minarettverzicht ein. Die SEA ist jedoch gegen die
Anti-Minarett-Initiative.
RNA/comm.
Die SEA ist laut Brief vom Samstag zusammen mit vielen Musliminnen und
Muslimen der Meinung, dass «der religiöse Frieden und ein respektvolles
Miteinander der Kulturen in der Schweiz weit wichtiger zu werten sind als
der erst seit einigen Jahren von wenigen Muslimen geäusserte Sonderwunsch
nach Gebetstürmen. Die Allianz appelliert an die Vertreterinnen und
Vertreter der muslimischen Bevölkerung, ein Zeichen der Klärung zu setzen:
«Betonen Sie in der Öffentlichkeit nochmals, dass Moscheen auch dann
vollwertige Moscheen zur Ausübung des Glaubens sind, wenn sie keine
Minarette haben.» Und weiter: «Betonen Sie, dass die islamische Kultur in
der Schweiz eine Gastkultur darstellt und die Forderung nach Minaretten als
öffentliche Symbole den Werten der Gastfreundschaft widerspricht.»
Ausserdem wünscht sich die SEA von den Schweizer Muslimen die Verurteilung
der Diskriminierung von Christen in islamischen Staaten und die Aussage,
«dass das Scharia-Gesetz in der Schweiz kein Parallelgesetz für Muslime
werden darf».