Weg-Wort vom 8. April 2013
Der Atem Gottes
Beten heisst mit Gott in Verbindung treten. Mit IHM Zwiesprache halten.
Unsere Freuden und Nöte, unsere Fragen und Ängste mit Gott teilen. Er hört
uns zu!
Ich bete im Glück für das Geschenk des Lebens und die Liebe, wie es im Psalm
139,3,13 heisst: "Ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt, du bist vertraut
mit allen meinen Wegen. Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben
im Schoss meiner Mutter."
Oder in der Not, wenn ich Hilfe brauche, wenn ich Angst habe. Mir hilft das
Gebet. Ich kann meine Sorgen Gott anvertrauen. Das Gebet richtet sich an das
DU. Das Gebet entlastet mich - ich übergebe meine Gedanken, meine Bitte an
Gott weiter. Wenn wir beten heisst das nicht, dass Gott uns dann alle
Wünsche erfüllt, nein! Das Beten hilft mir auszuhalten und weiterzugehen,
wie's auch immer ausgeht! Der Atem Gottes erreicht mich so.
Jedes Herz hat seine Einsiedelei, in die es sich zurückzieht, um Trost oder
Ruhe zu finden. Jedes Herz sehnt sich nach einem anderen Herzen, mit dem es
alles teilt: seine Freuden und Leiden.
In einem Liebesbrief schreibt Khalil Gibran (1883-1931) an seine Geliebte
Miy Ziadeh: "Es ist Mitternacht, und bis jetzt habe ich immer noch nicht die
Worte zu Papier gebracht, die meine Lippen formen - manchmal nur flüsternd
und manchmal mit lauter Stimme. Ich lege diese Worte ins Herz der Stille,
denn die Stille bewahrt alles, was wir ihr anvertrauen, mit Wohlwollen,
Eifer und Glauben. Die Stille trägt unsere Gebete dahin wo wir sie haben
möchten, oder sie lässt sie zu Gott gelangen. Möge Gott dich beschützen.
Gibran"
Ich werde nicht aufhören für meine Liebsten zu beten und für Menschen, die
in Not sind.
Mit freundlichen Grüssen
(c) Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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Weg-Wort vom 4. April 2013
Freude, die Liebeserklärung an das Leben
Ich liebe es am Strand Muscheln und Steine zu sammeln. Diese als Herz oder
Blumen in den heissen Sand gepflanzt ergeben ein wunderbares Gemälde. Der
Sand wird das Herz wieder bedecken und am anderen Morgen wird es
möglicherweise ganz verschwunden sein. Die Freude über das Werk bleibt!
Mit allen Sinnen unterwegs in der Natur sein, - die Kunst des Verweilens -
tut der Seele gut. Ich brauche Zeit um wahrzunehmen, loszulassen, den Kopf
auszuschalten, um mich mit der Natur zu verbinden. Ich nehme mit all meinen
Sinnen die Natur auf: den Duft des Erdbodens, den Hauch des Windes, die
Lichtspiele, die verschiedenen Grün! Mein Herz singt. Das Gestalten in der
Natur löst bei mir innere Freude aus und lässt Energien frei werden. Ich
nenne es Essenz aus dem "Kunstwerk"! Ich erlebe die Natur oftmals auch als
Lehrmeisterin. Durch das Sein in der Natur verbinde ich mich mit der Erde,
mit Gottes Schöpfung.
Der Anthropologe Thomas Marti schrieb in einem Aufsatz einmal: "Durch die
Sinne zum Sinn." Was gibt meinem Leben seinen Sinn? Sinn ist immer mit der
Frage verbunden: Wer bin ich, woher komme ich, wohin führt mich mein
Lebensweg? Was ist nötig, um diesen Weg zu gehen, um Sinn zu finden? Das
Gehen selbst! In der Beschäftigung mit etwas kann Interesse erwachen und das
innere Feuer entzünden, Kraft, die uns trägt. In der Beziehungsfähigkeit
finde ich Sinn und finde zu mir. Dann erkenne ich auch Zusammenhänge in
meinem Leben. Diese basieren auf der Wahrnehmungs-fähigkeit. Kann ich mich
einlassen und eintauchen in ein Geschehen, wach, empfindsam und achtsam
sein, finde ich Sinn.
Wenn ich Glück und Freude empfinde, bin ich dem Sinn des Lebens am nächsten.
Freude ist die Liebeserklärung an das Leben.
Mit freundlichen Grüssen
(c) Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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