Weg-Wort vom 13. Februar 2012
Warten können
In China gibt es eine besondere Bambus-Pflanze. Wer ein Samenkorn dieser
Bambusart in den fruchtbaren Boden steckt, muss sich mit Geduld wappnen.
Im ersten Jahr passiert gar nichts. Kein Stängel, nicht das kleinste
Sprösslein stösst durch den Boden.
Im zweiten Jahr: nichts geschieht.
Im dritten Jahr: Fehlanzeige!
Im vierten Jahr: Endlich? Von wegen; nichts passiert!
Bis zum fünften Jahr muss man warten; dann schiebt der Bambus endlich eine
Sprossspitze aus dem Boden.
Dann aber wird er in einem Jahr zwölf Meter hoch wachsen welch
spektakuläre "Aufholjagd"!
Für dieses Phänomen gibt es eine Erklärung. Fünf Jahre lang bildet der
Bambus im Erdreich ein erstaunliches Wurzelwerk aus. Mit seiner Hilfe hält
er, wenn der rechte Augenblick gekommen ist, seinen triumphalen Einzug in
die sichtbare Welt, dringt er vor an das helle Licht des Tages (Verfasser
ist mir unbekannt).
Sie wissen alle, wie schwierig es im Leben ist warten zu können. Wir müssen
funktionieren, alles soll schnell gehen. Wer kann da noch die Geduld
aufbringen zu warten? Warten auf Veränderungen im eigenen Leben, warten,
dass sich eine neue Perspektive zeigt, warten auf eine Arbeitsstelle oder
auf eine langersehnte Antwort eines Freundes.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie die nötige Geduld aufbringen können einfach zu
warten bis die Zeit reif ist, denn: "Alles hat seine Stunde. Für jedes
Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit." (Koh. 3,1)
Mit freundlichen Grüssen
(c) Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
info(a)bahnhofkirche.ch
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Weg-Wort vom 9. Februar 2012
Kraft aus der Stille
Auf unserer Homepage und dem Flyer der ökumenischen Bahnhofkirche entnehme
ich folgendes Motto: Der Seele Raum geben und weitergehen.
Wir lernen zu sprechen, zu kommunizieren, zu plaudern. Innezuhalten, um
Kraft aus der Stille zu schöpfen, das wird uns meistens nicht anerzogen! Wir
können es aber lernen. Es ist ein Weg. Dieser Weg führt von aussen nach
innen. Von den Worten führt der Weg zu den Gefühlen, von den Gefühlen zur
Stille und durch die Selbsterkenntnis zu Gott.
Martin Gutl schreibt dazu:
Stille, du meine Geliebte.
Stille, du bist mir treu.
Ich brauche Minuten,
manchmal auch Stunden,
um dich in mich einzulassen.
Du weitest mir den Blick,
du reinigst mich von den Sünden,
du führst mich
zu den innersten Schichten
des Wesens.
Stille, in dir fühle ich mich daheim.
Stille, du betrügst mich nicht.
Die Oberfläche hat mich oft genarrt.
Tief innen im Wesen
sitzt die Wahrheit.
Wer sucht sie?
Wer findet sie?
Du mein Geliebte, du Stille!
Du bereitest mir die grösste Freude
Durch dich lerne ich schauen,
lerne ich denken,
lerne ich beten,
lerne ich Mensch sein.
Der Seele Raum geben und weitergehen.
Mit freundlichen Grüssen
(c) Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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